stärkere Reaktionen als vorher, wenn an die be- strichenen Stellen andere Reitze, besonders der Metallreitz, angebracht werden. Befeuchtet man mit den nehmlichen Substanzen das verlängerte Mark und Rückenmark, so wird, je nachdem die Quantität des Giftes grösser oder kleiner war, der Herzschlag dadurch beschleunigt oder langsamer gemacht, und die schwächende Wirkung mancher dieser Mittel tritt nicht als Folge vorhergegan- gener heftiger Reaktionen, sondern unmittelbar ein k). Der natürlichste Schluss aus diesen That- sachen ist, dass jene Mittel nicht als Reitze wir- ken, sondern, in geringerer Quantität angewandt, die Empfänglichkeit für Reitze erhöhen, und dass sie diese Exaltation durch ihren Einfluss auf die Nerven hervorbringen. Hätten sie auf das Herz eine reitzende Wirkung, so würden sie auch in den willkührlichen Muskeln Zusammenziehungen erregen müssen. Philipl) hat zwar aus den obi- gen Thatsachen die der unsrigen ganz entgegen- gesetzte Folgerung gezogen, dass die Reitzbarkeit des Herzens und der übrigen Muskeln nicht vom Nervensystem abhängt, dass aber die Fortpflan- zung der Reitze zu jenen Organen durch die Ner- ven geschieht. Zum Beweise seiner Meinung führt er an, dass die Reitzbarkeit der willkührlichen Muskeln durch heftige Reitzung ihrer Nerven er-
schöpft
k)Philip a. a. O. p. 429.
l) Ebendas. p. 76.
stärkere Reaktionen als vorher, wenn an die be- strichenen Stellen andere Reitze, besonders der Metallreitz, angebracht werden. Befeuchtet man mit den nehmlichen Substanzen das verlängerte Mark und Rückenmark, so wird, je nachdem die Quantität des Giftes gröſser oder kleiner war, der Herzschlag dadurch beschleunigt oder langsamer gemacht, und die schwächende Wirkung mancher dieser Mittel tritt nicht als Folge vorhergegan- gener heftiger Reaktionen, sondern unmittelbar ein k). Der natürlichste Schluſs aus diesen That- sachen ist, daſs jene Mittel nicht als Reitze wir- ken, sondern, in geringerer Quantität angewandt, die Empfänglichkeit für Reitze erhöhen, und daſs sie diese Exaltation durch ihren Einfluſs auf die Nerven hervorbringen. Hätten sie auf das Herz eine reitzende Wirkung, so würden sie auch in den willkührlichen Muskeln Zusammenziehungen erregen müssen. Philipl) hat zwar aus den obi- gen Thatsachen die der unsrigen ganz entgegen- gesetzte Folgerung gezogen, daſs die Reitzbarkeit des Herzens und der übrigen Muskeln nicht vom Nervensystem abhängt, daſs aber die Fortpflan- zung der Reitze zu jenen Organen durch die Ner- ven geschieht. Zum Beweise seiner Meinung führt er an, daſs die Reitzbarkeit der willkührlichen Muskeln durch heftige Reitzung ihrer Nerven er-
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k)Philip a. a. O. p. 429.
l) Ebendas. p. 76.
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stärkere Reaktionen als vorher, wenn an die be-
strichenen Stellen andere Reitze, besonders der
Metallreitz, angebracht werden. Befeuchtet man
mit den nehmlichen Substanzen das verlängerte
Mark und Rückenmark, so wird, je nachdem die
Quantität des Giftes gröſser oder kleiner war, der
Herzschlag dadurch beschleunigt oder langsamer
gemacht, und die schwächende Wirkung mancher
dieser Mittel tritt nicht als Folge vorhergegan-
gener heftiger Reaktionen, sondern unmittelbar
ein k). Der natürlichste Schluſs aus diesen That-
sachen ist, daſs jene Mittel nicht als Reitze wir-
ken, sondern, in geringerer Quantität angewandt,
die Empfänglichkeit für Reitze erhöhen, und daſs
sie diese Exaltation durch ihren Einfluſs auf die
Nerven hervorbringen. Hätten sie auf das Herz
eine reitzende Wirkung, so würden sie auch in
den willkührlichen Muskeln Zusammenziehungen
erregen müssen. Philip l) hat zwar aus den obi-
gen Thatsachen die der unsrigen ganz entgegen-
gesetzte Folgerung gezogen, daſs die Reitzbarkeit
des Herzens und der übrigen Muskeln nicht vom
Nervensystem abhängt, daſs aber die Fortpflan-
zung der Reitze zu jenen Organen durch die Ner-
ven geschieht. Zum Beweise seiner Meinung führt
er an, daſs die Reitzbarkeit der willkührlichen
Muskeln durch heftige Reitzung ihrer Nerven er-
schöpft
k) Philip a. a. O. p. 429.
l) Ebendas. p. 76.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/306>, abgerufen am 31.10.2024.
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