Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

nährungsprocesses den Pflanzen nähern, verhält
es sich vielleicht anders. Diese excerniren zum
Theil eine beträchtliche Menge Säure in flüssiger
Gestalt. Unter andern schwitzen die Ameisen be-
ständig eine sehr concentrirte Säure aus, die nach
Fourcroy und Vauquelin c) eine Mischung von
Aepfel- und Essigsäure, nach frühern Versuchen
Marggraf's, Arvidson's, Hermbstädt's und
Richter's, und auch nach Süersen's neuern Zer-
legungen d) aber eine Säure von eigener Art ist.
Auch giebt die Gabelschwanzraupe einen sauern
Saft durch eine zwischen der Unterlippe und dem
ersten Fusspaar liegende Queerspalte von sich e).

Bey unsern bisherigen Untersuchungen führten
uns Erfahrung und Analogie. Die Substanzen,
deren Bildungsstufen wir verfolgten, sind ihren
Grundstoffen nach im Blute enthalten, und wer-
den aus diesem durch Veränderung des Verhält-
nisses dieser Grundstoffe erzeugt. Aber es giebt
Bestandtheile der thierischen Organe, die sich nicht
im Blute finden. Zu ihnen gehören vorzüglich
die Talkerde, Kieselerde und Thonerde. Woher
rühren diese? Sind sie bey den bisherigen Ana-

lysen
c) Annales du Mus. d'Hist. nat. T. I. p. 333.
d) Gehlen's Neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4.
S. 3.
e) Bonnet's Insektologie. Uebers. von Goeze. Th. 3.
S. 109.

nährungsprocesses den Pflanzen nähern, verhält
es sich vielleicht anders. Diese excerniren zum
Theil eine beträchtliche Menge Säure in flüssiger
Gestalt. Unter andern schwitzen die Ameisen be-
ständig eine sehr concentrirte Säure aus, die nach
Fourcroy und Vauquelin c) eine Mischung von
Aepfel- und Essigsäure, nach frühern Versuchen
Marggraf’s, Arvidson’s, Hermbstädt’s und
Richter’s, und auch nach Süersen’s neuern Zer-
legungen d) aber eine Säure von eigener Art ist.
Auch giebt die Gabelschwanzraupe einen sauern
Saft durch eine zwischen der Unterlippe und dem
ersten Fuſspaar liegende Queerspalte von sich e).

Bey unsern bisherigen Untersuchungen führten
uns Erfahrung und Analogie. Die Substanzen,
deren Bildungsstufen wir verfolgten, sind ihren
Grundstoffen nach im Blute enthalten, und wer-
den aus diesem durch Veränderung des Verhält-
nisses dieser Grundstoffe erzeugt. Aber es giebt
Bestandtheile der thierischen Organe, die sich nicht
im Blute finden. Zu ihnen gehören vorzüglich
die Talkerde, Kieselerde und Thonerde. Woher
rühren diese? Sind sie bey den bisherigen Ana-

lysen
c) Annales du Mus. d’Hist. nat. T. I. p. 333.
d) Gehlen’s Neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4.
S. 3.
e) Bonnet’s Insektologie. Uebers. von Goeze. Th. 3.
S. 109.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0608" n="592"/>
nährungsprocesses den Pflanzen nähern, verhält<lb/>
es sich vielleicht anders. Diese excerniren zum<lb/>
Theil eine beträchtliche Menge Säure in flüssiger<lb/>
Gestalt. Unter andern schwitzen die Ameisen be-<lb/>
ständig eine sehr concentrirte Säure aus, die nach<lb/><hi rendition="#k">Fourcroy</hi> und <hi rendition="#k">Vauquelin</hi> <note place="foot" n="c)">Annales du Mus. d&#x2019;Hist. nat. T. I. p. 333.</note> eine Mischung von<lb/>
Aepfel- und Essigsäure, nach frühern Versuchen<lb/><hi rendition="#k">Marggraf</hi>&#x2019;s, <hi rendition="#k">Arvidson</hi>&#x2019;s, <hi rendition="#k">Hermbstädt</hi>&#x2019;s und<lb/><hi rendition="#k">Richter</hi>&#x2019;s, und auch nach <hi rendition="#k">Süersen</hi>&#x2019;s neuern Zer-<lb/>
legungen <note place="foot" n="d)"><hi rendition="#k">Gehlen</hi>&#x2019;s Neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4.<lb/>
S. 3.</note> aber eine Säure von eigener Art ist.<lb/>
Auch giebt die Gabelschwanzraupe einen sauern<lb/>
Saft durch eine zwischen der Unterlippe und dem<lb/>
ersten Fu&#x017F;spaar liegende Queerspalte von sich <note place="foot" n="e)"><hi rendition="#k">Bonnet</hi>&#x2019;s Insektologie. Uebers. von <hi rendition="#k">Goeze</hi>. Th. 3.<lb/>
S. 109.</note>.</p><lb/>
                <p>Bey unsern bisherigen Untersuchungen führten<lb/>
uns Erfahrung und Analogie. Die Substanzen,<lb/>
deren Bildungsstufen wir verfolgten, sind ihren<lb/>
Grundstoffen nach im Blute enthalten, und wer-<lb/>
den aus diesem durch Veränderung des Verhält-<lb/>
nisses dieser Grundstoffe erzeugt. Aber es giebt<lb/>
Bestandtheile der thierischen Organe, die sich nicht<lb/>
im Blute finden. Zu ihnen gehören vorzüglich<lb/>
die Talkerde, Kieselerde und Thonerde. Woher<lb/>
rühren diese? Sind sie bey den bisherigen Ana-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lysen</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[592/0608] nährungsprocesses den Pflanzen nähern, verhält es sich vielleicht anders. Diese excerniren zum Theil eine beträchtliche Menge Säure in flüssiger Gestalt. Unter andern schwitzen die Ameisen be- ständig eine sehr concentrirte Säure aus, die nach Fourcroy und Vauquelin c) eine Mischung von Aepfel- und Essigsäure, nach frühern Versuchen Marggraf’s, Arvidson’s, Hermbstädt’s und Richter’s, und auch nach Süersen’s neuern Zer- legungen d) aber eine Säure von eigener Art ist. Auch giebt die Gabelschwanzraupe einen sauern Saft durch eine zwischen der Unterlippe und dem ersten Fuſspaar liegende Queerspalte von sich e). Bey unsern bisherigen Untersuchungen führten uns Erfahrung und Analogie. Die Substanzen, deren Bildungsstufen wir verfolgten, sind ihren Grundstoffen nach im Blute enthalten, und wer- den aus diesem durch Veränderung des Verhält- nisses dieser Grundstoffe erzeugt. Aber es giebt Bestandtheile der thierischen Organe, die sich nicht im Blute finden. Zu ihnen gehören vorzüglich die Talkerde, Kieselerde und Thonerde. Woher rühren diese? Sind sie bey den bisherigen Ana- lysen c) Annales du Mus. d’Hist. nat. T. I. p. 333. d) Gehlen’s Neues allgem. Journ. der Chemie. B. 4. S. 3. e) Bonnet’s Insektologie. Uebers. von Goeze. Th. 3. S. 109.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/608
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/608>, abgerufen am 20.05.2024.