die eigentliche Streitfrage nie fast genug bestimmt wurde, theils weil zur entscheidenden Beantwor- tung der Frage Gründe erforderlich sind, die den Streitern fehlten.
Der Einfluss der Nerven auf die Muskeln kann auf eine doppelte Art Bedingung des Wirkens der letztern seyn:
Erstens, insofern die Nerven den Muskeln die zum Wirken derselben erforderliche Kraft mit- theilen, oder die Erzeugung dieser Kraft vermit- teln;
Zweytens, insofern alle Reitze, welche die Muskeln zur Thätigkeit erwecken, nur durch die Nerven zu den Muskeln gelangen.
Beyde Wirkungen können wieder auf eine zweyfache Art statt finden:
1. Der Muskel wird von dem Nerven in dem der Zusammenziehung entgegengesetzten Zustand der Turgescenz erhalten, und der Reitz wirkt da- durch, dass er unmittelbar, oder vermittelst des Nerven diesen Zustand in den entgegengesetzten umwandelt.
2.
Scarpa (Tabulae neurol. ad illustr. hist. anat. car- diacorum nervorum.) Kielmeyer und Pfaff (Ueber thierische Elektrici- tät und Reitzbarkeit. S. 236.) Le Gallois (Exper. sur le principe de la vie.) und Percy (Ebendas. p. 252.)
die eigentliche Streitfrage nie fast genug bestimmt wurde, theils weil zur entscheidenden Beantwor- tung der Frage Gründe erforderlich sind, die den Streitern fehlten.
Der Einfluſs der Nerven auf die Muskeln kann auf eine doppelte Art Bedingung des Wirkens der letztern seyn:
Erstens, insofern die Nerven den Muskeln die zum Wirken derselben erforderliche Kraft mit- theilen, oder die Erzeugung dieser Kraft vermit- teln;
Zweytens, insofern alle Reitze, welche die Muskeln zur Thätigkeit erwecken, nur durch die Nerven zu den Muskeln gelangen.
Beyde Wirkungen können wieder auf eine zweyfache Art statt finden:
1. Der Muskel wird von dem Nerven in dem der Zusammenziehung entgegengesetzten Zustand der Turgescenz erhalten, und der Reitz wirkt da- durch, daſs er unmittelbar, oder vermittelst des Nerven diesen Zustand in den entgegengesetzten umwandelt.
2.
Scarpa (Tabulae neurol. ad illustr. hist. anat. car- diacorum nervorum.) Kielmeyer und Pfaff (Ueber thierische Elektrici- tät und Reitzbarkeit. S. 236.) Le Gallois (Expér. sur le principe de la vie.) und Percy (Ebendas. p. 252.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0299"n="287"/>
die eigentliche Streitfrage nie fast genug bestimmt<lb/>
wurde, theils weil zur entscheidenden Beantwor-<lb/>
tung der Frage Gründe erforderlich sind, die den<lb/>
Streitern fehlten.</p><lb/><p>Der Einfluſs der Nerven auf die Muskeln kann<lb/>
auf eine doppelte Art Bedingung des Wirkens der<lb/>
letztern seyn:</p><lb/><p><hirendition="#g">Erstens</hi>, insofern die Nerven den Muskeln<lb/>
die zum Wirken derselben erforderliche Kraft mit-<lb/>
theilen, oder die Erzeugung dieser Kraft vermit-<lb/>
teln;</p><lb/><p><hirendition="#g">Zweytens</hi>, insofern alle Reitze, welche die<lb/>
Muskeln zur Thätigkeit erwecken, nur durch die<lb/>
Nerven zu den Muskeln gelangen.</p><lb/><p>Beyde Wirkungen können wieder auf eine<lb/>
zweyfache Art statt finden:</p><lb/><p>1. Der Muskel wird von dem Nerven in dem<lb/>
der Zusammenziehung entgegengesetzten Zustand<lb/>
der Turgescenz erhalten, und der Reitz wirkt da-<lb/>
durch, daſs er unmittelbar, oder vermittelst des<lb/>
Nerven diesen Zustand in den entgegengesetzten<lb/>
umwandelt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">2.</fw><lb/><p><notexml:id="seg2pn_12_3"prev="#seg2pn_12_2"place="foot"n="a)"><hirendition="#k">Scarpa</hi> (Tabulae neurol. ad illustr. hist. anat. car-<lb/>
diacorum nervorum.)<lb/><hirendition="#k">Kielmeyer</hi> und <hirendition="#k">Pfaff</hi> (Ueber thierische Elektrici-<lb/>
tät und Reitzbarkeit. S. 236.)<lb/><hirendition="#k">Le Gallois</hi> (Expér. sur le principe de la vie.) und<lb/><hirendition="#k">Percy</hi> (Ebendas. p. 252.)</note></p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[287/0299]
die eigentliche Streitfrage nie fast genug bestimmt
wurde, theils weil zur entscheidenden Beantwor-
tung der Frage Gründe erforderlich sind, die den
Streitern fehlten.
Der Einfluſs der Nerven auf die Muskeln kann
auf eine doppelte Art Bedingung des Wirkens der
letztern seyn:
Erstens, insofern die Nerven den Muskeln
die zum Wirken derselben erforderliche Kraft mit-
theilen, oder die Erzeugung dieser Kraft vermit-
teln;
Zweytens, insofern alle Reitze, welche die
Muskeln zur Thätigkeit erwecken, nur durch die
Nerven zu den Muskeln gelangen.
Beyde Wirkungen können wieder auf eine
zweyfache Art statt finden:
1. Der Muskel wird von dem Nerven in dem
der Zusammenziehung entgegengesetzten Zustand
der Turgescenz erhalten, und der Reitz wirkt da-
durch, daſs er unmittelbar, oder vermittelst des
Nerven diesen Zustand in den entgegengesetzten
umwandelt.
2.
a)
a) Scarpa (Tabulae neurol. ad illustr. hist. anat. car-
diacorum nervorum.)
Kielmeyer und Pfaff (Ueber thierische Elektrici-
tät und Reitzbarkeit. S. 236.)
Le Gallois (Expér. sur le principe de la vie.) und
Percy (Ebendas. p. 252.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/299>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.