Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

und diese Mischung entweder unmittelbar mit Al-
cohol auszog, oder erst mit Wasser kochte, die
filtrirte Abkochung abdampfen liess, und den
Rückstand mit Alcohol behandelte. In beyden
Fällen gab der Weingeistauszug mit einer Auflö-
sung des Eisens in Salpetersäure die nehmliche
blutrothe Farbe, wie der mit Speichel digerirte
Alcohol.

Die Entdeckung dieser Säure des Cruors ge-
hört nicht mir. Schon Winterl w) erhielt, in-
dem er Blut mit Kali verkohlte, eine in Alcohol auf-
lösliche Substanz, die nicht, wie das blausaure Kali,
das Eisen aus seinen Auflösungen niederschlug,
sondern roth färbte. Rink x) fand Winterl's An-
gabe bestätigt, und bemerkte unter andern, dass
eine sehr verdünnte Auflösung sowohl von salzsau-
rem, als schwefelsaurem Eisen durch den Weingeist-
Auszug der Blutlauge dunkelroth gefärbt wurde y).

Die
w) Die Kunst, die Blutlauge zu bereiten. Wien. 1790.
§. 2.
x) Gehlen's neues allgem. Journal der Chemie. B. 2.
S. 461.
y) Ittner (Beyträge zur Geschichte der Blausäure. S. 61.)
bemühte sich zwar vergeblich, diese Säure zu erhalten.
Ich vermuthe aber, dass dieser Schriftsteller den Wein-
geist-Auszug der Blutlauge gleich nach der Bereitung
untersucht hat. In diesem Falle bekam ich ebenfalls
nicht immer mit Eisenauflösungen eine rothe Flüssig-
keit.
N n 4

und diese Mischung entweder unmittelbar mit Al-
cohol auszog, oder erst mit Wasser kochte, die
filtrirte Abkochung abdampfen lieſs, und den
Rückstand mit Alcohol behandelte. In beyden
Fällen gab der Weingeistauszug mit einer Auflö-
sung des Eisens in Salpetersäure die nehmliche
blutrothe Farbe, wie der mit Speichel digerirte
Alcohol.

Die Entdeckung dieser Säure des Cruors ge-
hört nicht mir. Schon Winterl w) erhielt, in-
dem er Blut mit Kali verkohlte, eine in Alcohol auf-
lösliche Substanz, die nicht, wie das blausaure Kali,
das Eisen aus seinen Auflösungen niederschlug,
sondern roth färbte. Rink x) fand Winterl’s An-
gabe bestätigt, und bemerkte unter andern, daſs
eine sehr verdünnte Auflösung sowohl von salzsau-
rem, als schwefelsaurem Eisen durch den Weingeist-
Auszug der Blutlauge dunkelroth gefärbt wurde y).

Die
w) Die Kunst, die Blutlauge zu bereiten. Wien. 1790.
§. 2.
x) Gehlen’s neues allgem. Journal der Chemie. B. 2.
S. 461.
y) Ittner (Beyträge zur Geschichte der Blausäure. S. 61.)
bemühte sich zwar vergeblich, diese Säure zu erhalten.
Ich vermuthe aber, daſs dieser Schriftsteller den Wein-
geist-Auszug der Blutlauge gleich nach der Bereitung
untersucht hat. In diesem Falle bekam ich ebenfalls
nicht immer mit Eisenauflösungen eine rothe Flüssig-
keit.
N n 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0583" n="567"/>
und diese Mischung entweder unmittelbar mit Al-<lb/>
cohol auszog, oder erst mit Wasser kochte, die<lb/>
filtrirte Abkochung abdampfen lie&#x017F;s, und den<lb/>
Rückstand mit Alcohol behandelte. In beyden<lb/>
Fällen gab der Weingeistauszug mit einer Auflö-<lb/>
sung des Eisens in Salpetersäure die nehmliche<lb/>
blutrothe Farbe, wie der mit Speichel digerirte<lb/>
Alcohol.</p><lb/>
                <p>Die Entdeckung dieser Säure des Cruors ge-<lb/>
hört nicht mir. Schon <hi rendition="#k">Winterl</hi> <note place="foot" n="w)">Die Kunst, die Blutlauge zu bereiten. Wien. 1790.<lb/>
§. 2.</note> erhielt, in-<lb/>
dem er Blut mit Kali verkohlte, eine in Alcohol auf-<lb/>
lösliche Substanz, die nicht, wie das blausaure Kali,<lb/>
das Eisen aus seinen Auflösungen niederschlug,<lb/>
sondern roth färbte. <hi rendition="#k">Rink</hi> <note place="foot" n="x)"><hi rendition="#k">Gehlen</hi>&#x2019;s neues allgem. Journal der Chemie. B. 2.<lb/>
S. 461.</note> fand <hi rendition="#k">Winterl</hi>&#x2019;s An-<lb/>
gabe bestätigt, und bemerkte unter andern, da&#x017F;s<lb/>
eine sehr verdünnte Auflösung sowohl von salzsau-<lb/>
rem, als schwefelsaurem Eisen durch den Weingeist-<lb/>
Auszug der Blutlauge dunkelroth gefärbt wurde <note xml:id="seg2pn_21_1" next="#seg2pn_21_2" place="foot" n="y)"><hi rendition="#k">Ittner</hi> (Beyträge zur Geschichte der Blausäure. S. 61.)<lb/>
bemühte sich zwar vergeblich, diese Säure zu erhalten.<lb/>
Ich vermuthe aber, da&#x017F;s dieser Schriftsteller den Wein-<lb/>
geist-Auszug der Blutlauge gleich nach der Bereitung<lb/>
untersucht hat. In diesem Falle bekam ich ebenfalls<lb/>
nicht immer mit Eisenauflösungen eine rothe Flüssig-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keit.</fw></note>.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n 4</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[567/0583] und diese Mischung entweder unmittelbar mit Al- cohol auszog, oder erst mit Wasser kochte, die filtrirte Abkochung abdampfen lieſs, und den Rückstand mit Alcohol behandelte. In beyden Fällen gab der Weingeistauszug mit einer Auflö- sung des Eisens in Salpetersäure die nehmliche blutrothe Farbe, wie der mit Speichel digerirte Alcohol. Die Entdeckung dieser Säure des Cruors ge- hört nicht mir. Schon Winterl w) erhielt, in- dem er Blut mit Kali verkohlte, eine in Alcohol auf- lösliche Substanz, die nicht, wie das blausaure Kali, das Eisen aus seinen Auflösungen niederschlug, sondern roth färbte. Rink x) fand Winterl’s An- gabe bestätigt, und bemerkte unter andern, daſs eine sehr verdünnte Auflösung sowohl von salzsau- rem, als schwefelsaurem Eisen durch den Weingeist- Auszug der Blutlauge dunkelroth gefärbt wurde y). Die w) Die Kunst, die Blutlauge zu bereiten. Wien. 1790. §. 2. x) Gehlen’s neues allgem. Journal der Chemie. B. 2. S. 461. y) Ittner (Beyträge zur Geschichte der Blausäure. S. 61.) bemühte sich zwar vergeblich, diese Säure zu erhalten. Ich vermuthe aber, daſs dieser Schriftsteller den Wein- geist-Auszug der Blutlauge gleich nach der Bereitung untersucht hat. In diesem Falle bekam ich ebenfalls nicht immer mit Eisenauflösungen eine rothe Flüssig- keit. N n 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/583
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/583>, abgerufen am 20.05.2024.