nach der Mitte hin immer mehr zusammenzieht, und endlich ohngefähr die Festigkeit der Kno- chengallerte erlangt. Ueber dem letztern sammelt sich eine helle, durchsichtige Flüssigkeit, worin keine rothe Kügelchen enthalten sind. Jener ge- ronnene Theil ist der Blutkuchen (Crassamen- tum); diese durchsichtige Flüssigkeit das Blut- wasser (Serum). Ein solcher Blutkuchen bildet sich selbst in dem Blut der Insekten. Die Kügel- chen des in dem Herzen der Weidenraupe befind- lichen Safts fliessen im Wasser zu teigartigen Massen zusammen, die sich getrocknet in eine gummöse Substanz verwandeln t).
Die Gerinnung des Bluts wird befördert durch Ruhe, den Einfluss der atmosphärischen Luft, Wärme, Säuren und Alaun; sie wird gehindert durch Kälte, durch Alkalien und mehrere Mit- telsalze.
Weder Ruhe, noch Wärme, noch der Einfluss der Atmosphäre sind aber die Ursachen jener Ge- rinnung, obgleich diese und noch viele andere Um- stände, z. B. die Weite der Oeffnung, woraus das Blut ausfliesst, und die Tiefe oder Flachheit des Gefässes, worin dasselbe aufgefangen wird, auf dieselbe Einfluss haben. Man kann hieran nicht
zwei-
t)Lyonnet a. a. O.
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nach der Mitte hin immer mehr zusammenzieht, und endlich ohngefähr die Festigkeit der Kno- chengallerte erlangt. Ueber dem letztern sammelt sich eine helle, durchsichtige Flüssigkeit, worin keine rothe Kügelchen enthalten sind. Jener ge- ronnene Theil ist der Blutkuchen (Crassamen- tum); diese durchsichtige Flüssigkeit das Blut- wasser (Serum). Ein solcher Blutkuchen bildet sich selbst in dem Blut der Insekten. Die Kügel- chen des in dem Herzen der Weidenraupe befind- lichen Safts flieſsen im Wasser zu teigartigen Massen zusammen, die sich getrocknet in eine gummöse Substanz verwandeln t).
Die Gerinnung des Bluts wird befördert durch Ruhe, den Einfluſs der atmosphärischen Luft, Wärme, Säuren und Alaun; sie wird gehindert durch Kälte, durch Alkalien und mehrere Mit- telsalze.
Weder Ruhe, noch Wärme, noch der Einfluſs der Atmosphäre sind aber die Ursachen jener Ge- rinnung, obgleich diese und noch viele andere Um- stände, z. B. die Weite der Oeffnung, woraus das Blut ausflieſst, und die Tiefe oder Flachheit des Gefäſses, worin dasselbe aufgefangen wird, auf dieselbe Einfluſs haben. Man kann hieran nicht
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nach der Mitte hin immer mehr zusammenzieht,
und endlich ohngefähr die Festigkeit der Kno-
chengallerte erlangt. Ueber dem letztern sammelt
sich eine helle, durchsichtige Flüssigkeit, worin
keine rothe Kügelchen enthalten sind. Jener ge-
ronnene Theil ist der Blutkuchen (Crassamen-
tum); diese durchsichtige Flüssigkeit das Blut-
wasser (Serum). Ein solcher Blutkuchen bildet
sich selbst in dem Blut der Insekten. Die Kügel-
chen des in dem Herzen der Weidenraupe befind-
lichen Safts flieſsen im Wasser zu teigartigen
Massen zusammen, die sich getrocknet in eine
gummöse Substanz verwandeln t).
Die Gerinnung des Bluts wird befördert durch
Ruhe, den Einfluſs der atmosphärischen Luft,
Wärme, Säuren und Alaun; sie wird gehindert
durch Kälte, durch Alkalien und mehrere Mit-
telsalze.
Weder Ruhe, noch Wärme, noch der Einfluſs
der Atmosphäre sind aber die Ursachen jener Ge-
rinnung, obgleich diese und noch viele andere Um-
stände, z. B. die Weite der Oeffnung, woraus das
Blut ausflieſst, und die Tiefe oder Flachheit des
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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