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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Die Milch enthält drey Bestandtheile, welche
von den bisher erwähnten verschieden sind: den
Käse, den Milchzucker und die Butter. Sie zeigt
aber von mehrern Seiten eine so unverkennbare
Aehnlichkeit mit dem Blute, dass sich schon hieraus

eine
kaltem Wasser an, Eigenschaften, die auch das Ey-
weiss besitzt. -- Thomson (System der Chemie.
Uebers. von Wolff. B. 4. S. 369.) nennt als Kennzei-
chen des Schleims: Auflöslichkeit in kaltem Wasser,
Unauflöslichkeit in Alcohol, Abwesenheit der Gerinn-
barkeit in der Hitze und des Gelatinirens in der
Kälte, und die Eigenschaft, sowohl vom Gerbestoff,
als vom salpetrig-salzsaurem Zinn niedergeschlagen
zu werden. Aber von dieser Zinnauflösung wird
auch der Eyweissstoff gefällt; die Präcipitation vom
Gerbestoff findet auch bey der Gallerte, dem Fleisch-
extrakt, und mehrern andern Substanzen statt, und
die übrigen Kennzeichen passen ebenfalls theils auf
die Gallerte, theils auf den in Säuren aufgelösten
Eyweissstoff. -- Die Gallerte und der Eyweissstoff
haben auch mit dem Schleim die Auflöslichkeit in
Säuren gemein, worin Fourcroy (Annales du Mus.
d'Hist. nat. T. XII. p. 61.) den positiven Charak-
ter des Schleims gefunden haben wollte. -- Wenn
endlich Bostock (Nicholson Journal of nat. Phil.
Vol. XI. p. 244.) glaubt, dass der Schleim nicht vom
Gerbestoff und vom ätzenden Sublimat, sondern
blos vom Bleyextrakt gefällt wird, so ist dies, wie
wir schon im vorigen §. gesehen haben, eine auf
unrichtigen Voraussetzungen gebauete Meinung.
IV. Bd. O o

Die Milch enthält drey Bestandtheile, welche
von den bisher erwähnten verschieden sind: den
Käse, den Milchzucker und die Butter. Sie zeigt
aber von mehrern Seiten eine so unverkennbare
Aehnlichkeit mit dem Blute, daſs sich schon hieraus

eine
kaltem Wasser an, Eigenschaften, die auch das Ey-
weiſs besitzt. — Thomson (System der Chemie.
Uebers. von Wolff. B. 4. S. 369.) nennt als Kennzei-
chen des Schleims: Auflöslichkeit in kaltem Wasser,
Unauflöslichkeit in Alcohol, Abwesenheit der Gerinn-
barkeit in der Hitze und des Gelatinirens in der
Kälte, und die Eigenschaft, sowohl vom Gerbestoff,
als vom salpetrig-salzsaurem Zinn niedergeschlagen
zu werden. Aber von dieser Zinnauflösung wird
auch der Eyweiſsstoff gefällt; die Präcipitation vom
Gerbestoff findet auch bey der Gallerte, dem Fleisch-
extrakt, und mehrern andern Substanzen statt, und
die übrigen Kennzeichen passen ebenfalls theils auf
die Gallerte, theils auf den in Säuren aufgelösten
Eyweiſsstoff. — Die Gallerte und der Eyweiſsstoff
haben auch mit dem Schleim die Auflöslichkeit in
Säuren gemein, worin Fourcroy (Annales du Mus.
d’Hist. nat. T. XII. p. 61.) den positiven Charak-
ter des Schleims gefunden haben wollte. — Wenn
endlich Bostock (Nicholson Journal of nat. Phil.
Vol. XI. p. 244.) glaubt, daſs der Schleim nicht vom
Gerbestoff und vom ätzenden Sublimat, sondern
blos vom Bleyextrakt gefällt wird, so ist dies, wie
wir schon im vorigen §. gesehen haben, eine auf
unrichtigen Voraussetzungen gebauete Meinung.
IV. Bd. O o
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[577/0593] Die Milch enthält drey Bestandtheile, welche von den bisher erwähnten verschieden sind: den Käse, den Milchzucker und die Butter. Sie zeigt aber von mehrern Seiten eine so unverkennbare Aehnlichkeit mit dem Blute, daſs sich schon hieraus eine g) g) kaltem Wasser an, Eigenschaften, die auch das Ey- weiſs besitzt. — Thomson (System der Chemie. Uebers. von Wolff. B. 4. S. 369.) nennt als Kennzei- chen des Schleims: Auflöslichkeit in kaltem Wasser, Unauflöslichkeit in Alcohol, Abwesenheit der Gerinn- barkeit in der Hitze und des Gelatinirens in der Kälte, und die Eigenschaft, sowohl vom Gerbestoff, als vom salpetrig-salzsaurem Zinn niedergeschlagen zu werden. Aber von dieser Zinnauflösung wird auch der Eyweiſsstoff gefällt; die Präcipitation vom Gerbestoff findet auch bey der Gallerte, dem Fleisch- extrakt, und mehrern andern Substanzen statt, und die übrigen Kennzeichen passen ebenfalls theils auf die Gallerte, theils auf den in Säuren aufgelösten Eyweiſsstoff. — Die Gallerte und der Eyweiſsstoff haben auch mit dem Schleim die Auflöslichkeit in Säuren gemein, worin Fourcroy (Annales du Mus. d’Hist. nat. T. XII. p. 61.) den positiven Charak- ter des Schleims gefunden haben wollte. — Wenn endlich Bostock (Nicholson Journal of nat. Phil. Vol. XI. p. 244.) glaubt, daſs der Schleim nicht vom Gerbestoff und vom ätzenden Sublimat, sondern blos vom Bleyextrakt gefällt wird, so ist dies, wie wir schon im vorigen §. gesehen haben, eine auf unrichtigen Voraussetzungen gebauete Meinung. IV. Bd. O o

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/593>, abgerufen am 22.11.2024.