vorbringt v). Wie jene Mittel diese Veränderun- gen zur Folge haben können, wenn sich die Lun- gen blos leidend verhalten, sehe ich nicht ein. Besitzen aber die Lungen ein eigenes Bewegungs- vermögen, so lassen sich diese Wirkungen aus dem analogen Einfluss jener Substanzen auf an- dere, mit einem solchen Vermögen versehene Or- gane erklären.
Auf ähnliche Art wie die Lungen der Säug- thiere, der Vögel und der ausgewachsenen Am- phibien die Luft abwechselnd einziehen und wie- der ausstossen, wird von den Fischen, den Frosch- und Salamanderlarven, den meisten Mollusken, den Crustaceen, mehrern Würmern und Zoophy- ten, und überhaupt von denjenigen Thieren, wel- che Kiemen besitzen, das Wasser aufgenommen und wieder ausgeleert.
Bey den Fischen gelangt das durch den Mund aufgenommene Wasser aus dem Schlund zwi- schen die Kiemen, die sich von einander entfer- nen, aber gleich darauf wieder nähern, indem die Kiemenöffnungen vermittelst der niederge- drückten Kiemendeckel geschlossen bleiben. Die letztern erheben sich hierauf; die Kiemenhaut entfaltet sich, und das Wasser, das bis dahin zwischen den Kiemen und Kiemendeckeln einge-
schlos-
v)Pfaff's u. Scheel's Nordisches Archiv f. Natur- u. Arzneywissensch. B. 1. S. 305.
vorbringt v). Wie jene Mittel diese Veränderun- gen zur Folge haben können, wenn sich die Lun- gen blos leidend verhalten, sehe ich nicht ein. Besitzen aber die Lungen ein eigenes Bewegungs- vermögen, so lassen sich diese Wirkungen aus dem analogen Einfluſs jener Substanzen auf an- dere, mit einem solchen Vermögen versehene Or- gane erklären.
Auf ähnliche Art wie die Lungen der Säug- thiere, der Vögel und der ausgewachsenen Am- phibien die Luft abwechselnd einziehen und wie- der ausstoſsen, wird von den Fischen, den Frosch- und Salamanderlarven, den meisten Mollusken, den Crustaceen, mehrern Würmern und Zoophy- ten, und überhaupt von denjenigen Thieren, wel- che Kiemen besitzen, das Wasser aufgenommen und wieder ausgeleert.
Bey den Fischen gelangt das durch den Mund aufgenommene Wasser aus dem Schlund zwi- schen die Kiemen, die sich von einander entfer- nen, aber gleich darauf wieder nähern, indem die Kiemenöffnungen vermittelst der niederge- drückten Kiemendeckel geschlossen bleiben. Die letztern erheben sich hierauf; die Kiemenhaut entfaltet sich, und das Wasser, das bis dahin zwischen den Kiemen und Kiemendeckeln einge-
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vorbringt v). Wie jene Mittel diese Veränderun-
gen zur Folge haben können, wenn sich die Lun-
gen blos leidend verhalten, sehe ich nicht ein.
Besitzen aber die Lungen ein eigenes Bewegungs-
vermögen, so lassen sich diese Wirkungen aus
dem analogen Einfluſs jener Substanzen auf an-
dere, mit einem solchen Vermögen versehene Or-
gane erklären.
Auf ähnliche Art wie die Lungen der Säug-
thiere, der Vögel und der ausgewachsenen Am-
phibien die Luft abwechselnd einziehen und wie-
der ausstoſsen, wird von den Fischen, den Frosch-
und Salamanderlarven, den meisten Mollusken,
den Crustaceen, mehrern Würmern und Zoophy-
ten, und überhaupt von denjenigen Thieren, wel-
che Kiemen besitzen, das Wasser aufgenommen
und wieder ausgeleert.
Bey den Fischen gelangt das durch den Mund
aufgenommene Wasser aus dem Schlund zwi-
schen die Kiemen, die sich von einander entfer-
nen, aber gleich darauf wieder nähern, indem
die Kiemenöffnungen vermittelst der niederge-
drückten Kiemendeckel geschlossen bleiben. Die
letztern erheben sich hierauf; die Kiemenhaut
entfaltet sich, und das Wasser, das bis dahin
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/158>, abgerufen am 24.11.2024.
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