len Einfluss, wenn sie auf die Oberhaut, oder auf seröse, nicht entzündete Häute gebracht wer- den. Nie verursachen sie bey dieser Anwendung Betäubung o).
Ganz übereinstimmend mit den Erfahrungen Fontana's sind ferner die Resultate neuerer, von Magendie, Delille, Brodie, Emmert und J. Schnell angestellter Versuche.
Magendie und Delille brachten eine Sub- stanz, die mit der grössten Heftigkeit auf das Nervensystem wirkt, das Upas-Tieute-Gift, an Theile, die blos noch durch Blutgefässe mit dem übrigen Körper zusammenhingen. Sie trennten von einem Darmstück alle Anhänge des Gekrö- ses, so dass blos die Arterien und Venen unver- letzt blieben, schnitten die beyden Enden dessel- ben ab, und unterbanden diese, nachdem sie die innere Fläche des Stücks mit Upasgift bestrichen hatten; sie schnitten den Schenkel eines Thiers so weit ab, dass er nur durch die Blutgefässe mit dem Körper in Verbindung blieb, und ver- gifteten den Fuss; sie nahmen endlich, um allen Verdacht von unsichtbaren lymphatischen Gefä- ssen zu entfernen, die etwa in den Häuten der Blutgefässe befindlich seyn und das Gift leiten möchten, von jedem Gefäss ein Stück weg und ersetzten dessen Stelle durch eine Röhre von ei-
ner
o)Brandis's Pathologie. S. 461.
len Einfluſs, wenn sie auf die Oberhaut, oder auf seröse, nicht entzündete Häute gebracht wer- den. Nie verursachen sie bey dieser Anwendung Betäubung o).
Ganz übereinstimmend mit den Erfahrungen Fontana’s sind ferner die Resultate neuerer, von Magendie, Delille, Brodie, Emmert und J. Schnell angestellter Versuche.
Magendie und Delille brachten eine Sub- stanz, die mit der gröſsten Heftigkeit auf das Nervensystem wirkt, das Upas-Tieute-Gift, an Theile, die blos noch durch Blutgefäſse mit dem übrigen Körper zusammenhingen. Sie trennten von einem Darmstück alle Anhänge des Gekrö- ses, so daſs blos die Arterien und Venen unver- letzt blieben, schnitten die beyden Enden dessel- ben ab, und unterbanden diese, nachdem sie die innere Fläche des Stücks mit Upasgift bestrichen hatten; sie schnitten den Schenkel eines Thiers so weit ab, daſs er nur durch die Blutgefäſse mit dem Körper in Verbindung blieb, und ver- gifteten den Fuſs; sie nahmen endlich, um allen Verdacht von unsichtbaren lymphatischen Gefä- ſsen zu entfernen, die etwa in den Häuten der Blutgefäſse befindlich seyn und das Gift leiten möchten, von jedem Gefäſs ein Stück weg und ersetzten dessen Stelle durch eine Röhre von ei-
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o)Brandis’s Pathologie. S. 461.
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len Einfluſs, wenn sie auf die Oberhaut, oder
auf seröse, nicht entzündete Häute gebracht wer-
den. Nie verursachen sie bey dieser Anwendung
Betäubung o).
Ganz übereinstimmend mit den Erfahrungen
Fontana’s sind ferner die Resultate neuerer, von
Magendie, Delille, Brodie, Emmert und J.
Schnell angestellter Versuche.
Magendie und Delille brachten eine Sub-
stanz, die mit der gröſsten Heftigkeit auf das
Nervensystem wirkt, das Upas-Tieute-Gift, an
Theile, die blos noch durch Blutgefäſse mit dem
übrigen Körper zusammenhingen. Sie trennten
von einem Darmstück alle Anhänge des Gekrö-
ses, so daſs blos die Arterien und Venen unver-
letzt blieben, schnitten die beyden Enden dessel-
ben ab, und unterbanden diese, nachdem sie die
innere Fläche des Stücks mit Upasgift bestrichen
hatten; sie schnitten den Schenkel eines Thiers
so weit ab, daſs er nur durch die Blutgefäſse
mit dem Körper in Verbindung blieb, und ver-
gifteten den Fuſs; sie nahmen endlich, um allen
Verdacht von unsichtbaren lymphatischen Gefä-
ſsen zu entfernen, die etwa in den Häuten der
Blutgefäſse befindlich seyn und das Gift leiten
möchten, von jedem Gefäſs ein Stück weg und
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/391>, abgerufen am 22.11.2024.
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