Blinddarm von einiger Grösse haben, fängt auch in diesem Theile der Koth an, sich zu bilden n).
In Krankheiten, wo der Speisebrey im dün- nen Darm zurückgehalten wird, erhält derselbe oft schon in dem letztern eine kothartige Be- schaffenheit. Man hat hieraus geschlossen, dass es blos der Aufenthalt der verdauten Speisen an irgend einer Stelle des Darmcanals, und die da- bey vorgehende Einsaugung der nährenden Be- standtheile desselben sey, wodurch er in Exkre- mente verwandelt würde, ohne dass die Säfte des dicken Darms an dieser Umänderung Antheil hätten o). Allein in einem von Berzeliusp) angestellten Versuch gab eine Mischung von ge- käuetem Braten und Hühnereyweiss, die in Gäh- rung gerathen und dann mit Galle vermischt war, nachdem sie zwölf Stunden in einer verstopften Flasche an einem warmen Ort gestanden hatte, den Geruch des frischen und dünnen Koths von sich. Hier war es eine chemische Zersetzung ohne alle Einsaugung, welche jenem Gemisch die kothartige Beschaffenheit gab. Blosse Einsaugung könnte auch nicht den Uebergang der verdauten
Speisen
n)Neergard a. a. O. S. 120. 211.
o)Haller El. Phys. T. VII. L. 24. S. 2. §. 1. p. 51. -- S. 3. §. 4. p. 121.
p)Gehlen's neues allgem. Journ. der Chemie. B. 3. S. 276.
Blinddarm von einiger Gröſse haben, fängt auch in diesem Theile der Koth an, sich zu bilden n).
In Krankheiten, wo der Speisebrey im dün- nen Darm zurückgehalten wird, erhält derselbe oft schon in dem letztern eine kothartige Be- schaffenheit. Man hat hieraus geschlossen, daſs es blos der Aufenthalt der verdauten Speisen an irgend einer Stelle des Darmcanals, und die da- bey vorgehende Einsaugung der nährenden Be- standtheile desselben sey, wodurch er in Exkre- mente verwandelt würde, ohne daſs die Säfte des dicken Darms an dieser Umänderung Antheil hätten o). Allein in einem von Berzeliusp) angestellten Versuch gab eine Mischung von ge- käuetem Braten und Hühnereyweiſs, die in Gäh- rung gerathen und dann mit Galle vermischt war, nachdem sie zwölf Stunden in einer verstopften Flasche an einem warmen Ort gestanden hatte, den Geruch des frischen und dünnen Koths von sich. Hier war es eine chemische Zersetzung ohne alle Einsaugung, welche jenem Gemisch die kothartige Beschaffenheit gab. Bloſse Einsaugung könnte auch nicht den Uebergang der verdauten
Speisen
n)Neergard a. a. O. S. 120. 211.
o)Haller El. Phys. T. VII. L. 24. S. 2. §. 1. p. 51. — S. 3. §. 4. p. 121.
p)Gehlen’s neues allgem. Journ. der Chemie. B. 3. S. 276.
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Blinddarm von einiger Gröſse haben, fängt auch
in diesem Theile der Koth an, sich zu bilden n).
In Krankheiten, wo der Speisebrey im dün-
nen Darm zurückgehalten wird, erhält derselbe
oft schon in dem letztern eine kothartige Be-
schaffenheit. Man hat hieraus geschlossen, daſs
es blos der Aufenthalt der verdauten Speisen an
irgend einer Stelle des Darmcanals, und die da-
bey vorgehende Einsaugung der nährenden Be-
standtheile desselben sey, wodurch er in Exkre-
mente verwandelt würde, ohne daſs die Säfte
des dicken Darms an dieser Umänderung Antheil
hätten o). Allein in einem von Berzelius p)
angestellten Versuch gab eine Mischung von ge-
käuetem Braten und Hühnereyweiſs, die in Gäh-
rung gerathen und dann mit Galle vermischt war,
nachdem sie zwölf Stunden in einer verstopften
Flasche an einem warmen Ort gestanden hatte,
den Geruch des frischen und dünnen Koths von
sich. Hier war es eine chemische Zersetzung
ohne alle Einsaugung, welche jenem Gemisch die
kothartige Beschaffenheit gab. Bloſse Einsaugung
könnte auch nicht den Uebergang der verdauten
Speisen
n) Neergard a. a. O. S. 120. 211.
o) Haller El. Phys. T. VII. L. 24. S. 2. §. 1. p. 51. —
S. 3. §. 4. p. 121.
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S. 276.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/494>, abgerufen am 22.11.2024.
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