Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

die schwächer im Urin der Kinder, stärker in
dem der Erwachsenen sind r).

Nach dem Erkalten verändert sich der Urin
merklich. Er wird allmählig trübe und setzt eine
weisse, leichte Wolke ab, die nach und nach zu
Boden sinkt. Oft entwickelt sich in ihm statt der
Säure, die er vorher zeigte, ein Alkali; zuweilen

nimmt
1801. -- Cruikshank in Rollo's Cases on diabetes
mellitus. p. 438. -- Thenard, Ann. de Chimie. T.
59. p. 262. -- Fourcroy Syst. des connoiss. chim.
T. 10. p. 139.
r) Nach Gärtner wird diese Säure durch Pflanzenkost
vermehrt. Hiermit stimmt zwar seine Beobachtung,
dass der Harn des Menschen und der fleischfressenden
Thiere nach dem Genuss vegetabilischer Speisen sau-
rer wird, und das Resultat der Versuche Vauque-
lin
's (Annales du Mus. d' Hist. nat. T. 18. p. 83.),
nach welchen der Harn des Löwen und Tigers, rein
fleischfressender Thiere, in dem Augenblick, wo er
gelassen ist, freyes Ammonium zeigt, überein. Aber
ich sehe nicht ein, wie damit eine andere Bemerkung
Gärtner's, nach welcher bey Thieren, die blos
Pflanzenkost geniessen, z. B. bey Pferden und Och-
sen, der frischgelassene Urin deutliche Spuren von
Alkalescenz verräth, so wie Brande's (Philos. Tran-
sact. Y. 1806. P. 2. p. 372.) und Vauquelin's (Four-
croy
Syst. des conn. chim. T. 10. p. 188.) Beobach-
tungen, dass der Urin des Pferdes, Esels und Meer-
schweinchens den Veilchensaft grün färbt, zu ver-
einigen sind.

die schwächer im Urin der Kinder, stärker in
dem der Erwachsenen sind r).

Nach dem Erkalten verändert sich der Urin
merklich. Er wird allmählig trübe und setzt eine
weisse, leichte Wolke ab, die nach und nach zu
Boden sinkt. Oft entwickelt sich in ihm statt der
Säure, die er vorher zeigte, ein Alkali; zuweilen

nimmt
1801. — Cruikshank in Rollo’s Cases on diabetes
mellitus. p. 438. — Thenard, Ann. de Chimie. T.
59. p. 262. — Fourcroy Syst. des connoiss. chim.
T. 10. p. 139.
r) Nach Gärtner wird diese Säure durch Pflanzenkost
vermehrt. Hiermit stimmt zwar seine Beobachtung,
daſs der Harn des Menschen und der fleischfressenden
Thiere nach dem Genuſs vegetabilischer Speisen sau-
rer wird, und das Resultat der Versuche Vauque-
lin
’s (Annales du Mus. d’ Hist. nat. T. 18. p. 83.),
nach welchen der Harn des Löwen und Tigers, rein
fleischfressender Thiere, in dem Augenblick, wo er
gelassen ist, freyes Ammonium zeigt, überein. Aber
ich sehe nicht ein, wie damit eine andere Bemerkung
Gärtner’s, nach welcher bey Thieren, die blos
Pflanzenkost genieſsen, z. B. bey Pferden und Och-
sen, der frischgelassene Urin deutliche Spuren von
Alkalescenz verräth, so wie Brande’s (Philos. Tran-
sact. Y. 1806. P. 2. p. 372.) und Vauquelin’s (Four-
croy
Syst. des conn. chim. T. 10. p. 188.) Beobach-
tungen, daſs der Urin des Pferdes, Esels und Meer-
schweinchens den Veilchensaft grün färbt, zu ver-
einigen sind.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0618" n="602"/>
die schwächer im Urin der Kinder, stärker in<lb/>
dem der Erwachsenen sind <note place="foot" n="r)">Nach <hi rendition="#k">Gärtner</hi> wird diese Säure durch Pflanzenkost<lb/>
vermehrt. Hiermit stimmt zwar seine Beobachtung,<lb/>
da&#x017F;s der Harn des Menschen und der fleischfressenden<lb/>
Thiere nach dem Genu&#x017F;s vegetabilischer Speisen sau-<lb/>
rer wird, und das Resultat der Versuche <hi rendition="#k">Vauque-<lb/>
lin</hi>&#x2019;s (Annales du Mus. d&#x2019; Hist. nat. T. 18. p. 83.),<lb/>
nach welchen der Harn des Löwen und Tigers, rein<lb/>
fleischfressender Thiere, in dem Augenblick, wo er<lb/>
gelassen ist, freyes Ammonium zeigt, überein. Aber<lb/>
ich sehe nicht ein, wie damit eine andere Bemerkung<lb/><hi rendition="#k">Gärtner</hi>&#x2019;s, nach welcher bey Thieren, die blos<lb/>
Pflanzenkost genie&#x017F;sen, z. B. bey Pferden und Och-<lb/>
sen, der frischgelassene Urin deutliche Spuren von<lb/>
Alkalescenz verräth, so wie <hi rendition="#k">Brande</hi>&#x2019;s (Philos. Tran-<lb/>
sact. Y. 1806. P. 2. p. 372.) und <hi rendition="#k">Vauquelin</hi>&#x2019;s (<hi rendition="#k">Four-<lb/>
croy</hi> Syst. des conn. chim. T. 10. p. 188.) Beobach-<lb/>
tungen, da&#x017F;s der Urin des Pferdes, Esels und Meer-<lb/>
schweinchens den Veilchensaft grün färbt, zu ver-<lb/>
einigen sind.</note>.</p><lb/>
                <p>Nach dem Erkalten verändert sich der Urin<lb/>
merklich. Er wird allmählig trübe und setzt eine<lb/>
weisse, leichte Wolke ab, die nach und nach zu<lb/>
Boden sinkt. Oft entwickelt sich in ihm statt der<lb/>
Säure, die er vorher zeigte, ein Alkali; zuweilen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nimmt</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_24_2" prev="#seg2pn_24_1" place="foot" n="q)">1801. &#x2014; <hi rendition="#k">Cruikshank</hi> in <hi rendition="#k">Rollo</hi>&#x2019;s Cases on diabetes<lb/>
mellitus. p. 438. &#x2014; <hi rendition="#k">Thenard</hi>, Ann. de Chimie. T.<lb/>
59. p. 262. &#x2014; <hi rendition="#k">Fourcroy</hi> Syst. des connoiss. chim.<lb/>
T. 10. p. 139.</note><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[602/0618] die schwächer im Urin der Kinder, stärker in dem der Erwachsenen sind r). Nach dem Erkalten verändert sich der Urin merklich. Er wird allmählig trübe und setzt eine weisse, leichte Wolke ab, die nach und nach zu Boden sinkt. Oft entwickelt sich in ihm statt der Säure, die er vorher zeigte, ein Alkali; zuweilen nimmt q) r) Nach Gärtner wird diese Säure durch Pflanzenkost vermehrt. Hiermit stimmt zwar seine Beobachtung, daſs der Harn des Menschen und der fleischfressenden Thiere nach dem Genuſs vegetabilischer Speisen sau- rer wird, und das Resultat der Versuche Vauque- lin’s (Annales du Mus. d’ Hist. nat. T. 18. p. 83.), nach welchen der Harn des Löwen und Tigers, rein fleischfressender Thiere, in dem Augenblick, wo er gelassen ist, freyes Ammonium zeigt, überein. Aber ich sehe nicht ein, wie damit eine andere Bemerkung Gärtner’s, nach welcher bey Thieren, die blos Pflanzenkost genieſsen, z. B. bey Pferden und Och- sen, der frischgelassene Urin deutliche Spuren von Alkalescenz verräth, so wie Brande’s (Philos. Tran- sact. Y. 1806. P. 2. p. 372.) und Vauquelin’s (Four- croy Syst. des conn. chim. T. 10. p. 188.) Beobach- tungen, daſs der Urin des Pferdes, Esels und Meer- schweinchens den Veilchensaft grün färbt, zu ver- einigen sind. q) 1801. — Cruikshank in Rollo’s Cases on diabetes mellitus. p. 438. — Thenard, Ann. de Chimie. T. 59. p. 262. — Fourcroy Syst. des connoiss. chim. T. 10. p. 139.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/618
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/618>, abgerufen am 20.05.2024.