dieser folgerte, "dass die Eigenschaften des Bluts "von der Beschaffenheit der Blutgefässe abhängen, "oder dass diese eine bildende Kraft auf dasselbe "äussern," und Sulzer's Beobachtungen über die Beschaffenheit des Bluts des Hamsters im Win- terschlaf. Das letztere gerinnt während der Er- starrung des Thiers langsamer als zu andern Zei- ten; der Blutkuchen verliert in diesem Zustande seine Flüssigkeit nicht ganz, und das Serum ist nicht, wie bey andern Thieren, durchsichtig und wässrig, sondern zinnoberfarben a).
Eine merkwürdige Erscheinung zeigt sich beym Gerinnen frischer, unter das Vergrösserungsglas gebrachter Blutstropfen. Man sieht hier ein netz- förmiges Gewebe entstehen, welches ohngefähr zehn Minuten lang ununterbrochene Bewegungen äussert, die mit schwachen Zusammenziehungen und Ausdehnungen der Muskelfasern Aehnlichkeit haben. Diese Bewegungen stehen mit der Dauer des Gerinnens in Verhältniss. Sehr verdünnte oxygenirte Salzsäure verstärkt dieselben; andere, stärkere Säuren hingegen heben augenblicklich alle Bewegungen auf, und bringen einen flockenarti- gen Niederschlag hervor b).
Die
a)Sulzer's Vers. einer Nat. Gesch. des Hamsters. S. 93.
b)Heidmann in Gilbert's Annalen der Physik. B. 17. S. 1 ff.
M m 3
dieser folgerte, “daſs die Eigenschaften des Bluts „von der Beschaffenheit der Blutgefäſse abhängen, „oder daſs diese eine bildende Kraft auf dasselbe „äussern,” und Sulzer’s Beobachtungen über die Beschaffenheit des Bluts des Hamsters im Win- terschlaf. Das letztere gerinnt während der Er- starrung des Thiers langsamer als zu andern Zei- ten; der Blutkuchen verliert in diesem Zustande seine Flüssigkeit nicht ganz, und das Serum ist nicht, wie bey andern Thieren, durchsichtig und wässrig, sondern zinnoberfarben a).
Eine merkwürdige Erscheinung zeigt sich beym Gerinnen frischer, unter das Vergröſserungsglas gebrachter Blutstropfen. Man sieht hier ein netz- förmiges Gewebe entstehen, welches ohngefähr zehn Minuten lang ununterbrochene Bewegungen äussert, die mit schwachen Zusammenziehungen und Ausdehnungen der Muskelfasern Aehnlichkeit haben. Diese Bewegungen stehen mit der Dauer des Gerinnens in Verhältniſs. Sehr verdünnte oxygenirte Salzsäure verstärkt dieselben; andere, stärkere Säuren hingegen heben augenblicklich alle Bewegungen auf, und bringen einen flockenarti- gen Niederschlag hervor b).
Die
a)Sulzer’s Vers. einer Nat. Gesch. des Hamsters. S. 93.
b)Heidmann in Gilbert’s Annalen der Physik. B. 17. S. 1 ff.
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[549/0565]
dieser folgerte, “daſs die Eigenschaften des Bluts
„von der Beschaffenheit der Blutgefäſse abhängen,
„oder daſs diese eine bildende Kraft auf dasselbe
„äussern,” und Sulzer’s Beobachtungen über die
Beschaffenheit des Bluts des Hamsters im Win-
terschlaf. Das letztere gerinnt während der Er-
starrung des Thiers langsamer als zu andern Zei-
ten; der Blutkuchen verliert in diesem Zustande
seine Flüssigkeit nicht ganz, und das Serum ist
nicht, wie bey andern Thieren, durchsichtig und
wässrig, sondern zinnoberfarben a).
Eine merkwürdige Erscheinung zeigt sich beym
Gerinnen frischer, unter das Vergröſserungsglas
gebrachter Blutstropfen. Man sieht hier ein netz-
förmiges Gewebe entstehen, welches ohngefähr
zehn Minuten lang ununterbrochene Bewegungen
äussert, die mit schwachen Zusammenziehungen
und Ausdehnungen der Muskelfasern Aehnlichkeit
haben. Diese Bewegungen stehen mit der Dauer
des Gerinnens in Verhältniſs. Sehr verdünnte
oxygenirte Salzsäure verstärkt dieselben; andere,
stärkere Säuren hingegen heben augenblicklich alle
Bewegungen auf, und bringen einen flockenarti-
gen Niederschlag hervor b).
Die
a) Sulzer’s Vers. einer Nat. Gesch. des Hamsters. S. 93.
b) Heidmann in Gilbert’s Annalen der Physik. B.
17. S. 1 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/565>, abgerufen am 22.11.2024.
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