Wasserstoffgas, indem der Sauerstoffgehalt der Luft des dünnen Darms abnimmt x).
Die Eigenschaft, die wir oben (§. 14.) an der Galle in so ausgezeichnetem Grade fanden, alle Säuren abzustumpfen, lässt schon vermuthen, dass sie es ist, die durch ihre im Zwölffingerdarm vorgehende Zumischung zum Speisebrey jene Ver- änderung hervorbringen hilft. Diese Vermuthung wird auch durch andere Thatsachen ausser Zwei- fel gesetzt. Die Galle wird zu der Zeit, wo der Chymus in den dünnen Darm tritt, weit häufiger als im nüchternen Zustande abgesondert. Wäh- rend der Nüchternheit fliesst nur ein Theil der- selben, der hellgelb und wenig bitter ist, in den Darmcanal; das Uebrige geht in die Gallenblase. Bey der Verdauung aber tritt die aus der Leber kommende Galle in das Duodenum, und die Gal- lenblase entleert sich zugleich des Safts, der sich in ihr angesammelt und mehr Bitterkeit erhalten hat y). Wo der Zutritt der Galle zum Chymus gehemmt ist, geht derselbe fast unverändert durch den After ab.
Der Erfolg von Werner's Versuchen über die Zumischung der Galle zum Chymus stimmt
eben-
x)Jurine beym Halle, Annales de Chimie. T. XI. p. 158.
y)Bichat Traite des membranes.
G g 2
Wasserstoffgas, indem der Sauerstoffgehalt der Luft des dünnen Darms abnimmt x).
Die Eigenschaft, die wir oben (§. 14.) an der Galle in so ausgezeichnetem Grade fanden, alle Säuren abzustumpfen, läſst schon vermuthen, daſs sie es ist, die durch ihre im Zwölffingerdarm vorgehende Zumischung zum Speisebrey jene Ver- änderung hervorbringen hilft. Diese Vermuthung wird auch durch andere Thatsachen ausser Zwei- fel gesetzt. Die Galle wird zu der Zeit, wo der Chymus in den dünnen Darm tritt, weit häufiger als im nüchternen Zustande abgesondert. Wäh- rend der Nüchternheit flieſst nur ein Theil der- selben, der hellgelb und wenig bitter ist, in den Darmcanal; das Uebrige geht in die Gallenblase. Bey der Verdauung aber tritt die aus der Leber kommende Galle in das Duodenum, und die Gal- lenblase entleert sich zugleich des Safts, der sich in ihr angesammelt und mehr Bitterkeit erhalten hat y). Wo der Zutritt der Galle zum Chymus gehemmt ist, geht derselbe fast unverändert durch den After ab.
Der Erfolg von Werner’s Versuchen über die Zumischung der Galle zum Chymus stimmt
eben-
x)Jurine beym Hallé, Annales de Chimie. T. XI. p. 158.
y)Bichat Traité des membranes.
G g 2
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Wasserstoffgas, indem der Sauerstoffgehalt der
Luft des dünnen Darms abnimmt x).
Die Eigenschaft, die wir oben (§. 14.) an der
Galle in so ausgezeichnetem Grade fanden, alle
Säuren abzustumpfen, läſst schon vermuthen, daſs
sie es ist, die durch ihre im Zwölffingerdarm
vorgehende Zumischung zum Speisebrey jene Ver-
änderung hervorbringen hilft. Diese Vermuthung
wird auch durch andere Thatsachen ausser Zwei-
fel gesetzt. Die Galle wird zu der Zeit, wo der
Chymus in den dünnen Darm tritt, weit häufiger
als im nüchternen Zustande abgesondert. Wäh-
rend der Nüchternheit flieſst nur ein Theil der-
selben, der hellgelb und wenig bitter ist, in den
Darmcanal; das Uebrige geht in die Gallenblase.
Bey der Verdauung aber tritt die aus der Leber
kommende Galle in das Duodenum, und die Gal-
lenblase entleert sich zugleich des Safts, der sich
in ihr angesammelt und mehr Bitterkeit erhalten
hat y). Wo der Zutritt der Galle zum Chymus
gehemmt ist, geht derselbe fast unverändert durch
den After ab.
Der Erfolg von Werner’s Versuchen über
die Zumischung der Galle zum Chymus stimmt
eben-
x) Jurine beym Hallé, Annales de Chimie. T. XI.
p. 158.
y) Bichat Traité des membranes.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/483>, abgerufen am 22.11.2024.
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