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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Speisen von der sauren Beschaffenheit zur entge-
gengesetzten alkalischen hervorbringen. Bey den
lethargischen Thieren, wo der Chymus während
dem Winterschlaf entweder gar nicht, oder nur
äusserst langsam sowohl eingesogen, als fortbe-
wegt wird, geht dieser doch keinesweges im Ma-
gen oder Zwölffingerdarm in Exkremente über q).

Nachdem die Speisen im Colon in Exkremente
verwandelt sind, gelangen sie in den Mastdarm,
wo keine weitere Veränderung mit ihnen vorzu-
gehen scheint, als dass ihnen die noch übrigen
nährenden Bestandtheile völlig entzogen werden.
und dass sie mehr Festigkeit bekommen. Sie
verweilen hier eine gewisse Zeit, und werden
dann als Koth ausgeleert.

Diesen Auswurfsstoff erhält man unvermischt
nur von den Säugthieren und den Thieren der
niedern Classen. Bey den Vögeln, Amphibien und
Fischen vermischt sich mit ihm in der Cloake
der Urin. Er ist überhaupt verschieden nach
der Verschiedenheit der Gattungen, der Nah-
rungsmittel und des körperlichen Zustandes. Schon
die eigene Art, wie der Mist verschiedener Thiere

als
q) Chymis contentus in hyeme dissectis plerumque lu-
tum terreum, particulis roseis mixtum. So beschreibt
Pallas (Nov. spec. quadrup. e glirium ord. Ed. 2.
p. 250.) den Speisebrey des im Winter erstarrten Lem-
mus rutilus.

Speisen von der sauren Beschaffenheit zur entge-
gengesetzten alkalischen hervorbringen. Bey den
lethargischen Thieren, wo der Chymus während
dem Winterschlaf entweder gar nicht, oder nur
äusserst langsam sowohl eingesogen, als fortbe-
wegt wird, geht dieser doch keinesweges im Ma-
gen oder Zwölffingerdarm in Exkremente über q).

Nachdem die Speisen im Colon in Exkremente
verwandelt sind, gelangen sie in den Mastdarm,
wo keine weitere Veränderung mit ihnen vorzu-
gehen scheint, als daſs ihnen die noch übrigen
nährenden Bestandtheile völlig entzogen werden.
und daſs sie mehr Festigkeit bekommen. Sie
verweilen hier eine gewisse Zeit, und werden
dann als Koth ausgeleert.

Diesen Auswurfsstoff erhält man unvermischt
nur von den Säugthieren und den Thieren der
niedern Classen. Bey den Vögeln, Amphibien und
Fischen vermischt sich mit ihm in der Cloake
der Urin. Er ist überhaupt verschieden nach
der Verschiedenheit der Gattungen, der Nah-
rungsmittel und des körperlichen Zustandes. Schon
die eigene Art, wie der Mist verschiedener Thiere

als
q) Chymis contentus in hyeme dissectis plerumque lu-
tum terreum, particulis roseis mixtum. So beschreibt
Pallas (Nov. spec. quadrup. e glirium ord. Ed. 2.
p. 250.) den Speisebrey des im Winter erstarrten Lem-
mus rutilus.
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[479/0495] Speisen von der sauren Beschaffenheit zur entge- gengesetzten alkalischen hervorbringen. Bey den lethargischen Thieren, wo der Chymus während dem Winterschlaf entweder gar nicht, oder nur äusserst langsam sowohl eingesogen, als fortbe- wegt wird, geht dieser doch keinesweges im Ma- gen oder Zwölffingerdarm in Exkremente über q). Nachdem die Speisen im Colon in Exkremente verwandelt sind, gelangen sie in den Mastdarm, wo keine weitere Veränderung mit ihnen vorzu- gehen scheint, als daſs ihnen die noch übrigen nährenden Bestandtheile völlig entzogen werden. und daſs sie mehr Festigkeit bekommen. Sie verweilen hier eine gewisse Zeit, und werden dann als Koth ausgeleert. Diesen Auswurfsstoff erhält man unvermischt nur von den Säugthieren und den Thieren der niedern Classen. Bey den Vögeln, Amphibien und Fischen vermischt sich mit ihm in der Cloake der Urin. Er ist überhaupt verschieden nach der Verschiedenheit der Gattungen, der Nah- rungsmittel und des körperlichen Zustandes. Schon die eigene Art, wie der Mist verschiedener Thiere als q) Chymis contentus in hyeme dissectis plerumque lu- tum terreum, particulis roseis mixtum. So beschreibt Pallas (Nov. spec. quadrup. e glirium ord. Ed. 2. p. 250.) den Speisebrey des im Winter erstarrten Lem- mus rutilus.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/495>, abgerufen am 20.05.2024.