sich schwerlich ohne die Voraussetzung, dass flusssaures Gas ein Bestandtheil der Augenaus- dünstung war, erklären lassen.
Ich habe übrigens den gastrischen Saft der Krähen, den ich mir durch Schwämme verschafft hatte, noch weiter untersucht, und gefunden, dass man sich auf die Resultate aller chemischen Versuche, die mit dem auf diese Weise gesam- melten Magensaft gemacht sind, gar nicht verlas- sen kann. Der letztere greift immer die Schwäm- me an, und erhält von denselben fremdartige Theile. Er bekömmt davon eine gelbe Farbe, die sich verliert, wenn man ihn durch dichte Leine- wand seihet. Die gelben Theile bleiben auf dem Filtrum zurück, und die filtrirte Flüssigkeit ist von weisslicher Farbe. Schwefelsaures Silber brachte in diesem durchgeseiheten Saft einen weis- sen Niederschlag hervor; salpetersaures Bley prä- cipitirte nur einige, kaum bemerkbare Flocken; salpetersaurer und salzsaurer Baryt bewirkten gar keine Fällung. Diese Erscheinungen deuteten auf freye Salzsäure hin, und wichen sehr von denen, S. 359. beschriebenen ab, die ich bey der chemi- schen Untersuchung des Magensafts der Hühner beobachtete. Ich zweifele aber nicht, dass die Abweichung blos von den Schwämmen herrührte, wovon der Magensaft der Krähen einen Theil auf- gelöst hatte.
sich schwerlich ohne die Voraussetzung, daſs fluſssaures Gas ein Bestandtheil der Augenaus- dünstung war, erklären lassen.
Ich habe übrigens den gastrischen Saft der Krähen, den ich mir durch Schwämme verschafft hatte, noch weiter untersucht, und gefunden, daſs man sich auf die Resultate aller chemischen Versuche, die mit dem auf diese Weise gesam- melten Magensaft gemacht sind, gar nicht verlas- sen kann. Der letztere greift immer die Schwäm- me an, und erhält von denselben fremdartige Theile. Er bekömmt davon eine gelbe Farbe, die sich verliert, wenn man ihn durch dichte Leine- wand seihet. Die gelben Theile bleiben auf dem Filtrum zurück, und die filtrirte Flüssigkeit ist von weiſslicher Farbe. Schwefelsaures Silber brachte in diesem durchgeseiheten Saft einen weis- sen Niederschlag hervor; salpetersaures Bley prä- cipitirte nur einige, kaum bemerkbare Flocken; salpetersaurer und salzsaurer Baryt bewirkten gar keine Fällung. Diese Erscheinungen deuteten auf freye Salzsäure hin, und wichen sehr von denen, S. 359. beschriebenen ab, die ich bey der chemi- schen Untersuchung des Magensafts der Hühner beobachtete. Ich zweifele aber nicht, daſs die Abweichung blos von den Schwämmen herrührte, wovon der Magensaft der Krähen einen Theil auf- gelöst hatte.
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sich schwerlich ohne die Voraussetzung, daſs
fluſssaures Gas ein Bestandtheil der Augenaus-
dünstung war, erklären lassen.
Ich habe übrigens den gastrischen Saft der
Krähen, den ich mir durch Schwämme verschafft
hatte, noch weiter untersucht, und gefunden,
daſs man sich auf die Resultate aller chemischen
Versuche, die mit dem auf diese Weise gesam-
melten Magensaft gemacht sind, gar nicht verlas-
sen kann. Der letztere greift immer die Schwäm-
me an, und erhält von denselben fremdartige
Theile. Er bekömmt davon eine gelbe Farbe, die
sich verliert, wenn man ihn durch dichte Leine-
wand seihet. Die gelben Theile bleiben auf dem
Filtrum zurück, und die filtrirte Flüssigkeit ist
von weiſslicher Farbe. Schwefelsaures Silber
brachte in diesem durchgeseiheten Saft einen weis-
sen Niederschlag hervor; salpetersaures Bley prä-
cipitirte nur einige, kaum bemerkbare Flocken;
salpetersaurer und salzsaurer Baryt bewirkten gar
keine Fällung. Diese Erscheinungen deuteten auf
freye Salzsäure hin, und wichen sehr von denen,
S. 359. beschriebenen ab, die ich bey der chemi-
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beobachtete. Ich zweifele aber nicht, daſs die
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/678>, abgerufen am 22.11.2024.
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