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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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ristaltische Bewegung des Nahrungscanals wohl
nicht unmittelbar von einer Association derselben
mit einer gewissen Reitzung der Geruchsnerven,
sondern von einer, mit dieser Reitzung associir-
ten Idee her. Ueberhaupt scheinen unter den
Bewegungsorganen nur die willkührlichen der As-
sociationen fähig zu seyn. Sie verketten sich un-
ter einander und mit Empfindungen als Folgen
von ihnen. In den unwillkührlichen Bewegungs-
organen können sich gewisse Bewegungen mit ge-
wissen Ideen, aber wohl nicht mit blos körper-
lichen Empfindungen oder mit willkührlichen Be-
wegungen associiren. Auch verbinden sich selten
blos körperliche Empfindungen mit andern solchen
Empfindungen oder mit Muskelbewegungen so,
dass die Erneuerung der letztern jene Empfindun-
gen selber, und nicht blos die Vorstellungen da-
von, wieder hervorriefen. Zuweilen aber finden
diese Associationen doch statt. Ich habe ein Frauen-
zimmer gekannt, der ein, hinter das eine Ohr
gelegtes Blasenpflaster immer zugleich Schmerzen
hinter dem andern erregte.

Je öfterer Bewegungen in einer gewissen Folge
wiederholt werden, desto fester associiren sie sich
in derselben Ordnung mit einander. Manche sol-
che, sehr fest begründete Associationen scheinen
sogar erblich werden zu können. Hieraus ent-
steht vielleicht die grössere Tauglichkeit mancher

Thier-

ristaltische Bewegung des Nahrungscanals wohl
nicht unmittelbar von einer Association derselben
mit einer gewissen Reitzung der Geruchsnerven,
sondern von einer, mit dieser Reitzung associir-
ten Idee her. Ueberhaupt scheinen unter den
Bewegungsorganen nur die willkührlichen der As-
sociationen fähig zu seyn. Sie verketten sich un-
ter einander und mit Empfindungen als Folgen
von ihnen. In den unwillkührlichen Bewegungs-
organen können sich gewisse Bewegungen mit ge-
wissen Ideen, aber wohl nicht mit blos körper-
lichen Empfindungen oder mit willkührlichen Be-
wegungen associiren. Auch verbinden sich selten
blos körperliche Empfindungen mit andern solchen
Empfindungen oder mit Muskelbewegungen so,
daſs die Erneuerung der letztern jene Empfindun-
gen selber, und nicht blos die Vorstellungen da-
von, wieder hervorriefen. Zuweilen aber finden
diese Associationen doch statt. Ich habe ein Frauen-
zimmer gekannt, der ein, hinter das eine Ohr
gelegtes Blasenpflaster immer zugleich Schmerzen
hinter dem andern erregte.

Je öfterer Bewegungen in einer gewissen Folge
wiederholt werden, desto fester associiren sie sich
in derselben Ordnung mit einander. Manche sol-
che, sehr fest begründete Associationen scheinen
sogar erblich werden zu können. Hieraus ent-
steht vielleicht die gröſsere Tauglichkeit mancher

Thier-
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[370/0382] ristaltische Bewegung des Nahrungscanals wohl nicht unmittelbar von einer Association derselben mit einer gewissen Reitzung der Geruchsnerven, sondern von einer, mit dieser Reitzung associir- ten Idee her. Ueberhaupt scheinen unter den Bewegungsorganen nur die willkührlichen der As- sociationen fähig zu seyn. Sie verketten sich un- ter einander und mit Empfindungen als Folgen von ihnen. In den unwillkührlichen Bewegungs- organen können sich gewisse Bewegungen mit ge- wissen Ideen, aber wohl nicht mit blos körper- lichen Empfindungen oder mit willkührlichen Be- wegungen associiren. Auch verbinden sich selten blos körperliche Empfindungen mit andern solchen Empfindungen oder mit Muskelbewegungen so, daſs die Erneuerung der letztern jene Empfindun- gen selber, und nicht blos die Vorstellungen da- von, wieder hervorriefen. Zuweilen aber finden diese Associationen doch statt. Ich habe ein Frauen- zimmer gekannt, der ein, hinter das eine Ohr gelegtes Blasenpflaster immer zugleich Schmerzen hinter dem andern erregte. Je öfterer Bewegungen in einer gewissen Folge wiederholt werden, desto fester associiren sie sich in derselben Ordnung mit einander. Manche sol- che, sehr fest begründete Associationen scheinen sogar erblich werden zu können. Hieraus ent- steht vielleicht die gröſsere Tauglichkeit mancher Thier-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/382>, abgerufen am 22.11.2024.