die Bezauberung ganz mit denselben Umständen
in Südafrika wie in Amerika erzählt. Vaillant
erhielt ferner von einem Gouverneur Blamhot
die Versicherung, dass am Senegal ebenfalls kei-
ner der Eingebornen an einem Bezauberungsver-
mögen der Schlangen zweifele, welches sich so-
gar auf Menschen erstrecke. Dass auch schon
die Alten dieses Vermögen der Schlangen kann-
ten, beweist sowohl eine Stelle des Plinius s),
wo von Schlangen am Flusse Rhyndacus im Pon-
tus die Rede ist, welche vorbeyfliegende Vögel
zu sich herabzögen, als die Sage derselben von
dem bezaubernden Blick des Basilisken t).
An der Wahrheit der Sache selber lässt sich
nach diesen übereinstimmenden Zeugnissen nicht
nur der verschiedensten und in keiner Vesbindung
mit einander stehenden Völker, sondern auch un-
terrichteter Augenzeugen u) nicht zweifeln. Nur
über die Ursache der Erscheinung können Zwei-
fel statt finden. Man hat mehrere Erklärungen
derselben gegeben, unter welchen aber nur zwey
eini-
die Bezauberung ganz mit denselben Umständen
in Südafrika wie in Amerika erzählt. Vaillant
erhielt ferner von einem Gouverneur Blamhot
die Versicherung, daſs am Senegal ebenfalls kei-
ner der Eingebornen an einem Bezauberungsver-
mögen der Schlangen zweifele, welches sich so-
gar auf Menschen erstrecke. Daſs auch schon
die Alten dieses Vermögen der Schlangen kann-
ten, beweist sowohl eine Stelle des Plinius s),
wo von Schlangen am Flusse Rhyndacus im Pon-
tus die Rede ist, welche vorbeyfliegende Vögel
zu sich herabzögen, als die Sage derselben von
dem bezaubernden Blick des Basilisken t).
An der Wahrheit der Sache selber läſst sich
nach diesen übereinstimmenden Zeugnissen nicht
nur der verschiedensten und in keiner Vesbindung
mit einander stehenden Völker, sondern auch un-
terrichteter Augenzeugen u) nicht zweifeln. Nur
über die Ursache der Erscheinung können Zwei-
fel statt finden. Man hat mehrere Erklärungen
derselben gegeben, unter welchen aber nur zwey
eini-
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[462/0474]
die Bezauberung ganz mit denselben Umständen
in Südafrika wie in Amerika erzählt. Vaillant
erhielt ferner von einem Gouverneur Blamhot
die Versicherung, daſs am Senegal ebenfalls kei-
ner der Eingebornen an einem Bezauberungsver-
mögen der Schlangen zweifele, welches sich so-
gar auf Menschen erstrecke. Daſs auch schon
die Alten dieses Vermögen der Schlangen kann-
ten, beweist sowohl eine Stelle des Plinius s),
wo von Schlangen am Flusse Rhyndacus im Pon-
tus die Rede ist, welche vorbeyfliegende Vögel
zu sich herabzögen, als die Sage derselben von
dem bezaubernden Blick des Basilisken t).
An der Wahrheit der Sache selber läſst sich
nach diesen übereinstimmenden Zeugnissen nicht
nur der verschiedensten und in keiner Vesbindung
mit einander stehenden Völker, sondern auch un-
terrichteter Augenzeugen u) nicht zweifeln. Nur
über die Ursache der Erscheinung können Zwei-
fel statt finden. Man hat mehrere Erklärungen
derselben gegeben, unter welchen aber nur zwey
eini-
s) Hist. nat. L. VIII. Cap. 14.
t) M. vergl. Zimmermann’s Anmerk. zu S. 7 seiner
Uebersetzung von B. S. Barton’s Abhandl. über die
vermeinte Zauberkraft der Klapperschlange u. s. w.
Leipzig. 1798.
u) Von welchen unter andern Michaelis (A. a. O.
S. 115.) mehrere anführt.