aufguss erhärtet beyde Substanzen, ohne sie, wie die thierische Gallerte, gänzlich zu fällen; Säuren lösen beyde zum Theil auf, und verwandeln ei- nen Theil derselben in Faserstoff. In denen Stücken, worin das Stärkemehl von dem Ey- weissstoff verschieden ist, nähert es sich theils der thierischen Gallerte, theils dem Schleim. Die Gallerte entsteht, wie wir unten o) sehen wer- den, aus dem Eyweissstoff, wenn Säuren bis zu einem gewissen Grad auf diesen wirken, und in Schleim geht der Eyweissstoff über, wenn er mit reinen Alkalien verbunden und das überschüs- sige Alkali ihm durch Säuren wieder entzogen wird. Bey der Zerlegung des Stärkemehls findet man darin wirklich auch Kali, und bey der Destillation liefert dasselbe brandige Schleimsäure, zum Beweise, dass es einen gewissen Grad von Säurung erlitten hat; auch enthält das Wasser, worin man die Stärke bey der Fabrikation der- selben gähren lässt, Phosphorsäure p), die zu- gleich, wie unten erhellen wird, eine Begleiterin der thierischen Gallerte ist. Ich glaube daher, dass das Stärkemehl in der Reihe der vegetabili- schen Grundtheile zunächst auf den Eyweissstoff folgt, und dass es sich von diesem durch einen Gehalt an Kali, und durch eine Säurung unter- scheidet, die nicht gross genug sind, um dasselbe
in
o) Abschn. 3. Kap. 3. §. 9. dieses Buchs.
p)Vauquelin, Annales de Chimie. T. 38. p. 248.
aufguſs erhärtet beyde Substanzen, ohne sie, wie die thierische Gallerte, gänzlich zu fällen; Säuren lösen beyde zum Theil auf, und verwandeln ei- nen Theil derselben in Faserstoff. In denen Stücken, worin das Stärkemehl von dem Ey- weiſsstoff verschieden ist, nähert es sich theils der thierischen Gallerte, theils dem Schleim. Die Gallerte entsteht, wie wir unten o) sehen wer- den, aus dem Eyweiſsstoff, wenn Säuren bis zu einem gewissen Grad auf diesen wirken, und in Schleim geht der Eyweiſsstoff über, wenn er mit reinen Alkalien verbunden und das überschüs- sige Alkali ihm durch Säuren wieder entzogen wird. Bey der Zerlegung des Stärkemehls findet man darin wirklich auch Kali, und bey der Destillation liefert dasselbe brandige Schleimsäure, zum Beweise, daſs es einen gewissen Grad von Säurung erlitten hat; auch enthält das Wasser, worin man die Stärke bey der Fabrikation der- selben gähren läſst, Phosphorsäure p), die zu- gleich, wie unten erhellen wird, eine Begleiterin der thierischen Gallerte ist. Ich glaube daher, daſs das Stärkemehl in der Reihe der vegetabili- schen Grundtheile zunächst auf den Eyweiſsstoff folgt, und daſs es sich von diesem durch einen Gehalt an Kali, und durch eine Säurung unter- scheidet, die nicht groſs genug sind, um dasselbe
in
o) Abschn. 3. Kap. 3. §. 9. dieses Buchs.
p)Vauquelin, Annales de Chimie. T. 38. p. 248.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0118"n="102"/>
aufguſs erhärtet beyde Substanzen, ohne sie, wie<lb/>
die thierische Gallerte, gänzlich zu fällen; Säuren<lb/>
lösen beyde zum Theil auf, und verwandeln ei-<lb/>
nen Theil derselben in Faserstoff. In denen<lb/>
Stücken, worin das Stärkemehl von dem Ey-<lb/>
weiſsstoff verschieden ist, nähert es sich theils<lb/>
der thierischen Gallerte, theils dem Schleim. Die<lb/>
Gallerte entsteht, wie wir unten <noteplace="foot"n="o)">Abschn. 3. Kap. 3. §. 9. dieses Buchs.</note> sehen wer-<lb/>
den, aus dem Eyweiſsstoff, wenn Säuren bis zu<lb/>
einem gewissen Grad auf diesen wirken, und<lb/>
in Schleim geht der Eyweiſsstoff über, wenn er<lb/>
mit reinen Alkalien verbunden und das überschüs-<lb/>
sige Alkali ihm durch Säuren wieder entzogen<lb/>
wird. Bey der Zerlegung des Stärkemehls findet<lb/>
man darin wirklich auch Kali, und bey der<lb/>
Destillation liefert dasselbe brandige Schleimsäure,<lb/>
zum Beweise, daſs es einen gewissen Grad von<lb/>
Säurung erlitten hat; auch enthält das Wasser,<lb/>
worin man die Stärke bey der Fabrikation der-<lb/>
selben gähren läſst, Phosphorsäure <noteplace="foot"n="p)"><hirendition="#k">Vauquelin</hi>, Annales de Chimie. T. 38. p. 248.</note>, die zu-<lb/>
gleich, wie unten erhellen wird, eine Begleiterin<lb/>
der thierischen Gallerte ist. Ich glaube daher,<lb/>
daſs das Stärkemehl in der Reihe der vegetabili-<lb/>
schen Grundtheile zunächst auf den Eyweiſsstoff<lb/>
folgt, und daſs es sich von diesem durch einen<lb/>
Gehalt an Kali, und durch eine Säurung unter-<lb/>
scheidet, die nicht groſs genug sind, um dasselbe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">in</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[102/0118]
aufguſs erhärtet beyde Substanzen, ohne sie, wie
die thierische Gallerte, gänzlich zu fällen; Säuren
lösen beyde zum Theil auf, und verwandeln ei-
nen Theil derselben in Faserstoff. In denen
Stücken, worin das Stärkemehl von dem Ey-
weiſsstoff verschieden ist, nähert es sich theils
der thierischen Gallerte, theils dem Schleim. Die
Gallerte entsteht, wie wir unten o) sehen wer-
den, aus dem Eyweiſsstoff, wenn Säuren bis zu
einem gewissen Grad auf diesen wirken, und
in Schleim geht der Eyweiſsstoff über, wenn er
mit reinen Alkalien verbunden und das überschüs-
sige Alkali ihm durch Säuren wieder entzogen
wird. Bey der Zerlegung des Stärkemehls findet
man darin wirklich auch Kali, und bey der
Destillation liefert dasselbe brandige Schleimsäure,
zum Beweise, daſs es einen gewissen Grad von
Säurung erlitten hat; auch enthält das Wasser,
worin man die Stärke bey der Fabrikation der-
selben gähren läſst, Phosphorsäure p), die zu-
gleich, wie unten erhellen wird, eine Begleiterin
der thierischen Gallerte ist. Ich glaube daher,
daſs das Stärkemehl in der Reihe der vegetabili-
schen Grundtheile zunächst auf den Eyweiſsstoff
folgt, und daſs es sich von diesem durch einen
Gehalt an Kali, und durch eine Säurung unter-
scheidet, die nicht groſs genug sind, um dasselbe
in
o) Abschn. 3. Kap. 3. §. 9. dieses Buchs.
p) Vauquelin, Annales de Chimie. T. 38. p. 248.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/118>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.