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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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So viel beweisen indess jene Farbenbilder,
dass in den Nerven, wie in den übrigen erreg-
baren Theilen, nach jeder Reitzung nicht blos
eine einfache Reaktion, sondern mehrere, auf
einander folgende Rückwirkungen entstehen. In
einzelnen Fällen finden wir dieses Gesetz auch
an andern Nerven bestätigt. Dem nervenkranken
Moses Mendelssohn klangen des Nachts die Töne
wieder, die er am Tage gehört hatte.

Eine Reitzung, die nur einen einzelnen Ner-
ven trifft, hat aber blos örtliche Wirkungen, wenn
dieser nicht zu denen gehört, von welchen die
anapnoischen und hämatodischen Bewegungen ab-
hängen, oder wenn die Erregung desselben sich
nicht auf Nerven, welche mit diesen Bewegun-
gen in Beziehung stehen, fortpflanzt. Zu den
letztern gehören vorzüglich der herumschweifen-
de, der phrenische, der sympathische und die
Rückenmarksnerven. Alle Reitzungen derselben
wirken auf die Quelle des Lebens selber und sind
häufige Ursachen allgemeiner Krankheiten.

Eine allgemeine Wirkung auf das Nervensy-
stem haben auch chemische Reitze, die durch
den Nahrungscanal, die Lungen und die Ober-
fläche des Körpers, oder durch Einsprützung in
die Adern, zur Blutmasse gelangen. Dieser Satz
bedarf aber einer nähern Erläuterung, ehe wir
darauf weiter bauen.

Felix
A a 4

So viel beweisen indeſs jene Farbenbilder,
daſs in den Nerven, wie in den übrigen erreg-
baren Theilen, nach jeder Reitzung nicht blos
eine einfache Reaktion, sondern mehrere, auf
einander folgende Rückwirkungen entstehen. In
einzelnen Fällen finden wir dieses Gesetz auch
an andern Nerven bestätigt. Dem nervenkranken
Moses Mendelssohn klangen des Nachts die Töne
wieder, die er am Tage gehört hatte.

Eine Reitzung, die nur einen einzelnen Ner-
ven trifft, hat aber blos örtliche Wirkungen, wenn
dieser nicht zu denen gehört, von welchen die
anapnoischen und hämatodischen Bewegungen ab-
hängen, oder wenn die Erregung desselben sich
nicht auf Nerven, welche mit diesen Bewegun-
gen in Beziehung stehen, fortpflanzt. Zu den
letztern gehören vorzüglich der herumschweifen-
de, der phrenische, der sympathische und die
Rückenmarksnerven. Alle Reitzungen derselben
wirken auf die Quelle des Lebens selber und sind
häufige Ursachen allgemeiner Krankheiten.

Eine allgemeine Wirkung auf das Nervensy-
stem haben auch chemische Reitze, die durch
den Nahrungscanal, die Lungen und die Ober-
fläche des Körpers, oder durch Einsprützung in
die Adern, zur Blutmasse gelangen. Dieser Satz
bedarf aber einer nähern Erläuterung, ehe wir
darauf weiter bauen.

Felix
A a 4
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[375/0387] So viel beweisen indeſs jene Farbenbilder, daſs in den Nerven, wie in den übrigen erreg- baren Theilen, nach jeder Reitzung nicht blos eine einfache Reaktion, sondern mehrere, auf einander folgende Rückwirkungen entstehen. In einzelnen Fällen finden wir dieses Gesetz auch an andern Nerven bestätigt. Dem nervenkranken Moses Mendelssohn klangen des Nachts die Töne wieder, die er am Tage gehört hatte. Eine Reitzung, die nur einen einzelnen Ner- ven trifft, hat aber blos örtliche Wirkungen, wenn dieser nicht zu denen gehört, von welchen die anapnoischen und hämatodischen Bewegungen ab- hängen, oder wenn die Erregung desselben sich nicht auf Nerven, welche mit diesen Bewegun- gen in Beziehung stehen, fortpflanzt. Zu den letztern gehören vorzüglich der herumschweifen- de, der phrenische, der sympathische und die Rückenmarksnerven. Alle Reitzungen derselben wirken auf die Quelle des Lebens selber und sind häufige Ursachen allgemeiner Krankheiten. Eine allgemeine Wirkung auf das Nervensy- stem haben auch chemische Reitze, die durch den Nahrungscanal, die Lungen und die Ober- fläche des Körpers, oder durch Einsprützung in die Adern, zur Blutmasse gelangen. Dieser Satz bedarf aber einer nähern Erläuterung, ehe wir darauf weiter bauen. Felix A a 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/387>, abgerufen am 22.11.2024.