wird, um die Säure zu neutralisiren, auf die Zuckerbildung einen Einfluss hat. Einhof fand, dass bey der Behandlung des Pflanzenschleims mit Kalk ein zuckerartiger Saft entstand x), und ich glaube bey der Wiederholung der Kirchhof- schen Versuche bemerkt zu haben, dass die ei- gentliche Zuckerbildung erst bey dem Zusatz des Kalks zu dem schwefelsauren Wasser, worin das Stärkemehl gekocht ist, eintritt.
Aus dem Stärkemehl entsteht ferner bey der Einwirkung von Säuren der vegetabilische Faserstoff. Chaptal ist der Erste, der beob- achtete, dass die oxydirte Salzsäure in dem Saft der Euphorbien und mehrerer anderer Pflanzen einen häufigen weissen Niederschlag hervorbrachte, der in Wasser und Alkalien unauflöslich war, und theils die Beschaffenheit eines Harzes, theils die des vegetabilischen Faserstoffs hatte y). Nach ihm fand R. Jameson, dass Stärkemehl mit ver- dünnter Salpetersäure langsam digerirt, zu einer gewissen Zeit einen Niederschlag giebt, welcher die Form der Holzfaser annimmt, und nun nicht mehr in Alkalien auflöslich ist z). Nach meinen eigenen Erfahrungen bildet sich mit jeder nicht
zu
x)Gehlen's neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4. S. 473.
y) Annales de Chimie. T. 21. p. 285.
z) Biblioth. Brittann. Vol. 8. No. 60. p. 141.
wird, um die Säure zu neutralisiren, auf die Zuckerbildung einen Einfluſs hat. Einhof fand, daſs bey der Behandlung des Pflanzenschleims mit Kalk ein zuckerartiger Saft entstand x), und ich glaube bey der Wiederholung der Kirchhof- schen Versuche bemerkt zu haben, daſs die ei- gentliche Zuckerbildung erst bey dem Zusatz des Kalks zu dem schwefelsauren Wasser, worin das Stärkemehl gekocht ist, eintritt.
Aus dem Stärkemehl entsteht ferner bey der Einwirkung von Säuren der vegetabilische Faserstoff. Chaptal ist der Erste, der beob- achtete, daſs die oxydirte Salzsäure in dem Saft der Euphorbien und mehrerer anderer Pflanzen einen häufigen weissen Niederschlag hervorbrachte, der in Wasser und Alkalien unauflöslich war, und theils die Beschaffenheit eines Harzes, theils die des vegetabilischen Faserstoffs hatte y). Nach ihm fand R. Jameson, daſs Stärkemehl mit ver- dünnter Salpetersäure langsam digerirt, zu einer gewissen Zeit einen Niederschlag giebt, welcher die Form der Holzfaser annimmt, und nun nicht mehr in Alkalien auflöslich ist z). Nach meinen eigenen Erfahrungen bildet sich mit jeder nicht
zu
x)Gehlen’s neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4. S. 473.
y) Annales de Chimie. T. 21. p. 285.
z) Biblioth. Brittann. Vol. 8. No. 60. p. 141.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0122"n="106"/>
wird, um die Säure zu neutralisiren, auf die<lb/>
Zuckerbildung einen Einfluſs hat. <hirendition="#k">Einhof</hi> fand,<lb/>
daſs bey der Behandlung des Pflanzenschleims<lb/>
mit Kalk ein zuckerartiger Saft entstand <noteplace="foot"n="x)"><hirendition="#k">Gehlen</hi>’s neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4.<lb/>
S. 473.</note>, und<lb/>
ich glaube bey der Wiederholung der <hirendition="#k">Kirchhof</hi>-<lb/>
schen Versuche bemerkt zu haben, daſs die ei-<lb/>
gentliche Zuckerbildung erst bey dem Zusatz des<lb/>
Kalks zu dem schwefelsauren Wasser, worin das<lb/>
Stärkemehl gekocht ist, eintritt.</p><lb/><p>Aus dem Stärkemehl entsteht ferner bey der<lb/>
Einwirkung von Säuren der <hirendition="#g">vegetabilische<lb/>
Faserstoff</hi>. <hirendition="#k">Chaptal</hi> ist der Erste, der beob-<lb/>
achtete, daſs die oxydirte Salzsäure in dem Saft<lb/>
der Euphorbien und mehrerer anderer Pflanzen<lb/>
einen häufigen weissen Niederschlag hervorbrachte,<lb/>
der in Wasser und Alkalien unauflöslich war,<lb/>
und theils die Beschaffenheit eines Harzes, theils<lb/>
die des vegetabilischen Faserstoffs hatte <noteplace="foot"n="y)">Annales de Chimie. T. 21. p. 285.</note>. Nach<lb/>
ihm fand R. <hirendition="#k">Jameson</hi>, daſs Stärkemehl mit ver-<lb/>
dünnter Salpetersäure langsam digerirt, zu einer<lb/>
gewissen Zeit einen Niederschlag giebt, welcher<lb/>
die Form der Holzfaser annimmt, und nun nicht<lb/>
mehr in Alkalien auflöslich ist <noteplace="foot"n="z)">Biblioth. Brittann. Vol. 8. No. 60. p. 141.</note>. Nach meinen<lb/>
eigenen Erfahrungen bildet sich mit jeder nicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[106/0122]
wird, um die Säure zu neutralisiren, auf die
Zuckerbildung einen Einfluſs hat. Einhof fand,
daſs bey der Behandlung des Pflanzenschleims
mit Kalk ein zuckerartiger Saft entstand x), und
ich glaube bey der Wiederholung der Kirchhof-
schen Versuche bemerkt zu haben, daſs die ei-
gentliche Zuckerbildung erst bey dem Zusatz des
Kalks zu dem schwefelsauren Wasser, worin das
Stärkemehl gekocht ist, eintritt.
Aus dem Stärkemehl entsteht ferner bey der
Einwirkung von Säuren der vegetabilische
Faserstoff. Chaptal ist der Erste, der beob-
achtete, daſs die oxydirte Salzsäure in dem Saft
der Euphorbien und mehrerer anderer Pflanzen
einen häufigen weissen Niederschlag hervorbrachte,
der in Wasser und Alkalien unauflöslich war,
und theils die Beschaffenheit eines Harzes, theils
die des vegetabilischen Faserstoffs hatte y). Nach
ihm fand R. Jameson, daſs Stärkemehl mit ver-
dünnter Salpetersäure langsam digerirt, zu einer
gewissen Zeit einen Niederschlag giebt, welcher
die Form der Holzfaser annimmt, und nun nicht
mehr in Alkalien auflöslich ist z). Nach meinen
eigenen Erfahrungen bildet sich mit jeder nicht
zu
x) Gehlen’s neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4.
S. 473.
y) Annales de Chimie. T. 21. p. 285.
z) Biblioth. Brittann. Vol. 8. No. 60. p. 141.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/122>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.