sie sich im Ammonium befinden. Alle Pflanzen- körper, in welchen des Sauerstoffs im Verhält- niss zum Wasserstoff weniger als im Wasser vor- handen ist, sind öliger, harziger, oder alcoholischer Natur. Mit ihnen gehören die verschiedenen Arten des thierischen Fetts in einerley Classe. Endlich sind diejenigen Substanzen des Pflanzen- und Thierreichs, welche mehr Sauerstoff im Verhältniss zum Wasserstoff als das Wasser enthalten, Säuren. Unter ihnen steht die Sauerkleesäure in der Menge des Sauerstoffs auf der äussersten Gränze. -- Wenn gleich diese Sätze im Einzelnen auf grosse Genauigkeit schwerlich Anspruch machen können, so lässt sich doch nicht mit Grund läugnen, dass sie im Allgemeinen Zutrauen verdienen, und die allgemeinern Resultate stimmen, wie man sieht, mit unsern obigen Lehren überein.
Nach diesen Sätzen scheint der Process der Animalisation vorzüglich auf Entwickelung von Wasserstoff und Stickstoff gerichtet zu seyn. Koh- lenstoff wird ebenfalls in beträchtlicher Menge von dem thierischen Körper hervorgebracht. Aber der grösste Theil desselben wird beständig durch die Haut und die Lungen wieder ausgeleert. Der absorbirte Sauerstoff wird bey den Thieren der höhern Classen wohl grösstentheils zur Bildung der Kohlensäure verwandt. Bey den Insekten, die sich von mehrern Seiten in Betreff des Er-
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sie sich im Ammonium befinden. Alle Pflanzen- körper, in welchen des Sauerstoffs im Verhält- niſs zum Wasserstoff weniger als im Wasser vor- handen ist, sind öliger, harziger, oder alcoholischer Natur. Mit ihnen gehören die verschiedenen Arten des thierischen Fetts in einerley Classe. Endlich sind diejenigen Substanzen des Pflanzen- und Thierreichs, welche mehr Sauerstoff im Verhältniſs zum Wasserstoff als das Wasser enthalten, Säuren. Unter ihnen steht die Sauerkleesäure in der Menge des Sauerstoffs auf der äussersten Gränze. — Wenn gleich diese Sätze im Einzelnen auf groſse Genauigkeit schwerlich Anspruch machen können, so läſst sich doch nicht mit Grund läugnen, daſs sie im Allgemeinen Zutrauen verdienen, und die allgemeinern Resultate stimmen, wie man sieht, mit unsern obigen Lehren überein.
Nach diesen Sätzen scheint der Proceſs der Animalisation vorzüglich auf Entwickelung von Wasserstoff und Stickstoff gerichtet zu seyn. Koh- lenstoff wird ebenfalls in beträchtlicher Menge von dem thierischen Körper hervorgebracht. Aber der gröſste Theil desselben wird beständig durch die Haut und die Lungen wieder ausgeleert. Der absorbirte Sauerstoff wird bey den Thieren der höhern Classen wohl gröſstentheils zur Bildung der Kohlensäure verwandt. Bey den Insekten, die sich von mehrern Seiten in Betreff des Er-
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sie sich im Ammonium befinden. Alle Pflanzen-
körper, in welchen des Sauerstoffs im Verhält-
niſs zum Wasserstoff weniger als im Wasser vor-
handen ist, sind öliger, harziger, oder alcoholischer
Natur. Mit ihnen gehören die verschiedenen Arten
des thierischen Fetts in einerley Classe. Endlich
sind diejenigen Substanzen des Pflanzen- und
Thierreichs, welche mehr Sauerstoff im Verhältniſs
zum Wasserstoff als das Wasser enthalten, Säuren.
Unter ihnen steht die Sauerkleesäure in der Menge
des Sauerstoffs auf der äussersten Gränze. —
Wenn gleich diese Sätze im Einzelnen auf groſse
Genauigkeit schwerlich Anspruch machen können,
so läſst sich doch nicht mit Grund läugnen, daſs
sie im Allgemeinen Zutrauen verdienen, und die
allgemeinern Resultate stimmen, wie man sieht,
mit unsern obigen Lehren überein.
Nach diesen Sätzen scheint der Proceſs der
Animalisation vorzüglich auf Entwickelung von
Wasserstoff und Stickstoff gerichtet zu seyn. Koh-
lenstoff wird ebenfalls in beträchtlicher Menge von
dem thierischen Körper hervorgebracht. Aber der
gröſste Theil desselben wird beständig durch die
Haut und die Lungen wieder ausgeleert. Der
absorbirte Sauerstoff wird bey den Thieren der
höhern Classen wohl gröſstentheils zur Bildung
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/607>, abgerufen am 22.11.2024.
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