rischer Individuen gegen einander zu beruhen scheinen. Eines der merkwürdigsten Beyspiele ist die Begattung der Frösche. Die Männchen dieser Thiere haben kein äusseres Zeugungsglied. Sie können das wollüstige Gefühl, wodurch andere männliche Thiere bey der Begattung zur Auslee- rung des Saamens gebracht werden, nur durch die Ballen der Vorderfüsse erhalten, welche bey ihnen gegen die Brunstzeit anschwellen, die mit dieser Turgescenz sehr empfindlich zu werden scheinen, und die sie dey der Paarung gegen den Bauch des Weibchens drücken. Aber was treibt sie, sich hierdurch und nicht durch Umfassung eines jeden andern weichen Gegenstandes das Ge- fühl der Wollust zu verschaffen? Ist es ein eige- ner, materieller Eindruck, den das Weibchen auf die Sinnesorgane des Männchens hervorbringt? Die Annahme eines solchen Eindrucks erklärt nur die Erregung des Triebes, nicht die Anziehung des Männchens zum Weibchen, und noch weni- ger das Gleichzeitige der Ausleerung des männ- lichen Saamens und der weiblichen Eyer. Fin- den wir doch selbst im Innern des thierischen Körpers, besonders an den innern weiblichen Zeugungstheilen, Bewegungen gewisser Organe gegen andere, die sich schwerlich anders als aus einer, durch ein wechselseitiges, dynamisches Wirken vermittelten Anziehung, einer thieri- schen Affinität, wie Laplace sie genannt
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rischer Individuen gegen einander zu beruhen scheinen. Eines der merkwürdigsten Beyspiele ist die Begattung der Frösche. Die Männchen dieser Thiere haben kein äuſseres Zeugungsglied. Sie können das wollüstige Gefühl, wodurch andere männliche Thiere bey der Begattung zur Auslee- rung des Saamens gebracht werden, nur durch die Ballen der Vorderfüſse erhalten, welche bey ihnen gegen die Brunstzeit anschwellen, die mit dieser Turgescenz sehr empfindlich zu werden scheinen, und die sie dey der Paarung gegen den Bauch des Weibchens drücken. Aber was treibt sie, sich hierdurch und nicht durch Umfassung eines jeden andern weichen Gegenstandes das Ge- fühl der Wollust zu verschaffen? Ist es ein eige- ner, materieller Eindruck, den das Weibchen auf die Sinnesorgane des Männchens hervorbringt? Die Annahme eines solchen Eindrucks erklärt nur die Erregung des Triebes, nicht die Anziehung des Männchens zum Weibchen, und noch weni- ger das Gleichzeitige der Ausleerung des männ- lichen Saamens und der weiblichen Eyer. Fin- den wir doch selbst im Innern des thierischen Körpers, besonders an den innern weiblichen Zeugungstheilen, Bewegungen gewisser Organe gegen andere, die sich schwerlich anders als aus einer, durch ein wechselseitiges, dynamisches Wirken vermittelten Anziehung, einer thieri- schen Affinität, wie Laplace sie genannt
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rischer Individuen gegen einander zu beruhen
scheinen. Eines der merkwürdigsten Beyspiele ist
die Begattung der Frösche. Die Männchen dieser
Thiere haben kein äuſseres Zeugungsglied. Sie
können das wollüstige Gefühl, wodurch andere
männliche Thiere bey der Begattung zur Auslee-
rung des Saamens gebracht werden, nur durch
die Ballen der Vorderfüſse erhalten, welche bey
ihnen gegen die Brunstzeit anschwellen, die mit
dieser Turgescenz sehr empfindlich zu werden
scheinen, und die sie dey der Paarung gegen den
Bauch des Weibchens drücken. Aber was treibt
sie, sich hierdurch und nicht durch Umfassung
eines jeden andern weichen Gegenstandes das Ge-
fühl der Wollust zu verschaffen? Ist es ein eige-
ner, materieller Eindruck, den das Weibchen auf
die Sinnesorgane des Männchens hervorbringt?
Die Annahme eines solchen Eindrucks erklärt nur
die Erregung des Triebes, nicht die Anziehung
des Männchens zum Weibchen, und noch weni-
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Körpers, besonders an den innern weiblichen
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/467>, abgerufen am 29.11.2024.
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