spiele geben die Geschlechter Mytulus, Spondylus und Arca l). Bey dem Onchidium Cuv. giebt es sogar drey verschiedene Lebern, zwey grössere und eine kleinere. Die Ausführungsgänge der beyden grössern öffnen sich in den Oesophagus bey der Cardia, die der dritten kleinern Leber aber in den ersten, knorpelartigen Magen m).
Diese Beyspiele lassen vermuthen, dass die Galle nicht nur auf eine chemische Art wirkt, sondern auch als Reitzmittel, in welcher Eigen- schaft sie die Thätigkeit des Nahrungscanals bey der Verdauung befördern hilft. In dieser letztern Wirkung liegt vielleicht mit der Grund, warum die Amphibien und Fische eine grössere Leber ha- ben, als die Vögel und Säugthiere, und die Mol- lusken eine noch grössere als jene. Die Erreg- barkeit des Nahrungscanals ist nehmlich geringer bey den Mollusken, als bey den Fischen und Am- phibien, und geringer bey diesen, als bey den Vögeln und Säugthieren. Nimmt man also an, dass die Menge der abgesonderten Galle desto grö- sser ist, je weniger Reitzbarkeit der Darmcanal besitzt, und dass sich jene Quantität nach der Grösse der Leber richtet, so sieht man den Grund der Zunahme in dem Volumen der letztern bey den niedern Thierclassen ein. Aus diesem Bedürf-
niss
l)Cuvier Lec. d'Anat. comp. T. V. Pl. 49. fig. 11. 12. 13.
m)Cuvier, Ann. du Mus. d'Hist. nat. T. V. p. 37.
spiele geben die Geschlechter Mytulus, Spondylus und Arca l). Bey dem Onchidium Cuv. giebt es sogar drey verschiedene Lebern, zwey gröſsere und eine kleinere. Die Ausführungsgänge der beyden gröſsern öffnen sich in den Oesophagus bey der Cardia, die der dritten kleinern Leber aber in den ersten, knorpelartigen Magen m).
Diese Beyspiele lassen vermuthen, daſs die Galle nicht nur auf eine chemische Art wirkt, sondern auch als Reitzmittel, in welcher Eigen- schaft sie die Thätigkeit des Nahrungscanals bey der Verdauung befördern hilft. In dieser letztern Wirkung liegt vielleicht mit der Grund, warum die Amphibien und Fische eine gröſsere Leber ha- ben, als die Vögel und Säugthiere, und die Mol- lusken eine noch gröſsere als jene. Die Erreg- barkeit des Nahrungscanals ist nehmlich geringer bey den Mollusken, als bey den Fischen und Am- phibien, und geringer bey diesen, als bey den Vögeln und Säugthieren. Nimmt man also an, daſs die Menge der abgesonderten Galle desto grö- ſser ist, je weniger Reitzbarkeit der Darmcanal besitzt, und daſs sich jene Quantität nach der Gröſse der Leber richtet, so sieht man den Grund der Zunahme in dem Volumen der letztern bey den niedern Thierclassen ein. Aus diesem Bedürf-
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l)Cuvier Leç. d’Anat. comp. T. V. Pl. 49. fig. 11. 12. 13.
m)Cuvier, Ann. du Mus. d’Hist. nat. T. V. p. 37.
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spiele geben die Geschlechter Mytulus, Spondylus
und Arca l). Bey dem Onchidium Cuv. giebt es
sogar drey verschiedene Lebern, zwey gröſsere
und eine kleinere. Die Ausführungsgänge der
beyden gröſsern öffnen sich in den Oesophagus
bey der Cardia, die der dritten kleinern Leber
aber in den ersten, knorpelartigen Magen m).
Diese Beyspiele lassen vermuthen, daſs die
Galle nicht nur auf eine chemische Art wirkt,
sondern auch als Reitzmittel, in welcher Eigen-
schaft sie die Thätigkeit des Nahrungscanals bey
der Verdauung befördern hilft. In dieser letztern
Wirkung liegt vielleicht mit der Grund, warum
die Amphibien und Fische eine gröſsere Leber ha-
ben, als die Vögel und Säugthiere, und die Mol-
lusken eine noch gröſsere als jene. Die Erreg-
barkeit des Nahrungscanals ist nehmlich geringer
bey den Mollusken, als bey den Fischen und Am-
phibien, und geringer bey diesen, als bey den
Vögeln und Säugthieren. Nimmt man also an,
daſs die Menge der abgesonderten Galle desto grö-
ſser ist, je weniger Reitzbarkeit der Darmcanal
besitzt, und daſs sich jene Quantität nach der
Gröſse der Leber richtet, so sieht man den Grund
der Zunahme in dem Volumen der letztern bey
den niedern Thierclassen ein. Aus diesem Bedürf-
niſs
l) Cuvier Leç. d’Anat. comp. T. V. Pl. 49. fig. 11. 12. 13.
m) Cuvier, Ann. du Mus. d’Hist. nat. T. V. p. 37.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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