Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

und auch die Biber, wenn es wahr ist, was
Buffon n) sagt, dass diese nicht nur Baumrin-
den, sondern auch Fische und Krebse fressen.

Die Nagethiere haben noch das Eigene, dass
sie sehr wenig trinken, und dass viele ihren eige-
nen Urin begierig auflecken. Sulzer o) erzählt
dies vom Hamster, und Pallas p) von dem Bo-
bak (Marmota Bobac), dem Souslik (Marmota Ci-
tillus) und der Springmaus (Jaculus Jerboa). Der
Bobak säuft niemals Wasser, wenn es ihm auch
vorgesetzt wird; der Souslik hingegen trinkt nur
seinen Urin, wenn er kein Wasser hat. Jener
aber nährt sich von Vegetabilien, und verschluckt
sehr begierig fette Erde, die vom Regen ange-
feuchtet ist; dieser hingegen ist fleischfressend.

Der Hase macht, wie in seinem Bau, so auch
in seiner Nahrungsweise, den Uebergang von den
Nagethieren zur Familie der Rinder. Gleich ihm
leben alle Thiere dieser Familie blos von Vegeta-
bilien. Die meisten sind dabey sehr begierig auf
Salz, dessen Genuss die Absonderung des Fetts
bey ihnen befördert. Der Alpensteinbock leckt
beständig an Steinen, die Salztheile enthalten. Es
giebt Felsen in der Schweitz, die an einigen Stel-

len
n) A. a. O. T. 3. p. 46. 50.
o) Versuch einer Nat. Gesch. des Hamsters.
p) Pallas l. c. p. 103. 105. 134. 290.
IV. Bd. U

und auch die Biber, wenn es wahr ist, was
Buffon n) sagt, daſs diese nicht nur Baumrin-
den, sondern auch Fische und Krebse fressen.

Die Nagethiere haben noch das Eigene, daſs
sie sehr wenig trinken, und daſs viele ihren eige-
nen Urin begierig auflecken. Sulzer o) erzählt
dies vom Hamster, und Pallas p) von dem Bo-
bak (Marmota Bobac), dem Souslik (Marmota Ci-
tillus) und der Springmaus (Jaculus Jerboa). Der
Bobak säuft niemals Wasser, wenn es ihm auch
vorgesetzt wird; der Souslik hingegen trinkt nur
seinen Urin, wenn er kein Wasser hat. Jener
aber nährt sich von Vegetabilien, und verschluckt
sehr begierig fette Erde, die vom Regen ange-
feuchtet ist; dieser hingegen ist fleischfressend.

Der Hase macht, wie in seinem Bau, so auch
in seiner Nahrungsweise, den Uebergang von den
Nagethieren zur Familie der Rinder. Gleich ihm
leben alle Thiere dieser Familie blos von Vegeta-
bilien. Die meisten sind dabey sehr begierig auf
Salz, dessen Genuſs die Absonderung des Fetts
bey ihnen befördert. Der Alpensteinbock leckt
beständig an Steinen, die Salztheile enthalten. Es
giebt Felsen in der Schweitz, die an einigen Stel-

len
n) A. a. O. T. 3. p. 46. 50.
o) Versuch einer Nat. Gesch. des Hamsters.
p) Pallas l. c. p. 103. 105. 134. 290.
IV. Bd. U
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0321" n="305"/>
und auch die Biber, wenn es wahr ist, was<lb/><hi rendition="#k">Buffon</hi> <note place="foot" n="n)">A. a. O. T. 3. p. 46. 50.</note> sagt, da&#x017F;s diese nicht nur Baumrin-<lb/>
den, sondern auch Fische und Krebse fressen.</p><lb/>
                <p>Die Nagethiere haben noch das Eigene, da&#x017F;s<lb/>
sie sehr wenig trinken, und da&#x017F;s viele ihren eige-<lb/>
nen Urin begierig auflecken. <hi rendition="#k">Sulzer</hi> <note place="foot" n="o)">Versuch einer Nat. Gesch. des Hamsters.</note> erzählt<lb/>
dies vom Hamster, und <hi rendition="#k">Pallas</hi> <note place="foot" n="p)"><hi rendition="#k">Pallas</hi> l. c. p. 103. 105. 134. 290.</note> von dem Bo-<lb/>
bak (Marmota Bobac), dem Souslik (Marmota Ci-<lb/>
tillus) und der Springmaus (Jaculus Jerboa). Der<lb/>
Bobak säuft niemals Wasser, wenn es ihm auch<lb/>
vorgesetzt wird; der Souslik hingegen trinkt nur<lb/>
seinen Urin, wenn er kein Wasser hat. Jener<lb/>
aber nährt sich von Vegetabilien, und verschluckt<lb/>
sehr begierig fette Erde, die vom Regen ange-<lb/>
feuchtet ist; dieser hingegen ist fleischfressend.</p><lb/>
                <p>Der Hase macht, wie in seinem Bau, so auch<lb/>
in seiner Nahrungsweise, den Uebergang von den<lb/>
Nagethieren zur Familie der Rinder. Gleich ihm<lb/>
leben alle Thiere dieser Familie blos von Vegeta-<lb/>
bilien. Die meisten sind dabey sehr begierig auf<lb/>
Salz, dessen Genu&#x017F;s die Absonderung des Fetts<lb/>
bey ihnen befördert. Der Alpensteinbock leckt<lb/>
beständig an Steinen, die Salztheile enthalten. Es<lb/>
giebt Felsen in der Schweitz, die an einigen Stel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">IV. Bd.</hi> U</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0321] und auch die Biber, wenn es wahr ist, was Buffon n) sagt, daſs diese nicht nur Baumrin- den, sondern auch Fische und Krebse fressen. Die Nagethiere haben noch das Eigene, daſs sie sehr wenig trinken, und daſs viele ihren eige- nen Urin begierig auflecken. Sulzer o) erzählt dies vom Hamster, und Pallas p) von dem Bo- bak (Marmota Bobac), dem Souslik (Marmota Ci- tillus) und der Springmaus (Jaculus Jerboa). Der Bobak säuft niemals Wasser, wenn es ihm auch vorgesetzt wird; der Souslik hingegen trinkt nur seinen Urin, wenn er kein Wasser hat. Jener aber nährt sich von Vegetabilien, und verschluckt sehr begierig fette Erde, die vom Regen ange- feuchtet ist; dieser hingegen ist fleischfressend. Der Hase macht, wie in seinem Bau, so auch in seiner Nahrungsweise, den Uebergang von den Nagethieren zur Familie der Rinder. Gleich ihm leben alle Thiere dieser Familie blos von Vegeta- bilien. Die meisten sind dabey sehr begierig auf Salz, dessen Genuſs die Absonderung des Fetts bey ihnen befördert. Der Alpensteinbock leckt beständig an Steinen, die Salztheile enthalten. Es giebt Felsen in der Schweitz, die an einigen Stel- len n) A. a. O. T. 3. p. 46. 50. o) Versuch einer Nat. Gesch. des Hamsters. p) Pallas l. c. p. 103. 105. 134. 290. IV. Bd. U

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/321
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/321>, abgerufen am 22.11.2024.