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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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noch über sieben Stunden. Ein fast eben so zä-
hes Leben hat der Nashornkäfer selber. Ein Weib-
chen, das ich unter Wasser brachte, war nach
zwey Stunden zwar betäubt, aber noch nicht
todt. Hingegen eine Wespe, der ich die untere
Seite der Brust und des Bauchs mit Mandelöl
bestrich, wurde schon nach einigen Minuten steif
und unbeweglich, und kam auch nicht wieder ins
Leben zurück.

Das Bestreichen der Stigmate mit Oel und
das Untertauchen des ganzen Körpers unter Was-
ser wirken bey diesen Versuchen auf einerley Art.
Ich bestrich bey einer weiblichen Meloe maialis
die fünf, ausserhalb den Flügeldecken liegenden
Luftlöcher mit Mandelöl. Das Thier kroch noch
eine halbe Stunde eben so munter herum, wie
vorher. Als ich es hierauf unter Wasser getaucht
hielt, war es schon nach einigen Minuten ohne
Bewegung. Bey einem andern Weibchen nahm
ich die Flügeldecken weg, unter welchen das
sechste Paar der Luftlöcher liegt, und bestrich
sowohl dieses, als die übrigen Stigmate mit Oel.
Jetzt war der Erfolg der nehmliche, wie bey dem
vorigen Thier nach dem Tauchen unter Wasser.
Die Füsse fingen an zu zittern; die Bauchmus-
keln machten heftige wellenförmige Bewegungen,
und nach einigen Minuten hörten alle Zeichen
von Leben auf. Beyde Thiere erholten sich wie-

der,

noch über sieben Stunden. Ein fast eben so zä-
hes Leben hat der Nashornkäfer selber. Ein Weib-
chen, das ich unter Wasser brachte, war nach
zwey Stunden zwar betäubt, aber noch nicht
todt. Hingegen eine Wespe, der ich die untere
Seite der Brust und des Bauchs mit Mandelöl
bestrich, wurde schon nach einigen Minuten steif
und unbeweglich, und kam auch nicht wieder ins
Leben zurück.

Das Bestreichen der Stigmate mit Oel und
das Untertauchen des ganzen Körpers unter Was-
ser wirken bey diesen Versuchen auf einerley Art.
Ich bestrich bey einer weiblichen Meloe maialis
die fünf, ausserhalb den Flügeldecken liegenden
Luftlöcher mit Mandelöl. Das Thier kroch noch
eine halbe Stunde eben so munter herum, wie
vorher. Als ich es hierauf unter Wasser getaucht
hielt, war es schon nach einigen Minuten ohne
Bewegung. Bey einem andern Weibchen nahm
ich die Flügeldecken weg, unter welchen das
sechste Paar der Luftlöcher liegt, und bestrich
sowohl dieses, als die übrigen Stigmate mit Oel.
Jetzt war der Erfolg der nehmliche, wie bey dem
vorigen Thier nach dem Tauchen unter Wasser.
Die Füſse fingen an zu zittern; die Bauchmus-
keln machten heftige wellenförmige Bewegungen,
und nach einigen Minuten hörten alle Zeichen
von Leben auf. Beyde Thiere erholten sich wie-

der,
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[152/0168] noch über sieben Stunden. Ein fast eben so zä- hes Leben hat der Nashornkäfer selber. Ein Weib- chen, das ich unter Wasser brachte, war nach zwey Stunden zwar betäubt, aber noch nicht todt. Hingegen eine Wespe, der ich die untere Seite der Brust und des Bauchs mit Mandelöl bestrich, wurde schon nach einigen Minuten steif und unbeweglich, und kam auch nicht wieder ins Leben zurück. Das Bestreichen der Stigmate mit Oel und das Untertauchen des ganzen Körpers unter Was- ser wirken bey diesen Versuchen auf einerley Art. Ich bestrich bey einer weiblichen Meloe maialis die fünf, ausserhalb den Flügeldecken liegenden Luftlöcher mit Mandelöl. Das Thier kroch noch eine halbe Stunde eben so munter herum, wie vorher. Als ich es hierauf unter Wasser getaucht hielt, war es schon nach einigen Minuten ohne Bewegung. Bey einem andern Weibchen nahm ich die Flügeldecken weg, unter welchen das sechste Paar der Luftlöcher liegt, und bestrich sowohl dieses, als die übrigen Stigmate mit Oel. Jetzt war der Erfolg der nehmliche, wie bey dem vorigen Thier nach dem Tauchen unter Wasser. Die Füſse fingen an zu zittern; die Bauchmus- keln machten heftige wellenförmige Bewegungen, und nach einigen Minuten hörten alle Zeichen von Leben auf. Beyde Thiere erholten sich wie- der,

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/168>, abgerufen am 24.11.2024.