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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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gen das übrige Nervensystem ausgebildet ist. Am
vollkommensten findet es sich beym Menschen.
Die meisten seiner Empfindungen und Bewegun-
gen sind Folgen desselben. Auf dem Associations-
vermögen beruhen alle Fertigkeiten bey Künsten
und mechanischen Arbeiten.

Man könnte hieraus schliessen, dass dieses
Vermögen blos eine Eigenschaft des Gehirns sey.
Dies ist aber nicht der Fall. Frösche, denen
man das Rückenmark durchschnitten hat, deren
Hinterschenkel also mit dem Gehirn gar keine
Verbindung mehr haben, ziehen sich, wenn sie
an den Zehen gestochen oder gedrückt werden,
eine Zeit lang noch eben so zurück, als wenn
sie noch unter dem Einfluss des Gehirns ständen.
Hier sind diese Bewegungen Folgen einer Asso-
ciation zwischen der, von einer äussern Ursache
herrührenden Reitzung der Zehen und den Zu-
sammenziehungen der Schenkelmuskeln, die nur
im Rückenmark oder in den Schenkelnerven ihren
Grund haben kann. Bey den Associationen des
Menschen sind indess die höhern Hirnwirkungen
immer so sehr mit im Spiel, dass es schwer hält,
die Gränzen zwischen dem Geistigen und Kör-
perlichen dabey zu bestimmen. So entsteht häufig
beym Geruch einer Speise, womit man sich ein-
mal den Magen überladen hat, Uebelkeit und Er-
brechen. In diesem Fall rührt aber die antipe-

ristal-
V. Bd. A a

gen das übrige Nervensystem ausgebildet ist. Am
vollkommensten findet es sich beym Menschen.
Die meisten seiner Empfindungen und Bewegun-
gen sind Folgen desselben. Auf dem Associations-
vermögen beruhen alle Fertigkeiten bey Künsten
und mechanischen Arbeiten.

Man könnte hieraus schlieſsen, daſs dieses
Vermögen blos eine Eigenschaft des Gehirns sey.
Dies ist aber nicht der Fall. Frösche, denen
man das Rückenmark durchschnitten hat, deren
Hinterschenkel also mit dem Gehirn gar keine
Verbindung mehr haben, ziehen sich, wenn sie
an den Zehen gestochen oder gedrückt werden,
eine Zeit lang noch eben so zurück, als wenn
sie noch unter dem Einfluſs des Gehirns ständen.
Hier sind diese Bewegungen Folgen einer Asso-
ciation zwischen der, von einer äuſsern Ursache
herrührenden Reitzung der Zehen und den Zu-
sammenziehungen der Schenkelmuskeln, die nur
im Rückenmark oder in den Schenkelnerven ihren
Grund haben kann. Bey den Associationen des
Menschen sind indeſs die höhern Hirnwirkungen
immer so sehr mit im Spiel, daſs es schwer hält,
die Gränzen zwischen dem Geistigen und Kör-
perlichen dabey zu bestimmen. So entsteht häufig
beym Geruch einer Speise, womit man sich ein-
mal den Magen überladen hat, Uebelkeit und Er-
brechen. In diesem Fall rührt aber die antipe-

ristal-
V. Bd. A a
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[369/0381] gen das übrige Nervensystem ausgebildet ist. Am vollkommensten findet es sich beym Menschen. Die meisten seiner Empfindungen und Bewegun- gen sind Folgen desselben. Auf dem Associations- vermögen beruhen alle Fertigkeiten bey Künsten und mechanischen Arbeiten. Man könnte hieraus schlieſsen, daſs dieses Vermögen blos eine Eigenschaft des Gehirns sey. Dies ist aber nicht der Fall. Frösche, denen man das Rückenmark durchschnitten hat, deren Hinterschenkel also mit dem Gehirn gar keine Verbindung mehr haben, ziehen sich, wenn sie an den Zehen gestochen oder gedrückt werden, eine Zeit lang noch eben so zurück, als wenn sie noch unter dem Einfluſs des Gehirns ständen. Hier sind diese Bewegungen Folgen einer Asso- ciation zwischen der, von einer äuſsern Ursache herrührenden Reitzung der Zehen und den Zu- sammenziehungen der Schenkelmuskeln, die nur im Rückenmark oder in den Schenkelnerven ihren Grund haben kann. Bey den Associationen des Menschen sind indeſs die höhern Hirnwirkungen immer so sehr mit im Spiel, daſs es schwer hält, die Gränzen zwischen dem Geistigen und Kör- perlichen dabey zu bestimmen. So entsteht häufig beym Geruch einer Speise, womit man sich ein- mal den Magen überladen hat, Uebelkeit und Er- brechen. In diesem Fall rührt aber die antipe- ristal- V. Bd. A a

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/381>, abgerufen am 22.11.2024.