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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Natrum; die Meisten fanden zugleich phosphor-
saures Natrum und phosphorsaure Kalkerde, und
Einige auch Ammonium.

Diese Angaben sind meist unzuverlässig und
wenig belehrend. Keiner der angeführten Schrift-
steller, ausser Hapel de la Chenaye, hat reinen
Speichel untersucht. Blos dieser analysirte die
unmittelbar aus dem geöffneten Speichelgang eines
Pferdes ergossene Flüssigkeit. Er fand an der-
selben weder eine saure, noch alkalische Re-
aktion; sie enthielt kein Ammonium, so lange
sie nicht mit dem Saft der Schleimdrüsen des
Mundes vermischt war. Es fallen also schon
zwey der von andern Schriftstellern angegebenen
Bestandtheile des Speichels, der Schleim und das
Ammonium, weg, und es bleiben als solche blos
Wasser, Eyweissstoff, salzsaures und phosphor-
saures Natrum, und phosphorsaure Kalkerde übrig.
Substanzen, die man auch in allen übrigen thieri-
schen Säften findet, und welche gar keine Auf-
klärung über die Wirkungsart des Speichels geben.

Ich habe im Speichel zwey Bestandtheile ge-
funden, die ohne Zweifel eine wichtige Funktion
haben: der eine ist milchsaures Natrum; den
andern nenne ich Blutsäure.

Das milchsaure Natrum ist die nehmliche Sub-
stanz, die Thouvenel durch Digestion des Flei-
sches mit Weingeist erhielt und unter dem Namen

des

Natrum; die Meisten fanden zugleich phosphor-
saures Natrum und phosphorsaure Kalkerde, und
Einige auch Ammonium.

Diese Angaben sind meist unzuverlässig und
wenig belehrend. Keiner der angeführten Schrift-
steller, ausser Hapel de la Chenaye, hat reinen
Speichel untersucht. Blos dieser analysirte die
unmittelbar aus dem geöffneten Speichelgang eines
Pferdes ergossene Flüssigkeit. Er fand an der-
selben weder eine saure, noch alkalische Re-
aktion; sie enthielt kein Ammonium, so lange
sie nicht mit dem Saft der Schleimdrüsen des
Mundes vermischt war. Es fallen also schon
zwey der von andern Schriftstellern angegebenen
Bestandtheile des Speichels, der Schleim und das
Ammonium, weg, und es bleiben als solche blos
Wasser, Eyweiſsstoff, salzsaures und phosphor-
saures Natrum, und phosphorsaure Kalkerde übrig.
Substanzen, die man auch in allen übrigen thieri-
schen Säften findet, und welche gar keine Auf-
klärung über die Wirkungsart des Speichels geben.

Ich habe im Speichel zwey Bestandtheile ge-
funden, die ohne Zweifel eine wichtige Funktion
haben: der eine ist milchsaures Natrum; den
andern nenne ich Blutsäure.

Das milchsaure Natrum ist die nehmliche Sub-
stanz, die Thouvenel durch Digestion des Flei-
sches mit Weingeist erhielt und unter dem Namen

des
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[330/0346] Natrum; die Meisten fanden zugleich phosphor- saures Natrum und phosphorsaure Kalkerde, und Einige auch Ammonium. Diese Angaben sind meist unzuverlässig und wenig belehrend. Keiner der angeführten Schrift- steller, ausser Hapel de la Chenaye, hat reinen Speichel untersucht. Blos dieser analysirte die unmittelbar aus dem geöffneten Speichelgang eines Pferdes ergossene Flüssigkeit. Er fand an der- selben weder eine saure, noch alkalische Re- aktion; sie enthielt kein Ammonium, so lange sie nicht mit dem Saft der Schleimdrüsen des Mundes vermischt war. Es fallen also schon zwey der von andern Schriftstellern angegebenen Bestandtheile des Speichels, der Schleim und das Ammonium, weg, und es bleiben als solche blos Wasser, Eyweiſsstoff, salzsaures und phosphor- saures Natrum, und phosphorsaure Kalkerde übrig. Substanzen, die man auch in allen übrigen thieri- schen Säften findet, und welche gar keine Auf- klärung über die Wirkungsart des Speichels geben. Ich habe im Speichel zwey Bestandtheile ge- funden, die ohne Zweifel eine wichtige Funktion haben: der eine ist milchsaures Natrum; den andern nenne ich Blutsäure. Das milchsaure Natrum ist die nehmliche Sub- stanz, die Thouvenel durch Digestion des Flei- sches mit Weingeist erhielt und unter dem Namen des

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/346>, abgerufen am 23.05.2024.