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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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che der Nieren gehen zugleich die Saugadern der-
selben hervor, die sich zu den an der Aorta und
Hohlvene liegenden Drüsen begeben, und in eben
diese Cavität dringen auch zahlreiche Zweige des
zum System des sympathischen Nerven gehörigen
rechten und linken Nierengeflechts, die mit den
Arterien eng verbunden sind, und sich mit diesen
zerästeln.

Die von den Nierenbecken zur Urinblase ge-
henden Harnleiter sind zwey ziemlich lange cy-
lindrische Canäle, die aus einer weissen, festen,
inwendig mit einem schleimigen Ueberzug und
auswendig mit Zellgewebe bedeckten Haut beste-
hen, zu beyden Seiten der Wirbelsäule hinter dem
Bauchfell herabsteigen, und ehe sie sich in den
Grund der Harnblase öffnen, auf eine kurze Strecke
zwischen den Häuten der letztern fortgehen.

Die Harnblase liegt in der vordern und un-
tern Gegend der Bauchhöhle, zwischen dem Mast-
darm und den Schaamknochen. Ihre hintere Flä-
che ist von dem Bauchfell bedeckt, das sich von
hier zum Mastdarm fortzieht. Ihre Gestalt ist
veränderlich, doch beym erwachsenen Menschen
im Allgemeinen eyförmig. In ihrer Textur hat
sie einige Aehnlichkeit mit dem Darmcanal. Ihre
äussere Bedeckung ist eine Lage von Zellgewebe,
worin sich zahlreiche, zu mehrern Stämmen der
Blutgefässe des Unterleibs gehörige Arterien und

Venen

che der Nieren gehen zugleich die Saugadern der-
selben hervor, die sich zu den an der Aorta und
Hohlvene liegenden Drüsen begeben, und in eben
diese Cavität dringen auch zahlreiche Zweige des
zum System des sympathischen Nerven gehörigen
rechten und linken Nierengeflechts, die mit den
Arterien eng verbunden sind, und sich mit diesen
zerästeln.

Die von den Nierenbecken zur Urinblase ge-
henden Harnleiter sind zwey ziemlich lange cy-
lindrische Canäle, die aus einer weissen, festen,
inwendig mit einem schleimigen Ueberzug und
auswendig mit Zellgewebe bedeckten Haut beste-
hen, zu beyden Seiten der Wirbelsäule hinter dem
Bauchfell herabsteigen, und ehe sie sich in den
Grund der Harnblase öffnen, auf eine kurze Strecke
zwischen den Häuten der letztern fortgehen.

Die Harnblase liegt in der vordern und un-
tern Gegend der Bauchhöhle, zwischen dem Mast-
darm und den Schaamknochen. Ihre hintere Flä-
che ist von dem Bauchfell bedeckt, das sich von
hier zum Mastdarm fortzieht. Ihre Gestalt ist
veränderlich, doch beym erwachsenen Menschen
im Allgemeinen eyförmig. In ihrer Textur hat
sie einige Aehnlichkeit mit dem Darmcanal. Ihre
äussere Bedeckung ist eine Lage von Zellgewebe,
worin sich zahlreiche, zu mehrern Stämmen der
Blutgefäſse des Unterleibs gehörige Arterien und

Venen
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[596/0612] che der Nieren gehen zugleich die Saugadern der- selben hervor, die sich zu den an der Aorta und Hohlvene liegenden Drüsen begeben, und in eben diese Cavität dringen auch zahlreiche Zweige des zum System des sympathischen Nerven gehörigen rechten und linken Nierengeflechts, die mit den Arterien eng verbunden sind, und sich mit diesen zerästeln. Die von den Nierenbecken zur Urinblase ge- henden Harnleiter sind zwey ziemlich lange cy- lindrische Canäle, die aus einer weissen, festen, inwendig mit einem schleimigen Ueberzug und auswendig mit Zellgewebe bedeckten Haut beste- hen, zu beyden Seiten der Wirbelsäule hinter dem Bauchfell herabsteigen, und ehe sie sich in den Grund der Harnblase öffnen, auf eine kurze Strecke zwischen den Häuten der letztern fortgehen. Die Harnblase liegt in der vordern und un- tern Gegend der Bauchhöhle, zwischen dem Mast- darm und den Schaamknochen. Ihre hintere Flä- che ist von dem Bauchfell bedeckt, das sich von hier zum Mastdarm fortzieht. Ihre Gestalt ist veränderlich, doch beym erwachsenen Menschen im Allgemeinen eyförmig. In ihrer Textur hat sie einige Aehnlichkeit mit dem Darmcanal. Ihre äussere Bedeckung ist eine Lage von Zellgewebe, worin sich zahlreiche, zu mehrern Stämmen der Blutgefäſse des Unterleibs gehörige Arterien und Venen

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/612>, abgerufen am 20.05.2024.