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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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gen bemerkt. Bey einigen Thieren ist diese Aehn-
lichkeit unverkennbar. Der Magen des Känguruh
sieht ganz wie ein Blinddarm mit dem Colon
aus g), und diese beyden Därme haben beym
Rhinoceros ganz das Ansehn eines Magens h).
Der Blinddarm hat dabey eine grössere Menge
Saugadern und Drüsen, und es wird in ihm
eine grössere Menge Feuchtigkeit abgesondert, als
in irgend einem andern Theile des Darmcanals.
Diese Absonderung scheint, dem im 12ten §.
erzählten Versuch von Home zufolge, vorzüglich
dann stark zu seyn, wenn eine Substanz unzer-
setzt in den Blinddarm gelangt. Wir sahen, dass
bey zwey Eseln, denen, nachdem man sie meh-
rere Tage ohne Futter und Trank gelassen hatte,
Rhabarberpulver eingegeben war, das Coecum und
Colon mehrere Quartiere einer stark mit Rhabar-
ber angefüllten Flüssigkeit enthielten. Die vielen
Drüsen und die grosse Menge Flüssigkeit trifft
man auch in dem Coecum der Insekten, und
selbst solcher Arten, deren Nahrungscanal sonst
keine Drüsen hat, z. B. der Schmetterlinge, an.
Dabey ist es merkwürdig, dass der Saft des Blind-
darms bey mehrern Insekten, besonders bey den
Spinnen, ein ähnliches Ansehn wie die in dem
Fettkörper derselben enthaltene Materie hat.

Es
g) Cuvier Lecons d'Anat. comp. T. 5. Pl. 37. fig. 1. 2.
h) Ebendas. Pl. 39. fig. 12.

gen bemerkt. Bey einigen Thieren ist diese Aehn-
lichkeit unverkennbar. Der Magen des Känguruh
sieht ganz wie ein Blinddarm mit dem Colon
aus g), und diese beyden Därme haben beym
Rhinoceros ganz das Ansehn eines Magens h).
Der Blinddarm hat dabey eine gröſsere Menge
Saugadern und Drüsen, und es wird in ihm
eine gröſsere Menge Feuchtigkeit abgesondert, als
in irgend einem andern Theile des Darmcanals.
Diese Absonderung scheint, dem im 12ten §.
erzählten Versuch von Home zufolge, vorzüglich
dann stark zu seyn, wenn eine Substanz unzer-
setzt in den Blinddarm gelangt. Wir sahen, daſs
bey zwey Eseln, denen, nachdem man sie meh-
rere Tage ohne Futter und Trank gelassen hatte,
Rhabarberpulver eingegeben war, das Coecum und
Colon mehrere Quartiere einer stark mit Rhabar-
ber angefüllten Flüssigkeit enthielten. Die vielen
Drüsen und die groſse Menge Flüssigkeit trifft
man auch in dem Coecum der Insekten, und
selbst solcher Arten, deren Nahrungscanal sonst
keine Drüsen hat, z. B. der Schmetterlinge, an.
Dabey ist es merkwürdig, daſs der Saft des Blind-
darms bey mehrern Insekten, besonders bey den
Spinnen, ein ähnliches Ansehn wie die in dem
Fettkörper derselben enthaltene Materie hat.

Es
g) Cuvier Leçons d’Anat. comp. T. 5. Pl. 37. fig. 1. 2.
h) Ebendas. Pl. 39. fig. 12.
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[476/0492] gen bemerkt. Bey einigen Thieren ist diese Aehn- lichkeit unverkennbar. Der Magen des Känguruh sieht ganz wie ein Blinddarm mit dem Colon aus g), und diese beyden Därme haben beym Rhinoceros ganz das Ansehn eines Magens h). Der Blinddarm hat dabey eine gröſsere Menge Saugadern und Drüsen, und es wird in ihm eine gröſsere Menge Feuchtigkeit abgesondert, als in irgend einem andern Theile des Darmcanals. Diese Absonderung scheint, dem im 12ten §. erzählten Versuch von Home zufolge, vorzüglich dann stark zu seyn, wenn eine Substanz unzer- setzt in den Blinddarm gelangt. Wir sahen, daſs bey zwey Eseln, denen, nachdem man sie meh- rere Tage ohne Futter und Trank gelassen hatte, Rhabarberpulver eingegeben war, das Coecum und Colon mehrere Quartiere einer stark mit Rhabar- ber angefüllten Flüssigkeit enthielten. Die vielen Drüsen und die groſse Menge Flüssigkeit trifft man auch in dem Coecum der Insekten, und selbst solcher Arten, deren Nahrungscanal sonst keine Drüsen hat, z. B. der Schmetterlinge, an. Dabey ist es merkwürdig, daſs der Saft des Blind- darms bey mehrern Insekten, besonders bey den Spinnen, ein ähnliches Ansehn wie die in dem Fettkörper derselben enthaltene Materie hat. Es g) Cuvier Leçons d’Anat. comp. T. 5. Pl. 37. fig. 1. 2. h) Ebendas. Pl. 39. fig. 12.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/492>, abgerufen am 20.05.2024.