gezeichneter Grösse, die zerschnitten zweyerley Säfte von sich gab. Der eine, der aus den Enden hervordrang, war milchfarbig, etwas dicker als Schaafmilch, und von süssem Geschmack; der an- dere, welcher aus dem mittlern Theile ausfloss, war dick, kleisterartig, etwas süss, doch mit eini- ger Bitterkeit, und von weissgelber Farbe. Diese Charaktere sind so ausgezeichnet, dass man jene Säfte nicht für krankhafte Produkte, oder für Flüssigkeiten, die etwa nach dem Tode erst aus- geschwitzt sind, halten kann. Cuvierm) fand auch in dem der Schilddrüse ähnlichen Organ der Schlangen sehr deutliche Zellen, die eine weisse, gerinnbare, halbdurchsichtige Feuchtigkeit enthiel- ten, und deren Wände beym Aussprützen der Arterien geröthet wurden, ohne dass die Injektions- materie diese Flüssigkeit färbte. Endlich Johnn) fand in dem Saft einer von scrophulöser Ursa- che krankhaft vergrösserten Schilddrüse sehr viel Eyweissstoff und eine geringe Menge zweyer Ma- terien, die er für Fett und Schleim hält. Hier war die Absonderung des Safts der Drüse zwar in der Quantität verändert. Aber in der Qua- lität desselben, die mit der des Chylus sehr überein- kömmt, scheint keine Abweichung vom gesunden Zustande statt gefunden zu haben.
Die
m) A. a. O. p. 534.
n) Chem. Untersuchungen mineral. vogetab. u. animali- scher Substanzen. 3te Forts. S. 262.
gezeichneter Gröſse, die zerschnitten zweyerley Säfte von sich gab. Der eine, der aus den Enden hervordrang, war milchfarbig, etwas dicker als Schaafmilch, und von süſsem Geschmack; der an- dere, welcher aus dem mittlern Theile ausfloſs, war dick, kleisterartig, etwas süſs, doch mit eini- ger Bitterkeit, und von weiſsgelber Farbe. Diese Charaktere sind so ausgezeichnet, daſs man jene Säfte nicht für krankhafte Produkte, oder für Flüssigkeiten, die etwa nach dem Tode erst aus- geschwitzt sind, halten kann. Cuvierm) fand auch in dem der Schilddrüse ähnlichen Organ der Schlangen sehr deutliche Zellen, die eine weisse, gerinnbare, halbdurchsichtige Feuchtigkeit enthiel- ten, und deren Wände beym Aussprützen der Arterien geröthet wurden, ohne daſs die Injektions- materie diese Flüssigkeit färbte. Endlich Johnn) fand in dem Saft einer von scrophulöser Ursa- che krankhaft vergröſserten Schilddrüse sehr viel Eyweiſsstoff und eine geringe Menge zweyer Ma- terien, die er für Fett und Schleim hält. Hier war die Absonderung des Safts der Drüse zwar in der Quantität verändert. Aber in der Qua- lität desselben, die mit der des Chylus sehr überein- kömmt, scheint keine Abweichung vom gesunden Zustande statt gefunden zu haben.
Die
m) A. a. O. p. 534.
n) Chem. Untersuchungen mineral. vogetab. u. animali- scher Substanzen. 3te Forts. S. 262.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0550"n="534"/>
gezeichneter Gröſse, die zerschnitten zweyerley<lb/>
Säfte von sich gab. Der eine, der aus den Enden<lb/>
hervordrang, war milchfarbig, etwas dicker als<lb/>
Schaafmilch, und von süſsem Geschmack; der an-<lb/>
dere, welcher aus dem mittlern Theile ausfloſs,<lb/>
war dick, kleisterartig, etwas süſs, doch mit eini-<lb/>
ger Bitterkeit, und von weiſsgelber Farbe. Diese<lb/>
Charaktere sind so ausgezeichnet, daſs man jene<lb/>
Säfte nicht für krankhafte Produkte, oder für<lb/>
Flüssigkeiten, die etwa nach dem Tode erst aus-<lb/>
geschwitzt sind, halten kann. <hirendition="#k">Cuvier</hi><noteplace="foot"n="m)">A. a. O. p. 534.</note> fand<lb/>
auch in dem der Schilddrüse ähnlichen Organ<lb/>
der Schlangen sehr deutliche Zellen, die eine weisse,<lb/>
gerinnbare, halbdurchsichtige Feuchtigkeit enthiel-<lb/>
ten, und deren Wände beym Aussprützen der<lb/>
Arterien geröthet wurden, ohne daſs die Injektions-<lb/>
materie diese Flüssigkeit färbte. Endlich <hirendition="#k">John</hi><noteplace="foot"n="n)">Chem. Untersuchungen mineral. vogetab. u. animali-<lb/>
scher Substanzen. 3te Forts. S. 262.</note><lb/>
fand in dem Saft einer von scrophulöser Ursa-<lb/>
che krankhaft vergröſserten Schilddrüse sehr viel<lb/>
Eyweiſsstoff und eine geringe Menge zweyer Ma-<lb/>
terien, die er für Fett und Schleim hält. Hier<lb/>
war die Absonderung des Safts der Drüse zwar<lb/>
in der Quantität verändert. Aber in der Qua-<lb/>
lität desselben, die mit der des Chylus sehr überein-<lb/>
kömmt, scheint keine Abweichung vom gesunden<lb/>
Zustande statt gefunden zu haben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[534/0550]
gezeichneter Gröſse, die zerschnitten zweyerley
Säfte von sich gab. Der eine, der aus den Enden
hervordrang, war milchfarbig, etwas dicker als
Schaafmilch, und von süſsem Geschmack; der an-
dere, welcher aus dem mittlern Theile ausfloſs,
war dick, kleisterartig, etwas süſs, doch mit eini-
ger Bitterkeit, und von weiſsgelber Farbe. Diese
Charaktere sind so ausgezeichnet, daſs man jene
Säfte nicht für krankhafte Produkte, oder für
Flüssigkeiten, die etwa nach dem Tode erst aus-
geschwitzt sind, halten kann. Cuvier m) fand
auch in dem der Schilddrüse ähnlichen Organ
der Schlangen sehr deutliche Zellen, die eine weisse,
gerinnbare, halbdurchsichtige Feuchtigkeit enthiel-
ten, und deren Wände beym Aussprützen der
Arterien geröthet wurden, ohne daſs die Injektions-
materie diese Flüssigkeit färbte. Endlich John n)
fand in dem Saft einer von scrophulöser Ursa-
che krankhaft vergröſserten Schilddrüse sehr viel
Eyweiſsstoff und eine geringe Menge zweyer Ma-
terien, die er für Fett und Schleim hält. Hier
war die Absonderung des Safts der Drüse zwar
in der Quantität verändert. Aber in der Qua-
lität desselben, die mit der des Chylus sehr überein-
kömmt, scheint keine Abweichung vom gesunden
Zustande statt gefunden zu haben.
Die
m) A. a. O. p. 534.
n) Chem. Untersuchungen mineral. vogetab. u. animali-
scher Substanzen. 3te Forts. S. 262.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/550>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.