schöpft wird, obgleich sie fortdauert, wenn diese blos durchschnitten werden, und dass auf gleiche Weise plötzliche Zerquetschung des Rückenmarks den Schlag des Herzens bedeutend schwächt, der bey blosser Durchschneidung des Rückenmarks un- geschwächt fortdauert. Diese Thatsachen führen aber gerade auf das Gegentheil von dem, was Philip daraus folgert. Heftige mechanische Reitze erschöpfen die Reitzbarkeit der willkührlichen Mus- keln erst, nachdem sie anhaltende convulsivische Bewegungen in denselben hervorgebracht haben. Der Herzschlag hingegen wird durch Zerstöhrung des Rückenmarks augenblicklich geschwächt. Die- se Verschiedenheit beweiet, dass die letztere Ope- ration eine ganz andere als reitzende Wirkung auf das Herz hat.
Die Erscheinungen der reitzbaren Pflanzen stimmen ebenfalls mit unserer Theorie überein. Die Irritabilität der Gewächse hat ganz den nehm- lichen Charakter wie die thierische Erregbarkeit; nur ist das, was für die letztere die Nerven sind, für jene das Licht. Dieses unterhält die Reitz- barkeit der Vegetabilien. Es hat aber diese Wir- kung nur, so lange der Einfluss desselben gleich- förmig ist. Ein plötzlich einfallendes, heftiges Licht verursacht bey der Mimosa pudica eben so wohl ein Schliessen der Blätter, als die Finster- niss und als ein mechanischer Reitz. Auf ähnli- che Weise erfolgen im thierischen Körper Muskel-
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schöpft wird, obgleich sie fortdauert, wenn diese blos durchschnitten werden, und daſs auf gleiche Weise plötzliche Zerquetschung des Rückenmarks den Schlag des Herzens bedeutend schwächt, der bey bloſser Durchschneidung des Rückenmarks un- geschwächt fortdauert. Diese Thatsachen führen aber gerade auf das Gegentheil von dem, was Philip daraus folgert. Heftige mechanische Reitze erschöpfen die Reitzbarkeit der willkührlichen Mus- keln erst, nachdem sie anhaltende convulsivische Bewegungen in denselben hervorgebracht haben. Der Herzschlag hingegen wird durch Zerstöhrung des Rückenmarks augenblicklich geschwächt. Die- se Verschiedenheit beweiet, daſs die letztere Ope- ration eine ganz andere als reitzende Wirkung auf das Herz hat.
Die Erscheinungen der reitzbaren Pflanzen stimmen ebenfalls mit unserer Theorie überein. Die Irritabilität der Gewächse hat ganz den nehm- lichen Charakter wie die thierische Erregbarkeit; nur ist das, was für die letztere die Nerven sind, für jene das Licht. Dieses unterhält die Reitz- barkeit der Vegetabilien. Es hat aber diese Wir- kung nur, so lange der Einfluſs desselben gleich- förmig ist. Ein plötzlich einfallendes, heftiges Licht verursacht bey der Mimosa pudica eben so wohl ein Schlieſsen der Blätter, als die Finster- niſs und als ein mechanischer Reitz. Auf ähnli- che Weise erfolgen im thierischen Körper Muskel-
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schöpft wird, obgleich sie fortdauert, wenn diese
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den Schlag des Herzens bedeutend schwächt, der
bey bloſser Durchschneidung des Rückenmarks un-
geschwächt fortdauert. Diese Thatsachen führen
aber gerade auf das Gegentheil von dem, was
Philip daraus folgert. Heftige mechanische Reitze
erschöpfen die Reitzbarkeit der willkührlichen Mus-
keln erst, nachdem sie anhaltende convulsivische
Bewegungen in denselben hervorgebracht haben.
Der Herzschlag hingegen wird durch Zerstöhrung
des Rückenmarks augenblicklich geschwächt. Die-
se Verschiedenheit beweiet, daſs die letztere Ope-
ration eine ganz andere als reitzende Wirkung
auf das Herz hat.
Die Erscheinungen der reitzbaren Pflanzen
stimmen ebenfalls mit unserer Theorie überein.
Die Irritabilität der Gewächse hat ganz den nehm-
lichen Charakter wie die thierische Erregbarkeit;
nur ist das, was für die letztere die Nerven sind,
für jene das Licht. Dieses unterhält die Reitz-
barkeit der Vegetabilien. Es hat aber diese Wir-
kung nur, so lange der Einfluſs desselben gleich-
förmig ist. Ein plötzlich einfallendes, heftiges
Licht verursacht bey der Mimosa pudica eben so
wohl ein Schlieſsen der Blätter, als die Finster-
niſs und als ein mechanischer Reitz. Auf ähnli-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/307>, abgerufen am 31.10.2024.
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