Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Es scheinen daher in dem Coecum und Colon
neue Einwirkungen auf den Speisebrey statt zu
finden, wodurch die noch übrigen unzersetzten
Bestandtheile der Speisen aufgelöst und verähn-
licht werden. Eine für den Magensaft nicht ganz
auflösliche Substanz ist unter andern die Milch.
Diese gerinnt im Magen; ihr fetter und käsiger
Theil wird hier zu einem zähen Schleim erweicht,
aber nicht aufgelöst. Veratti i) will sie noch
im Grimmdarm als eine gelbe, zähe Materie an-
getroffen haben. So weit habe ich sie bey Hüh-
nern nicht verfolgen können. Aber im Zwölffin-
gerdarm dieser Thiere konnte ich sie noch deut-
lich erkennen. Solche Substanzen werden im
Coecum und Colon aufgelöst, indem die wichtige
Veränderung mit ihnen vorgeht, dass sich bey
ungeschwächter Verdauung alle Spur von Säure
an ihnen verliert, dass sie dagegen bey einigen
Thieren die entgegengesetzte Beschaffenheit der
Alkalescenz annehmen k), und dass sich Stickgas
dabey entwickelt l). Die Galle, die mit dem Chy-
mus der dünnen Därme einen Niederschlag macht,
wird von dem Speisebrey des Colons nicht ge-
fällt m). Bey den meisten Thieren, die einen

Blind-
i) Comm. Bonon. T. 6. p. 269.
k) Emmert a. a. O.
l) Jurine a. a. O.
m) Werner l. c. p. 43.

Es scheinen daher in dem Coecum und Colon
neue Einwirkungen auf den Speisebrey statt zu
finden, wodurch die noch übrigen unzersetzten
Bestandtheile der Speisen aufgelöst und verähn-
licht werden. Eine für den Magensaft nicht ganz
auflösliche Substanz ist unter andern die Milch.
Diese gerinnt im Magen; ihr fetter und käsiger
Theil wird hier zu einem zähen Schleim erweicht,
aber nicht aufgelöst. Veratti i) will sie noch
im Grimmdarm als eine gelbe, zähe Materie an-
getroffen haben. So weit habe ich sie bey Hüh-
nern nicht verfolgen können. Aber im Zwölffin-
gerdarm dieser Thiere konnte ich sie noch deut-
lich erkennen. Solche Substanzen werden im
Coecum und Colon aufgelöst, indem die wichtige
Veränderung mit ihnen vorgeht, daſs sich bey
ungeschwächter Verdauung alle Spur von Säure
an ihnen verliert, daſs sie dagegen bey einigen
Thieren die entgegengesetzte Beschaffenheit der
Alkalescenz annehmen k), und daſs sich Stickgas
dabey entwickelt l). Die Galle, die mit dem Chy-
mus der dünnen Därme einen Niederschlag macht,
wird von dem Speisebrey des Colons nicht ge-
fällt m). Bey den meisten Thieren, die einen

Blind-
i) Comm. Bonon. T. 6. p. 269.
k) Emmert a. a. O.
l) Jurine a. a. O.
m) Werner l. c. p. 43.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0493" n="477"/>
                <p>Es scheinen daher in dem Coecum und Colon<lb/>
neue Einwirkungen auf den Speisebrey statt zu<lb/>
finden, wodurch die noch übrigen unzersetzten<lb/>
Bestandtheile der Speisen aufgelöst und verähn-<lb/>
licht werden. Eine für den Magensaft nicht ganz<lb/>
auflösliche Substanz ist unter andern die Milch.<lb/>
Diese gerinnt im Magen; ihr fetter und käsiger<lb/>
Theil wird hier zu einem zähen Schleim erweicht,<lb/>
aber nicht aufgelöst. <hi rendition="#k">Veratti</hi> <note place="foot" n="i)">Comm. Bonon. T. 6. p. 269.</note> will sie noch<lb/>
im Grimmdarm als eine gelbe, zähe Materie an-<lb/>
getroffen haben. So weit habe ich sie bey Hüh-<lb/>
nern nicht verfolgen können. Aber im Zwölffin-<lb/>
gerdarm dieser Thiere konnte ich sie noch deut-<lb/>
lich erkennen. Solche Substanzen werden im<lb/>
Coecum und Colon aufgelöst, indem die wichtige<lb/>
Veränderung mit ihnen vorgeht, da&#x017F;s sich bey<lb/>
ungeschwächter Verdauung alle Spur von Säure<lb/>
an ihnen verliert, da&#x017F;s sie dagegen bey einigen<lb/>
Thieren die entgegengesetzte Beschaffenheit der<lb/>
Alkalescenz annehmen <note place="foot" n="k)"><hi rendition="#k">Emmert</hi> a. a. O.</note>, und da&#x017F;s sich Stickgas<lb/>
dabey entwickelt <note place="foot" n="l)"><hi rendition="#k">Jurine</hi> a. a. O.</note>. Die Galle, die mit dem Chy-<lb/>
mus der dünnen Därme einen Niederschlag macht,<lb/>
wird von dem Speisebrey des Colons nicht ge-<lb/>
fällt <note place="foot" n="m)"><hi rendition="#k">Werner</hi> l. c. p. 43.</note>. Bey den meisten Thieren, die einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Blind-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0493] Es scheinen daher in dem Coecum und Colon neue Einwirkungen auf den Speisebrey statt zu finden, wodurch die noch übrigen unzersetzten Bestandtheile der Speisen aufgelöst und verähn- licht werden. Eine für den Magensaft nicht ganz auflösliche Substanz ist unter andern die Milch. Diese gerinnt im Magen; ihr fetter und käsiger Theil wird hier zu einem zähen Schleim erweicht, aber nicht aufgelöst. Veratti i) will sie noch im Grimmdarm als eine gelbe, zähe Materie an- getroffen haben. So weit habe ich sie bey Hüh- nern nicht verfolgen können. Aber im Zwölffin- gerdarm dieser Thiere konnte ich sie noch deut- lich erkennen. Solche Substanzen werden im Coecum und Colon aufgelöst, indem die wichtige Veränderung mit ihnen vorgeht, daſs sich bey ungeschwächter Verdauung alle Spur von Säure an ihnen verliert, daſs sie dagegen bey einigen Thieren die entgegengesetzte Beschaffenheit der Alkalescenz annehmen k), und daſs sich Stickgas dabey entwickelt l). Die Galle, die mit dem Chy- mus der dünnen Därme einen Niederschlag macht, wird von dem Speisebrey des Colons nicht ge- fällt m). Bey den meisten Thieren, die einen Blind- i) Comm. Bonon. T. 6. p. 269. k) Emmert a. a. O. l) Jurine a. a. O. m) Werner l. c. p. 43.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/493
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/493>, abgerufen am 20.05.2024.