unterbundenes Stück des Darmcanals eines leben- den Hundes, verhinderte durch eine zweyte Liga- tur das Ausfliessen der Milch, unterband zugleich die Arterie und Vene des Gekröses, und leerte das Blut durch eine gemachte Oeffnung aus. Als die Vene nach einiger Zeit untersucht wurde, fand sich keine Spur von Milch in derselben. Eben so wenig liess sich diese in ihr entdecken, als der Versuch mit der Abänderung wiederholt wurde, dass die Blutgefässe ununterbunden blieben. Auch bey einem Schaaf, dem in ein unterbundenes Darmstück eine blaugefärbte Auflösung von Hau- senblase gesprützt war, zeigte sich nicht die mindeste blaue Farbe an dem Blut der Gekrös- vene, und selbst nicht an dem Serum desselben, da doch der Saft der Milchgefässe blau gefärbt war. Bey eben diesem Thier wurde an jenem Darmstück eine unterbundene Arterie unterhalb dem Bande geöffnet, und in die Oeffnung so lange Milch gesprützt, bis diese in die zugehörige Vene übergieng. Aber auch an der Milch der Vene war keine blaue Färbung zu bemerken. Bey ei- nem Esel, dem eine Auflösung von Moschus in ein unterbundenes Darmstück gesprützt war, hatte nach einiger Zeit der Saft der Milchgefässe den Geruch des Moschus angenommen, hingegen war an dem Blut der Gekrösvene keine Spur dessel- ben zu bemerken.
Diese
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unterbundenes Stück des Darmcanals eines leben- den Hundes, verhinderte durch eine zweyte Liga- tur das Ausflieſsen der Milch, unterband zugleich die Arterie und Vene des Gekröses, und leerte das Blut durch eine gemachte Oeffnung aus. Als die Vene nach einiger Zeit untersucht wurde, fand sich keine Spur von Milch in derselben. Eben so wenig lieſs sich diese in ihr entdecken, als der Versuch mit der Abänderung wiederholt wurde, daſs die Blutgefäſse ununterbunden blieben. Auch bey einem Schaaf, dem in ein unterbundenes Darmstück eine blaugefärbte Auflösung von Hau- senblase gesprützt war, zeigte sich nicht die mindeste blaue Farbe an dem Blut der Gekrös- vene, und selbst nicht an dem Serum desselben, da doch der Saft der Milchgefäſse blau gefärbt war. Bey eben diesem Thier wurde an jenem Darmstück eine unterbundene Arterie unterhalb dem Bande geöffnet, und in die Oeffnung so lange Milch gesprützt, bis diese in die zugehörige Vene übergieng. Aber auch an der Milch der Vene war keine blaue Färbung zu bemerken. Bey ei- nem Esel, dem eine Auflösung von Moschus in ein unterbundenes Darmstück gesprützt war, hatte nach einiger Zeit der Saft der Milchgefäſse den Geruch des Moschus angenommen, hingegen war an dem Blut der Gekrösvene keine Spur dessel- ben zu bemerken.
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unterbundenes Stück des Darmcanals eines leben-
den Hundes, verhinderte durch eine zweyte Liga-
tur das Ausflieſsen der Milch, unterband zugleich
die Arterie und Vene des Gekröses, und leerte
das Blut durch eine gemachte Oeffnung aus. Als
die Vene nach einiger Zeit untersucht wurde, fand
sich keine Spur von Milch in derselben. Eben so
wenig lieſs sich diese in ihr entdecken, als der
Versuch mit der Abänderung wiederholt wurde,
daſs die Blutgefäſse ununterbunden blieben. Auch
bey einem Schaaf, dem in ein unterbundenes
Darmstück eine blaugefärbte Auflösung von Hau-
senblase gesprützt war, zeigte sich nicht die
mindeste blaue Farbe an dem Blut der Gekrös-
vene, und selbst nicht an dem Serum desselben,
da doch der Saft der Milchgefäſse blau gefärbt
war. Bey eben diesem Thier wurde an jenem
Darmstück eine unterbundene Arterie unterhalb
dem Bande geöffnet, und in die Oeffnung so lange
Milch gesprützt, bis diese in die zugehörige Vene
übergieng. Aber auch an der Milch der Vene
war keine blaue Färbung zu bemerken. Bey ei-
nem Esel, dem eine Auflösung von Moschus in
ein unterbundenes Darmstück gesprützt war, hatte
nach einiger Zeit der Saft der Milchgefäſse den
Geruch des Moschus angenommen, hingegen war
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/515>, abgerufen am 22.11.2024.
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