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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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dem Trichter entspringen die Nerven des zweyten
Paars auf die, von Carus h) der Natur ganz ge-
mäss angegebene Weise, als zwey graue Fäden,
die nicht viel dicker als ein Menschenhaar sind
und in der Gestalt zweyer, mit ihren untern En-
den gegen einander gekehrter, Römischer S fort-
gehen, ohne sich an irgend einem Punkt mit ein-
ander zu verbinden. So klein diese Nerven des
Maulwurfs sind, so gross sind bey ihm die des
fünften Paars, und diese ersetzen durch ihre Grösse
die Kleinheit der vorigen. Der eigentliche Sehe-
nerve ist hier ohne Zweifel (wie ich schon im
1sten Bd. der Biologie [S. 209.] mit Zinn bemerkt
habe) ein Ast des fünften Hirnnerven. Der Nerve
des zweyten Paars lässt sich zwar nicht bis zum
Auge verfolgen. Allein das letztere hat eine, ob-
gleich auch nur kleine, doch weit grössere Netz-
haut, als ein so zarter Nerve erzeugen kann.
Hingegen trennt sich von dem mittlern Ast des
fünften Nervenpaars, gleich nach dessen Ueber-
gang zur Kinnlade, ein Zweig, welcher in gera-
der Richtung zum Auge läuft, und derjenige
Nerve zu seyn scheint, von welchem die Retina
eigentlich entspringt. Der Grösse dieses fünften
Nervenpaars entspricht ein sehr ausgezeichneter
Ursprung desselben aus dem verlängerten Mark.
Die Wurzeln der grössern Portion werden ganz

durch
h) A. a. O. S. 240 fg.
Y 3

dem Trichter entspringen die Nerven des zweyten
Paars auf die, von Carus h) der Natur ganz ge-
mäſs angegebene Weise, als zwey graue Fäden,
die nicht viel dicker als ein Menschenhaar sind
und in der Gestalt zweyer, mit ihren untern En-
den gegen einander gekehrter, Römischer S fort-
gehen, ohne sich an irgend einem Punkt mit ein-
ander zu verbinden. So klein diese Nerven des
Maulwurfs sind, so groſs sind bey ihm die des
fünften Paars, und diese ersetzen durch ihre Gröſse
die Kleinheit der vorigen. Der eigentliche Sehe-
nerve ist hier ohne Zweifel (wie ich schon im
1sten Bd. der Biologie [S. 209.] mit Zinn bemerkt
habe) ein Ast des fünften Hirnnerven. Der Nerve
des zweyten Paars läſst sich zwar nicht bis zum
Auge verfolgen. Allein das letztere hat eine, ob-
gleich auch nur kleine, doch weit gröſsere Netz-
haut, als ein so zarter Nerve erzeugen kann.
Hingegen trennt sich von dem mittlern Ast des
fünften Nervenpaars, gleich nach dessen Ueber-
gang zur Kinnlade, ein Zweig, welcher in gera-
der Richtung zum Auge läuft, und derjenige
Nerve zu seyn scheint, von welchem die Retina
eigentlich entspringt. Der Gröſse dieses fünften
Nervenpaars entspricht ein sehr ausgezeichneter
Ursprung desselben aus dem verlängerten Mark.
Die Wurzeln der gröſsern Portion werden ganz

durch
h) A. a. O. S. 240 fg.
Y 3
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[341/0353] dem Trichter entspringen die Nerven des zweyten Paars auf die, von Carus h) der Natur ganz ge- mäſs angegebene Weise, als zwey graue Fäden, die nicht viel dicker als ein Menschenhaar sind und in der Gestalt zweyer, mit ihren untern En- den gegen einander gekehrter, Römischer S fort- gehen, ohne sich an irgend einem Punkt mit ein- ander zu verbinden. So klein diese Nerven des Maulwurfs sind, so groſs sind bey ihm die des fünften Paars, und diese ersetzen durch ihre Gröſse die Kleinheit der vorigen. Der eigentliche Sehe- nerve ist hier ohne Zweifel (wie ich schon im 1sten Bd. der Biologie [S. 209.] mit Zinn bemerkt habe) ein Ast des fünften Hirnnerven. Der Nerve des zweyten Paars läſst sich zwar nicht bis zum Auge verfolgen. Allein das letztere hat eine, ob- gleich auch nur kleine, doch weit gröſsere Netz- haut, als ein so zarter Nerve erzeugen kann. Hingegen trennt sich von dem mittlern Ast des fünften Nervenpaars, gleich nach dessen Ueber- gang zur Kinnlade, ein Zweig, welcher in gera- der Richtung zum Auge läuft, und derjenige Nerve zu seyn scheint, von welchem die Retina eigentlich entspringt. Der Gröſse dieses fünften Nervenpaars entspricht ein sehr ausgezeichneter Ursprung desselben aus dem verlängerten Mark. Die Wurzeln der gröſsern Portion werden ganz durch h) A. a. O. S. 240 fg. Y 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/353>, abgerufen am 22.11.2024.