Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

wachsenen Thieren zäher als bey jüngern seyn i).
Ich habe ihn bey Thieren von ohngefähr glei-
chem Alter und gleicher Constitution so verschie-
den an Festigkeit gefunden, dass ich es für sehr
schwer halte, alle Umstände, die auf seine Bil-
dung Einfluss haben, mit Sicherheit zu be-
stimmen.

Man hat den Faserstoff bisher für einen eige-
nen, von dem geronnenen Eyweissstoff ganz ver-
schiedenen Bestandtheil des Bluts gehalten, und
als unterscheidende Charaktere desselben ange-
führt, dass sich aus ihr eine grössere Menge
Stickstoff als aus irgend einem andern Theil des
thierischen Körpers entwickeln lasse, und dass er
in Säuren auflöslich sey. Ich kann dieser Mei-
nung nicht beypflichten. Ich weiss nicht, dass
jemand die Menge Stickstoff, die der Faserstoff
liefert, mit der, welche sich aus dem durch
Säuren oder Alcohol in einen häutigen Nieder-
schlag verwandelten, und nicht blos durch Wär-
me geronnenen Eyweissstoff entbinden lässt, ver-
glichen hat. Was die Auflöslichkeit des Faser-
stoffs in Säuren betrifft, so finde ich diese nicht
anders als beym geronnenen Eyweissstoff. Ich
bereitete mir Faserstoff, indem ich den mit
Wasser vermischten Blutkuchen von Ochsenblut
anhaltend schüttelte, und die dadurch erhaltenen

weissen,
i) Parmentier u. Deyeux a. a. O.

wachsenen Thieren zäher als bey jüngern seyn i).
Ich habe ihn bey Thieren von ohngefähr glei-
chem Alter und gleicher Constitution so verschie-
den an Festigkeit gefunden, daſs ich es für sehr
schwer halte, alle Umstände, die auf seine Bil-
dung Einfluſs haben, mit Sicherheit zu be-
stimmen.

Man hat den Faserstoff bisher für einen eige-
nen, von dem geronnenen Eyweiſsstoff ganz ver-
schiedenen Bestandtheil des Bluts gehalten, und
als unterscheidende Charaktere desselben ange-
führt, daſs sich aus ihr eine gröſsere Menge
Stickstoff als aus irgend einem andern Theil des
thierischen Körpers entwickeln lasse, und daſs er
in Säuren auflöslich sey. Ich kann dieser Mei-
nung nicht beypflichten. Ich weiſs nicht, daſs
jemand die Menge Stickstoff, die der Faserstoff
liefert, mit der, welche sich aus dem durch
Säuren oder Alcohol in einen häutigen Nieder-
schlag verwandelten, und nicht blos durch Wär-
me geronnenen Eyweiſsstoff entbinden läſst, ver-
glichen hat. Was die Auflöslichkeit des Faser-
stoffs in Säuren betrifft, so finde ich diese nicht
anders als beym geronnenen Eyweiſsstoff. Ich
bereitete mir Faserstoff, indem ich den mit
Wasser vermischten Blutkuchen von Ochsenblut
anhaltend schüttelte, und die dadurch erhaltenen

weiſsen,
i) Parmentier u. Deyeux a. a. O.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0574" n="558"/>
wachsenen Thieren zäher als bey jüngern seyn <note place="foot" n="i)"><hi rendition="#k">Parmentier</hi> u. <hi rendition="#k">Deyeux</hi> a. a. O.</note>.<lb/>
Ich habe ihn bey Thieren von ohngefähr glei-<lb/>
chem Alter und gleicher Constitution so verschie-<lb/>
den an Festigkeit gefunden, da&#x017F;s ich es für sehr<lb/>
schwer halte, alle Umstände, die auf seine Bil-<lb/>
dung Einflu&#x017F;s haben, mit Sicherheit zu be-<lb/>
stimmen.</p><lb/>
                <p>Man hat den Faserstoff bisher für einen eige-<lb/>
nen, von dem geronnenen Eywei&#x017F;sstoff ganz ver-<lb/>
schiedenen Bestandtheil des Bluts gehalten, und<lb/>
als unterscheidende Charaktere desselben ange-<lb/>
führt, da&#x017F;s sich aus ihr eine grö&#x017F;sere Menge<lb/>
Stickstoff als aus irgend einem andern Theil des<lb/>
thierischen Körpers entwickeln lasse, und da&#x017F;s er<lb/>
in Säuren auflöslich sey. Ich kann dieser Mei-<lb/>
nung nicht beypflichten. Ich wei&#x017F;s nicht, da&#x017F;s<lb/>
jemand die Menge Stickstoff, die der Faserstoff<lb/>
liefert, mit der, welche sich aus dem durch<lb/>
Säuren oder Alcohol in einen häutigen Nieder-<lb/>
schlag verwandelten, und nicht blos durch Wär-<lb/>
me geronnenen Eywei&#x017F;sstoff entbinden lä&#x017F;st, ver-<lb/>
glichen hat. Was die Auflöslichkeit des Faser-<lb/>
stoffs in Säuren betrifft, so finde ich diese nicht<lb/>
anders als beym geronnenen Eywei&#x017F;sstoff. Ich<lb/>
bereitete mir Faserstoff, indem ich den mit<lb/>
Wasser vermischten Blutkuchen von Ochsenblut<lb/>
anhaltend schüttelte, und die dadurch erhaltenen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wei&#x017F;sen,</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[558/0574] wachsenen Thieren zäher als bey jüngern seyn i). Ich habe ihn bey Thieren von ohngefähr glei- chem Alter und gleicher Constitution so verschie- den an Festigkeit gefunden, daſs ich es für sehr schwer halte, alle Umstände, die auf seine Bil- dung Einfluſs haben, mit Sicherheit zu be- stimmen. Man hat den Faserstoff bisher für einen eige- nen, von dem geronnenen Eyweiſsstoff ganz ver- schiedenen Bestandtheil des Bluts gehalten, und als unterscheidende Charaktere desselben ange- führt, daſs sich aus ihr eine gröſsere Menge Stickstoff als aus irgend einem andern Theil des thierischen Körpers entwickeln lasse, und daſs er in Säuren auflöslich sey. Ich kann dieser Mei- nung nicht beypflichten. Ich weiſs nicht, daſs jemand die Menge Stickstoff, die der Faserstoff liefert, mit der, welche sich aus dem durch Säuren oder Alcohol in einen häutigen Nieder- schlag verwandelten, und nicht blos durch Wär- me geronnenen Eyweiſsstoff entbinden läſst, ver- glichen hat. Was die Auflöslichkeit des Faser- stoffs in Säuren betrifft, so finde ich diese nicht anders als beym geronnenen Eyweiſsstoff. Ich bereitete mir Faserstoff, indem ich den mit Wasser vermischten Blutkuchen von Ochsenblut anhaltend schüttelte, und die dadurch erhaltenen weiſsen, i) Parmentier u. Deyeux a. a. O.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/574
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/574>, abgerufen am 22.11.2024.