tritt, habe ich in einer eigenen Abhandlung a) gezeigt. Ich habe dort bemerkt, dass diese Thiere sich in Hinsicht auf jene Funktion in zwey Clas- sen eintheilen lassen; in solche, welche das Sau- gen mit Hülfe enger Saugstacheln verrichten, und in solche, die sich vermittelst eines fleischigen Rüssels nähren. Zu jener Classe gehört die Wan- zenfamilie. Bey diesen Insekten steigt die einzusau- gende Flüssigkeit ohne sonstige Hülssmittel, wie in allen Haarröhren, bis zum Schlunde auf. In- sekten der letztern Classe sind die Familien der Schmetterlinge, Wespen und Mücken. Diese ha- ben im Bauche eine Saugblase, deren Mündung in den Schlund übergeht, und durch deren Er- weiterung die einzusaugenden Flüssigkeiten in dem Rüssel aufzusteigen bestimmt werden. In der angeführten Abhandlung habe ich zugleich erinnert, dass die Schwimmblase mancher Fische mit jener Saugblase eine unverkennbare Aehnlich- keit hat, und dass auch diese ausser der Funk- tion, die ihr als vicariirendem Respirationsorgan zukömmt, bey einigen Arten, wo sie mit einem Luftgang versehen ist, noch den Zweck zu ha- ben scheint, Luft oder tropfbare Flüssigkeiten, die der Fisch in den Magen aufnehmen will, und
welche
a) Ueber das Saugen und das Geruchsorgan der In- sekten, und über den Nutzen der Schwimmblase bey den Fischen, in den Annalen der Wetterauischen Gesellsch. für die gesammte Naturk. Bd. 3. S. 147.
tritt, habe ich in einer eigenen Abhandlung a) gezeigt. Ich habe dort bemerkt, daſs diese Thiere sich in Hinsicht auf jene Funktion in zwey Clas- sen eintheilen lassen; in solche, welche das Sau- gen mit Hülfe enger Saugstacheln verrichten, und in solche, die sich vermittelst eines fleischigen Rüssels nähren. Zu jener Classe gehört die Wan- zenfamilie. Bey diesen Insekten steigt die einzusau- gende Flüssigkeit ohne sonstige Hülſsmittel, wie in allen Haarröhren, bis zum Schlunde auf. In- sekten der letztern Classe sind die Familien der Schmetterlinge, Wespen und Mücken. Diese ha- ben im Bauche eine Saugblase, deren Mündung in den Schlund übergeht, und durch deren Er- weiterung die einzusaugenden Flüssigkeiten in dem Rüssel aufzusteigen bestimmt werden. In der angeführten Abhandlung habe ich zugleich erinnert, daſs die Schwimmblase mancher Fische mit jener Saugblase eine unverkennbare Aehnlich- keit hat, und daſs auch diese ausser der Funk- tion, die ihr als vicariirendem Respirationsorgan zukömmt, bey einigen Arten, wo sie mit einem Luftgang versehen ist, noch den Zweck zu ha- ben scheint, Luft oder tropfbare Flüssigkeiten, die der Fisch in den Magen aufnehmen will, und
welche
a) Ueber das Saugen und das Geruchsorgan der In- sekten, und über den Nutzen der Schwimmblase bey den Fischen, in den Annalen der Wetterauischen Gesellsch. für die gesammte Naturk. Bd. 3. S. 147.
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tritt, habe ich in einer eigenen Abhandlung a)
gezeigt. Ich habe dort bemerkt, daſs diese Thiere
sich in Hinsicht auf jene Funktion in zwey Clas-
sen eintheilen lassen; in solche, welche das Sau-
gen mit Hülfe enger Saugstacheln verrichten, und
in solche, die sich vermittelst eines fleischigen
Rüssels nähren. Zu jener Classe gehört die Wan-
zenfamilie. Bey diesen Insekten steigt die einzusau-
gende Flüssigkeit ohne sonstige Hülſsmittel, wie
in allen Haarröhren, bis zum Schlunde auf. In-
sekten der letztern Classe sind die Familien der
Schmetterlinge, Wespen und Mücken. Diese ha-
ben im Bauche eine Saugblase, deren Mündung
in den Schlund übergeht, und durch deren Er-
weiterung die einzusaugenden Flüssigkeiten in
dem Rüssel aufzusteigen bestimmt werden. In
der angeführten Abhandlung habe ich zugleich
erinnert, daſs die Schwimmblase mancher Fische
mit jener Saugblase eine unverkennbare Aehnlich-
keit hat, und daſs auch diese ausser der Funk-
tion, die ihr als vicariirendem Respirationsorgan
zukömmt, bey einigen Arten, wo sie mit einem
Luftgang versehen ist, noch den Zweck zu ha-
ben scheint, Luft oder tropfbare Flüssigkeiten,
die der Fisch in den Magen aufnehmen will, und
welche
a) Ueber das Saugen und das Geruchsorgan der In-
sekten, und über den Nutzen der Schwimmblase bey
den Fischen, in den Annalen der Wetterauischen
Gesellsch. für die gesammte Naturk. Bd. 3. S. 147.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/328>, abgerufen am 22.11.2024.
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