über den Einfluss der Galvanischen Ketten auf die thierische Reitzbarkeit mehrere Sätze gefolgert hat, die höchstens als Regeln, nicht aber als Ge- setze gelten können. Er gab als ein allgemeines Gesetz an, dass die Reitzbarkeit in einzelnen Mus- keln erhöhet wird, wenn deren Nerven mit Sil- ber, sie selber mit Zink armirt sind, und diese Kette eine gewisse Zeit geschlossen bleibt c). In vielen Fällen haben solche geschlossene Ketten freylich diese Wirkung. Dass der Erfolg aber nichts weniger als beständig ist, sondern durch den Zustand der Reitzbarkeit, durch den Einfluss anderer, vor der Anbringung der Metalle ange- wandter Reitze und durch eine Menge sonstiger Umstände modifizirt wird, ergiebt sich sowohl aus meinen Erfahrungen d), als aus Pfaff's Versu- chen e). Späterhin glaubte Ritter auch eine entgegengesetzte Reitzbarkeit in den Extensoren und Flexoren der Gliedmaassen bemerkt zu ha-
ben
c) J. W. Ritter's Beweis, dass ein beständiger Galva- nismus den Lebensprocess in dem Thierreich begleite. Weimar. 1798.
d)Gilbert's Annalen der Physik. B. VIII. S. 44.
e)Pfaff's u. Scheel's Nordisches Archiv für Natur- u. Arzneywissensch. B. IV. St. 3. S. 3.
über den Einfluſs der Galvanischen Ketten auf die thierische Reitzbarkeit mehrere Sätze gefolgert hat, die höchstens als Regeln, nicht aber als Ge- setze gelten können. Er gab als ein allgemeines Gesetz an, daſs die Reitzbarkeit in einzelnen Mus- keln erhöhet wird, wenn deren Nerven mit Sil- ber, sie selber mit Zink armirt sind, und diese Kette eine gewisse Zeit geschlossen bleibt c). In vielen Fällen haben solche geschlossene Ketten freylich diese Wirkung. Daſs der Erfolg aber nichts weniger als beständig ist, sondern durch den Zustand der Reitzbarkeit, durch den Einfluſs anderer, vor der Anbringung der Metalle ange- wandter Reitze und durch eine Menge sonstiger Umstände modifizirt wird, ergiebt sich sowohl aus meinen Erfahrungen d), als aus Pfaff’s Versu- chen e). Späterhin glaubte Ritter auch eine entgegengesetzte Reitzbarkeit in den Extensoren und Flexoren der Gliedmaaſsen bemerkt zu ha-
ben
c) J. W. Ritter’s Beweis, daſs ein beständiger Galva- nismus den Lebensproceſs in dem Thierreich begleite. Weimar. 1798.
d)Gilbert’s Annalen der Physik. B. VIII. S. 44.
e)Pfaff’s u. Scheel’s Nordisches Archiv für Natur- u. Arzneywissensch. B. IV. St. 3. S. 3.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0324"n="312"/>
über den Einfluſs der Galvanischen Ketten auf<lb/>
die thierische Reitzbarkeit mehrere Sätze gefolgert<lb/>
hat, die höchstens als Regeln, nicht aber als Ge-<lb/>
setze gelten können. Er gab als ein allgemeines<lb/>
Gesetz an, daſs die Reitzbarkeit in einzelnen Mus-<lb/>
keln erhöhet wird, wenn deren Nerven mit Sil-<lb/>
ber, sie selber mit Zink armirt sind, und diese<lb/>
Kette eine gewisse Zeit geschlossen bleibt <noteplace="foot"n="c)">J. W. <hirendition="#k">Ritter</hi>’s Beweis, daſs ein beständiger Galva-<lb/>
nismus den Lebensproceſs in dem Thierreich begleite.<lb/>
Weimar. 1798.</note>.<lb/>
In vielen Fällen haben solche geschlossene Ketten<lb/>
freylich diese Wirkung. Daſs der Erfolg aber<lb/>
nichts weniger als beständig ist, sondern durch<lb/>
den Zustand der Reitzbarkeit, durch den Einfluſs<lb/>
anderer, vor der Anbringung der Metalle ange-<lb/>
wandter Reitze und durch eine Menge sonstiger<lb/>
Umstände modifizirt wird, ergiebt sich sowohl aus<lb/>
meinen Erfahrungen <noteplace="foot"n="d)"><hirendition="#k">Gilbert</hi>’s Annalen der Physik. B. VIII. S. 44.</note>, als aus <hirendition="#k">Pfaff</hi>’s Versu-<lb/>
chen <noteplace="foot"n="e)"><hirendition="#k">Pfaff</hi>’s u. <hirendition="#k">Scheel</hi>’s Nordisches Archiv für Natur-<lb/>
u. Arzneywissensch. B. IV. St. 3. S. 3.</note>. Späterhin glaubte <hirendition="#k">Ritter</hi> auch eine<lb/>
entgegengesetzte Reitzbarkeit in den Extensoren<lb/>
und Flexoren der Gliedmaaſsen bemerkt zu ha-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ben</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[312/0324]
über den Einfluſs der Galvanischen Ketten auf
die thierische Reitzbarkeit mehrere Sätze gefolgert
hat, die höchstens als Regeln, nicht aber als Ge-
setze gelten können. Er gab als ein allgemeines
Gesetz an, daſs die Reitzbarkeit in einzelnen Mus-
keln erhöhet wird, wenn deren Nerven mit Sil-
ber, sie selber mit Zink armirt sind, und diese
Kette eine gewisse Zeit geschlossen bleibt c).
In vielen Fällen haben solche geschlossene Ketten
freylich diese Wirkung. Daſs der Erfolg aber
nichts weniger als beständig ist, sondern durch
den Zustand der Reitzbarkeit, durch den Einfluſs
anderer, vor der Anbringung der Metalle ange-
wandter Reitze und durch eine Menge sonstiger
Umstände modifizirt wird, ergiebt sich sowohl aus
meinen Erfahrungen d), als aus Pfaff’s Versu-
chen e). Späterhin glaubte Ritter auch eine
entgegengesetzte Reitzbarkeit in den Extensoren
und Flexoren der Gliedmaaſsen bemerkt zu ha-
ben
c) J. W. Ritter’s Beweis, daſs ein beständiger Galva-
nismus den Lebensproceſs in dem Thierreich begleite.
Weimar. 1798.
d) Gilbert’s Annalen der Physik. B. VIII. S. 44.
e) Pfaff’s u. Scheel’s Nordisches Archiv für Natur-
u. Arzneywissensch. B. IV. St. 3. S. 3.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/324>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.