Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

noch eben sowohl, wie die freye Flusssäure, die
Kieselerde auf dem nassen Wege angreift.

Unsere Hypothese hat endlich nichts, was der
Analogie zuwider ist. Man fand die Flusssäure
auch schon in den Knochen und im Harn a), und
vielleicht wird man sie noch in andern thierischen
Substanzen entdecken.

§. 9.
Der Chymus.

Die von dem Magensaft aufgelöste Speise ist
eine noch ungleichartige Flüssigkeit, worin sich
sehr viel von einer Substanz, die Emmert für
Gallerte hält, eine freye fixe Säure, und stark
oxydirtes Eisen findet, die aber nicht von der
Wärme zum Gerinnen gebracht wird, und über-
haupt keinen Eyweissstoff enthält.

Diese von Emmert b) und Werner c) gemach-
ten Erfahrungen führen auf merkwürdige Resul-
tate. Emmert beobachtete die gallertartige Be-
schaffenheit des Chymus an einem Pferde, also
an einem pflanzenfressenden Thier, dessen Nah-
rungsmittel vorzüglich durch die darin enthalte-

nen
a) Berzelius in Gehlen's Journal f. d. Chemie u.
Physik. B. 3. S. 1 ff.
b) Reil's Archiv f. d. Physiol. B. 8. S. 176.
c) Exp. circa modum, quo chymus in chylum muta-
tur. p. 15.

noch eben sowohl, wie die freye Fluſssäure, die
Kieselerde auf dem nassen Wege angreift.

Unsere Hypothese hat endlich nichts, was der
Analogie zuwider ist. Man fand die Fluſssäure
auch schon in den Knochen und im Harn a), und
vielleicht wird man sie noch in andern thierischen
Substanzen entdecken.

§. 9.
Der Chymus.

Die von dem Magensaft aufgelöste Speise ist
eine noch ungleichartige Flüssigkeit, worin sich
sehr viel von einer Substanz, die Emmert für
Gallerte hält, eine freye fixe Säure, und stark
oxydirtes Eisen findet, die aber nicht von der
Wärme zum Gerinnen gebracht wird, und über-
haupt keinen Eyweiſsstoff enthält.

Diese von Emmert b) und Werner c) gemach-
ten Erfahrungen führen auf merkwürdige Resul-
tate. Emmert beobachtete die gallertartige Be-
schaffenheit des Chymus an einem Pferde, also
an einem pflanzenfressenden Thier, dessen Nah-
rungsmittel vorzüglich durch die darin enthalte-

nen
a) Berzelius in Gehlen’s Journal f. d. Chemie u.
Physik. B. 3. S. 1 ff.
b) Reil’s Archiv f. d. Physiol. B. 8. S. 176.
c) Exp. circa modum, quo chymus in chylum muta-
tur. p. 15.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0379" n="363"/>
noch eben sowohl, wie die freye Flu&#x017F;ssäure, die<lb/>
Kieselerde auf dem nassen Wege angreift.</p><lb/>
                <p>Unsere Hypothese hat endlich nichts, was der<lb/>
Analogie zuwider ist. Man fand die Flu&#x017F;ssäure<lb/>
auch schon in den Knochen und im Harn <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#k">Berzelius</hi> in <hi rendition="#k">Gehlen</hi>&#x2019;s Journal f. d. Chemie u.<lb/>
Physik. B. 3. S. 1 ff.</note>, und<lb/>
vielleicht wird man sie noch in andern thierischen<lb/>
Substanzen entdecken.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 9.<lb/><hi rendition="#g">Der Chymus</hi>.</head><lb/>
                <p>Die von dem Magensaft aufgelöste Speise ist<lb/>
eine noch ungleichartige Flüssigkeit, worin sich<lb/>
sehr viel von einer Substanz, die <hi rendition="#k">Emmert</hi> für<lb/>
Gallerte hält, eine freye fixe Säure, und stark<lb/>
oxydirtes Eisen findet, die aber nicht von der<lb/>
Wärme zum Gerinnen gebracht wird, und über-<lb/>
haupt keinen Eywei&#x017F;sstoff enthält.</p><lb/>
                <p>Diese von <hi rendition="#k">Emmert</hi> <note place="foot" n="b)"><hi rendition="#k">Reil</hi>&#x2019;s Archiv f. d. Physiol. B. 8. S. 176.</note> und <hi rendition="#k">Werner</hi> <note place="foot" n="c)">Exp. circa modum, quo chymus in chylum muta-<lb/>
tur. p. 15.</note> gemach-<lb/>
ten Erfahrungen führen auf merkwürdige Resul-<lb/>
tate. <hi rendition="#k">Emmert</hi> beobachtete die gallertartige Be-<lb/>
schaffenheit des Chymus an einem Pferde, also<lb/>
an einem pflanzenfressenden Thier, dessen Nah-<lb/>
rungsmittel vorzüglich durch die darin enthalte-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0379] noch eben sowohl, wie die freye Fluſssäure, die Kieselerde auf dem nassen Wege angreift. Unsere Hypothese hat endlich nichts, was der Analogie zuwider ist. Man fand die Fluſssäure auch schon in den Knochen und im Harn a), und vielleicht wird man sie noch in andern thierischen Substanzen entdecken. §. 9. Der Chymus. Die von dem Magensaft aufgelöste Speise ist eine noch ungleichartige Flüssigkeit, worin sich sehr viel von einer Substanz, die Emmert für Gallerte hält, eine freye fixe Säure, und stark oxydirtes Eisen findet, die aber nicht von der Wärme zum Gerinnen gebracht wird, und über- haupt keinen Eyweiſsstoff enthält. Diese von Emmert b) und Werner c) gemach- ten Erfahrungen führen auf merkwürdige Resul- tate. Emmert beobachtete die gallertartige Be- schaffenheit des Chymus an einem Pferde, also an einem pflanzenfressenden Thier, dessen Nah- rungsmittel vorzüglich durch die darin enthalte- nen a) Berzelius in Gehlen’s Journal f. d. Chemie u. Physik. B. 3. S. 1 ff. b) Reil’s Archiv f. d. Physiol. B. 8. S. 176. c) Exp. circa modum, quo chymus in chylum muta- tur. p. 15.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/379
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/379>, abgerufen am 22.11.2024.