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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Springhasen (Jaculus) und Bieber. Die Hasen
sind blos Herbivoren, und, wie in mehrern an-
dern Stücken, so auch darin den Rindern-ver-
wandt, dass sie Blätter, Zweige und Rinden fres-
sen. Merkwürdig aber ist es, dass, so sehr sie
auch sonst Herbivoren sind, doch die Weibchen
derselben den Mutterkuchen nebst dem Nabel-
strang ihrer Jungen verzehren h). Die Stachel-
schweine und Savien scheinen ebenfalls blos Her-
bivoren zu seyn. Das Wasserschwein (Savia Ca-
pybara) ist zwar nach Buffon i), so wie der Coen-
dou (Hystrix brachiura Linn. Syst. Nat. Ed. X.),
nach Piso und Marggraf, fleischfressend. Allein
Azara's Beobachtungen k) beweisen, dass beyde
Thiere pflanzenfressend sind. Piso's und Marg-
graf
's Zeugniss verdient auch gar keinen Glau-
ben, da diese offenbar ein anderes Thier mit dem
Coendou zusammengeworfen haben. Doch giebt
es ein Alles fressendes Thier unter den Savien,
die Savia Aguti l). Mehr fleischfressend sind die
Eichhörner, die zuweilen junge Vögel überfallen,
die Springhasen, die begierig auf Fleisch sind m).

und
h) Ein Beyspiel giebt Lepus pusillus. Pallas l. c.
p. 36.
i) Buffon a. a. O. T. 5. p. 372.
k) A. a. O. T. 2. p. 13. 19. 107.
l) Azara a. a. O. T. 2. p. 26.
m) Pallas l. c. p. 290.

Springhasen (Jaculus) und Bieber. Die Hasen
sind blos Herbivoren, und, wie in mehrern an-
dern Stücken, so auch darin den Rindern-ver-
wandt, daſs sie Blätter, Zweige und Rinden fres-
sen. Merkwürdig aber ist es, daſs, so sehr sie
auch sonst Herbivoren sind, doch die Weibchen
derselben den Mutterkuchen nebst dem Nabel-
strang ihrer Jungen verzehren h). Die Stachel-
schweine und Savien scheinen ebenfalls blos Her-
bivoren zu seyn. Das Wasserschwein (Savia Ca-
pybara) ist zwar nach Buffon i), so wie der Coen-
dou (Hystrix brachiura Linn. Syst. Nat. Ed. X.),
nach Piso und Marggraf, fleischfressend. Allein
Azara’s Beobachtungen k) beweisen, daſs beyde
Thiere pflanzenfressend sind. Piso’s und Marg-
graf
’s Zeugniſs verdient auch gar keinen Glau-
ben, da diese offenbar ein anderes Thier mit dem
Coendou zusammengeworfen haben. Doch giebt
es ein Alles fressendes Thier unter den Savien,
die Savia Aguti l). Mehr fleischfressend sind die
Eichhörner, die zuweilen junge Vögel überfallen,
die Springhasen, die begierig auf Fleisch sind m).

und
h) Ein Beyspiel giebt Lepus pusillus. Pallas l. c.
p. 36.
i) Buffon a. a. O. T. 5. p. 372.
k) A. a. O. T. 2. p. 13. 19. 107.
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[304/0320] Springhasen (Jaculus) und Bieber. Die Hasen sind blos Herbivoren, und, wie in mehrern an- dern Stücken, so auch darin den Rindern-ver- wandt, daſs sie Blätter, Zweige und Rinden fres- sen. Merkwürdig aber ist es, daſs, so sehr sie auch sonst Herbivoren sind, doch die Weibchen derselben den Mutterkuchen nebst dem Nabel- strang ihrer Jungen verzehren h). Die Stachel- schweine und Savien scheinen ebenfalls blos Her- bivoren zu seyn. Das Wasserschwein (Savia Ca- pybara) ist zwar nach Buffon i), so wie der Coen- dou (Hystrix brachiura Linn. Syst. Nat. Ed. X.), nach Piso und Marggraf, fleischfressend. Allein Azara’s Beobachtungen k) beweisen, daſs beyde Thiere pflanzenfressend sind. Piso’s und Marg- graf’s Zeugniſs verdient auch gar keinen Glau- ben, da diese offenbar ein anderes Thier mit dem Coendou zusammengeworfen haben. Doch giebt es ein Alles fressendes Thier unter den Savien, die Savia Aguti l). Mehr fleischfressend sind die Eichhörner, die zuweilen junge Vögel überfallen, die Springhasen, die begierig auf Fleisch sind m). und h) Ein Beyspiel giebt Lepus pusillus. Pallas l. c. p. 36. i) Buffon a. a. O. T. 5. p. 372. k) A. a. O. T. 2. p. 13. 19. 107. l) Azara a. a. O. T. 2. p. 26. m) Pallas l. c. p. 290.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/320>, abgerufen am 22.11.2024.