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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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theile des Organismus blos an einander gereihet,
ohne durch andere heterogene Organe mit ein-
ander in Verbindung zu stehen. Bey diesen
Körpern nährt sich daher jeder einzelne Theil
für sich, ohne zur Erhaltung des Ganzen bey-
zutragen. Bey allen wahren Pflanzen aber lebt
jeder Theil für das Ganze und das Ganze für
jeden Theil. Die Wurzel führt dem Stamm, den
Aesten und jedem einzelnen Blatt Nahrung zu,
und jedes einzelne Blatt saugt dagegen nicht nur
für sich selber, sondern auch für die ganze
Pflanze ein. Bonnet h) fand bey seinen Ver-
suchen über das Einsaugungsvermögen der Blät-
ter, dass einige dieser Organe, die mit ihrer
untern Fläche auf Wasser lagen, andere, die
mit ihnen durch den abgeschnittenen Stengel
zusammenhiengen, aber nicht das Wasser berühr-
ten, mehrere Tage und selbst Wochen lang er-
nährten. Eine ähnliche, sehr auffallende Beob-
achtung von einem einzelnen Blatt des Sinapis
arvensis, das die ganze übrige Pflanze drey Wo-
chen hindurch lebend erhielt, hat Rudolphi i)
gemacht.

Der Einfluss der Wurzel und der Blätter
auf die Ernährung des ganzen vegetabilischen

Orga-
h) Untersuch. über den Nutzen der Blätter bey den
Pflanzen. Abh. 1. §. 9. S. 13.
i) A. a. O. S. 101.

theile des Organismus blos an einander gereihet,
ohne durch andere heterogene Organe mit ein-
ander in Verbindung zu stehen. Bey diesen
Körpern nährt sich daher jeder einzelne Theil
für sich, ohne zur Erhaltung des Ganzen bey-
zutragen. Bey allen wahren Pflanzen aber lebt
jeder Theil für das Ganze und das Ganze für
jeden Theil. Die Wurzel führt dem Stamm, den
Aesten und jedem einzelnen Blatt Nahrung zu,
und jedes einzelne Blatt saugt dagegen nicht nur
für sich selber, sondern auch für die ganze
Pflanze ein. Bonnet h) fand bey seinen Ver-
suchen über das Einsaugungsvermögen der Blät-
ter, daſs einige dieser Organe, die mit ihrer
untern Fläche auf Wasser lagen, andere, die
mit ihnen durch den abgeschnittenen Stengel
zusammenhiengen, aber nicht das Wasser berühr-
ten, mehrere Tage und selbst Wochen lang er-
nährten. Eine ähnliche, sehr auffallende Beob-
achtung von einem einzelnen Blatt des Sinapis
arvensis, das die ganze übrige Pflanze drey Wo-
chen hindurch lebend erhielt, hat Rudolphi i)
gemacht.

Der Einfluſs der Wurzel und der Blätter
auf die Ernährung des ganzen vegetabilischen

Orga-
h) Untersuch. über den Nutzen der Blätter bey den
Pflanzen. Abh. 1. §. 9. S. 13.
i) A. a. O. S. 101.
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[47/0063] theile des Organismus blos an einander gereihet, ohne durch andere heterogene Organe mit ein- ander in Verbindung zu stehen. Bey diesen Körpern nährt sich daher jeder einzelne Theil für sich, ohne zur Erhaltung des Ganzen bey- zutragen. Bey allen wahren Pflanzen aber lebt jeder Theil für das Ganze und das Ganze für jeden Theil. Die Wurzel führt dem Stamm, den Aesten und jedem einzelnen Blatt Nahrung zu, und jedes einzelne Blatt saugt dagegen nicht nur für sich selber, sondern auch für die ganze Pflanze ein. Bonnet h) fand bey seinen Ver- suchen über das Einsaugungsvermögen der Blät- ter, daſs einige dieser Organe, die mit ihrer untern Fläche auf Wasser lagen, andere, die mit ihnen durch den abgeschnittenen Stengel zusammenhiengen, aber nicht das Wasser berühr- ten, mehrere Tage und selbst Wochen lang er- nährten. Eine ähnliche, sehr auffallende Beob- achtung von einem einzelnen Blatt des Sinapis arvensis, das die ganze übrige Pflanze drey Wo- chen hindurch lebend erhielt, hat Rudolphi i) gemacht. Der Einfluſs der Wurzel und der Blätter auf die Ernährung des ganzen vegetabilischen Orga- h) Untersuch. über den Nutzen der Blätter bey den Pflanzen. Abh. 1. §. 9. S. 13. i) A. a. O. S. 101.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/63>, abgerufen am 22.11.2024.