äussern convexe Organe, die neben der Wirbel- säule, rechts unter der Leber, links unter der Milz und dem Pankreas, hinter dem Bauchfell, in einem mit vielem Fett angefüllten Zellgewebe liegen, und von einer eigenen, sehr festen und gefässreichen Haut umgeben sind. Jede derselben besteht aus mehrern kleinern Theilen, die beym Erwachsenen sehr eng, bey der Frucht hingegen nur schlaff, durch Zellgewebe verbunden sind. Diese Theile lassen sich mit Kegeln vergleichen, die so geordnet sind, dass sie mit ihren Spitzen in der hohlen Fläche der Nieren zusammenstossen, mit den Grundflächen aber nach der convexen Fläche hin divergiren, und durch Scheidewände von einander getrennt sind. An jedem Kegel giebt es eine nach aussen liegende, gelbröthliche, weiche Rinde, und eine innere, röthere, härtere, weissgestreifte Marksubstanz. Beyde bestehen vor- züglich aus Blutgefässen und aus den Wurzeln der Harnleiter, den sogenannten Bellinischen Röhren. Jene bilden mit ihren feinsten Zweigen in der Rinde kleine traubenförmige Verflechtungen, und hieraus entspringen diese Wurzeln, die in gerader Richtung zur Marksubstanz gehen, sich hier paarweise zu grössern und immer grössern Röhren, und endlich in jedem Kegel zu einem einzigen Gang vereinigen. Dieser dringt aus einer warzenförmigen Hervorragung des Marks jedes Kegels in der hohlen Fläche der Nieren hervor,
und
äussern convexe Organe, die neben der Wirbel- säule, rechts unter der Leber, links unter der Milz und dem Pankreas, hinter dem Bauchfell, in einem mit vielem Fett angefüllten Zellgewebe liegen, und von einer eigenen, sehr festen und gefäſsreichen Haut umgeben sind. Jede derselben besteht aus mehrern kleinern Theilen, die beym Erwachsenen sehr eng, bey der Frucht hingegen nur schlaff, durch Zellgewebe verbunden sind. Diese Theile lassen sich mit Kegeln vergleichen, die so geordnet sind, daſs sie mit ihren Spitzen in der hohlen Fläche der Nieren zusammenstoſsen, mit den Grundflächen aber nach der convexen Fläche hin divergiren, und durch Scheidewände von einander getrennt sind. An jedem Kegel giebt es eine nach aussen liegende, gelbröthliche, weiche Rinde, und eine innere, röthere, härtere, weiſsgestreifte Marksubstanz. Beyde bestehen vor- züglich aus Blutgefäſsen und aus den Wurzeln der Harnleiter, den sogenannten Bellinischen Röhren. Jene bilden mit ihren feinsten Zweigen in der Rinde kleine traubenförmige Verflechtungen, und hieraus entspringen diese Wurzeln, die in gerader Richtung zur Marksubstanz gehen, sich hier paarweise zu gröſsern und immer gröſsern Röhren, und endlich in jedem Kegel zu einem einzigen Gang vereinigen. Dieser dringt aus einer warzenförmigen Hervorragung des Marks jedes Kegels in der hohlen Fläche der Nieren hervor,
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äussern convexe Organe, die neben der Wirbel-
säule, rechts unter der Leber, links unter der
Milz und dem Pankreas, hinter dem Bauchfell,
in einem mit vielem Fett angefüllten Zellgewebe
liegen, und von einer eigenen, sehr festen und
gefäſsreichen Haut umgeben sind. Jede derselben
besteht aus mehrern kleinern Theilen, die beym
Erwachsenen sehr eng, bey der Frucht hingegen
nur schlaff, durch Zellgewebe verbunden sind.
Diese Theile lassen sich mit Kegeln vergleichen,
die so geordnet sind, daſs sie mit ihren Spitzen
in der hohlen Fläche der Nieren zusammenstoſsen,
mit den Grundflächen aber nach der convexen
Fläche hin divergiren, und durch Scheidewände
von einander getrennt sind. An jedem Kegel
giebt es eine nach aussen liegende, gelbröthliche,
weiche Rinde, und eine innere, röthere, härtere,
weiſsgestreifte Marksubstanz. Beyde bestehen vor-
züglich aus Blutgefäſsen und aus den Wurzeln
der Harnleiter, den sogenannten Bellinischen
Röhren. Jene bilden mit ihren feinsten Zweigen
in der Rinde kleine traubenförmige Verflechtungen,
und hieraus entspringen diese Wurzeln, die in
gerader Richtung zur Marksubstanz gehen, sich
hier paarweise zu gröſsern und immer gröſsern
Röhren, und endlich in jedem Kegel zu einem
einzigen Gang vereinigen. Dieser dringt aus einer
warzenförmigen Hervorragung des Marks jedes
Kegels in der hohlen Fläche der Nieren hervor,
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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