gewirkt hat und dann der Einfluss anderer Reitze von ihnen abgehalten wird. An den Nerven des Gehörs, Geruchs, Geschmacks und Gefühls lässt sich das Letztere nicht bewerkstelligen. Aber in den Gesichtsnerven, von welchen sich durch Ver- schliessung der Augenlieder alle äussern Reitze ab- halten lassen, erscheint immer eine gewisse Reihe von Farbenbildern, wenn die Augen eine Zeit lang unverwandt auf einen hellen, farbigen Ge- genstand gerichtet gewesen sind und sie dann plötzlich geschlossen werden. Erasmus Darwin schloss aus diesen Erscheinungen, dass die Netz- haut und die übrigen Sinnesnerven ein Bewe- gungsvermögen besitzen, und dass die Bewegun- gen der einzelnen Nervenfasern unsere Ideen aus- machen d). Allein jene Phänomene lassen sich eben so gut mit der Voraussetzung reimen, dass das Licht gewisse chemische Veränderungen in den Sinnesnerven bewirkt.
So
d) E. Darwin's Zoonomie. Uebers. von Brandis. Th. 1. Abth. 1. S. 18 fg. -- Vor E. Darwin sind diese Farbenbilder schon von D'Arcy (Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1743. p. 215), Jurin (in Smith's Optik), Aepinus (Nov. Comment. Petropol. T. V. p. 10.), Buffon (Hist. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1767.), Beguelin (Mem. de l'Acad. des sc. de Berlin. A. 1771.), Godart (In Rozier's Observat. sur la Physique etc. A. 1776. Juillet, Octobre, No- vembre.) und R. W. Darwin (Philos. Transact. Y. 1786. p. 313.) untersucht worden.
gewirkt hat und dann der Einfluſs anderer Reitze von ihnen abgehalten wird. An den Nerven des Gehörs, Geruchs, Geschmacks und Gefühls läſst sich das Letztere nicht bewerkstelligen. Aber in den Gesichtsnerven, von welchen sich durch Ver- schlieſsung der Augenlieder alle äuſsern Reitze ab- halten lassen, erscheint immer eine gewisse Reihe von Farbenbildern, wenn die Augen eine Zeit lang unverwandt auf einen hellen, farbigen Ge- genstand gerichtet gewesen sind und sie dann plötzlich geschlossen werden. Erasmus Darwin schloſs aus diesen Erscheinungen, daſs die Netz- haut und die übrigen Sinnesnerven ein Bewe- gungsvermögen besitzen, und daſs die Bewegun- gen der einzelnen Nervenfasern unsere Ideen aus- machen d). Allein jene Phänomene lassen sich eben so gut mit der Voraussetzung reimen, daſs das Licht gewisse chemische Veränderungen in den Sinnesnerven bewirkt.
So
d) E. Darwin’s Zoonomie. Uebers. von Brandis. Th. 1. Abth. 1. S. 18 fg. — Vor E. Darwin sind diese Farbenbilder schon von D’Arcy (Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1743. p. 215), Jurin (in Smith’s Optik), Aepinus (Nov. Comment. Petropol. T. V. p. 10.), Buffon (Hist. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1767.), Beguelin (Mém. de l’Acad. des sc. de Berlin. A. 1771.), Godart (In Rozier’s Observat. sur la Physique etc. A. 1776. Juillet, Octobre, No- vembre.) und R. W. Darwin (Philos. Transact. Y. 1786. p. 313.) untersucht worden.
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gewirkt hat und dann der Einfluſs anderer Reitze
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Gehörs, Geruchs, Geschmacks und Gefühls läſst
sich das Letztere nicht bewerkstelligen. Aber in
den Gesichtsnerven, von welchen sich durch Ver-
schlieſsung der Augenlieder alle äuſsern Reitze ab-
halten lassen, erscheint immer eine gewisse Reihe
von Farbenbildern, wenn die Augen eine Zeit
lang unverwandt auf einen hellen, farbigen Ge-
genstand gerichtet gewesen sind und sie dann
plötzlich geschlossen werden. Erasmus Darwin
schloſs aus diesen Erscheinungen, daſs die Netz-
haut und die übrigen Sinnesnerven ein Bewe-
gungsvermögen besitzen, und daſs die Bewegun-
gen der einzelnen Nervenfasern unsere Ideen aus-
machen d). Allein jene Phänomene lassen sich
eben so gut mit der Voraussetzung reimen, daſs
das Licht gewisse chemische Veränderungen in
den Sinnesnerven bewirkt.
So
d) E. Darwin’s Zoonomie. Uebers. von Brandis. Th.
1. Abth. 1. S. 18 fg. — Vor E. Darwin sind diese
Farbenbilder schon von D’Arcy (Mém. de l’Acad.
des sc. de Paris. A. 1743. p. 215), Jurin (in Smith’s
Optik), Aepinus (Nov. Comment. Petropol. T. V.
p. 10.), Buffon (Hist. de l’Acad. des sc. de Paris.
A. 1767.), Beguelin (Mém. de l’Acad. des sc. de
Berlin. A. 1771.), Godart (In Rozier’s Observat.
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vembre.) und R. W. Darwin (Philos. Transact.
Y. 1786. p. 313.) untersucht worden.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/386>, abgerufen am 13.06.2024.
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