und im Scheintode, worin die eigene Wärme gar nicht, oder nur in geringem Grade statt findet, aufgehoben oder sehr vermindert ist, und dass mit der Rückkehr des Athemholens diese Tempe- ratur wieder eintritt; erwägt man, dass die eigene Wärme der äussern Theile des Körpers desto grö- sser ist, je näher sie dem Herzen und den Lun- gen liegen, und dass gleich weit hiervon abste- hende Theile einen grössern oder geringern Wär- megrad zeigen, je nachdem eine grosse Arterie näher oder tiefer unter ihrer Oberfläche liegt h), so kann man die Voraussetzung, dass die Lungen der Heerd der thierischen Wärme sind, nicht an- ders als sehr natürlich finden.
Allein das Athemholen im Allgemeinen kann noch keine Wärme hervorbringen. Auch die Am- phibien und Fische athmen, und doch liegt zwi- schen ihnen und den Thieren der beyden ober- sten Classen in Betreff ihrer Temperatur eine so weite Kluft. Dieser Entfernung entspricht nichts als die Verschiedenheit des Blutumlaufs. Bey den Säugthieren und Vögeln kehrt alles Blut erst zum Herzen zurück, ehe es in den Lungen der Einwirkung der atmosphärischen Luft ausge- setzt wird; bey den übrigen Thieren hingegen geht alles venöse Blut unmittelbar zu den Lun-
gen.
h) J. Davy, Philos. Transact. Y. 1814. P. II. p. 598.
V. Bd. D
und im Scheintode, worin die eigene Wärme gar nicht, oder nur in geringem Grade statt findet, aufgehoben oder sehr vermindert ist, und daſs mit der Rückkehr des Athemholens diese Tempe- ratur wieder eintritt; erwägt man, daſs die eigene Wärme der äuſsern Theile des Körpers desto grö- ſser ist, je näher sie dem Herzen und den Lun- gen liegen, und daſs gleich weit hiervon abste- hende Theile einen gröſsern oder geringern Wär- megrad zeigen, je nachdem eine groſse Arterie näher oder tiefer unter ihrer Oberfläche liegt h), so kann man die Voraussetzung, daſs die Lungen der Heerd der thierischen Wärme sind, nicht an- ders als sehr natürlich finden.
Allein das Athemholen im Allgemeinen kann noch keine Wärme hervorbringen. Auch die Am- phibien und Fische athmen, und doch liegt zwi- schen ihnen und den Thieren der beyden ober- sten Classen in Betreff ihrer Temperatur eine so weite Kluft. Dieser Entfernung entspricht nichts als die Verschiedenheit des Blutumlaufs. Bey den Säugthieren und Vögeln kehrt alles Blut erst zum Herzen zurück, ehe es in den Lungen der Einwirkung der atmosphärischen Luft ausge- setzt wird; bey den übrigen Thieren hingegen geht alles venöse Blut unmittelbar zu den Lun-
gen.
h) J. Davy, Philos. Transact. Y. 1814. P. II. p. 598.
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und im Scheintode, worin die eigene Wärme gar
nicht, oder nur in geringem Grade statt findet,
aufgehoben oder sehr vermindert ist, und daſs
mit der Rückkehr des Athemholens diese Tempe-
ratur wieder eintritt; erwägt man, daſs die eigene
Wärme der äuſsern Theile des Körpers desto grö-
ſser ist, je näher sie dem Herzen und den Lun-
gen liegen, und daſs gleich weit hiervon abste-
hende Theile einen gröſsern oder geringern Wär-
megrad zeigen, je nachdem eine groſse Arterie
näher oder tiefer unter ihrer Oberfläche liegt h),
so kann man die Voraussetzung, daſs die Lungen
der Heerd der thierischen Wärme sind, nicht an-
ders als sehr natürlich finden.
Allein das Athemholen im Allgemeinen kann
noch keine Wärme hervorbringen. Auch die Am-
phibien und Fische athmen, und doch liegt zwi-
schen ihnen und den Thieren der beyden ober-
sten Classen in Betreff ihrer Temperatur eine
so weite Kluft. Dieser Entfernung entspricht
nichts als die Verschiedenheit des Blutumlaufs.
Bey den Säugthieren und Vögeln kehrt alles Blut
erst zum Herzen zurück, ehe es in den Lungen
der Einwirkung der atmosphärischen Luft ausge-
setzt wird; bey den übrigen Thieren hingegen
geht alles venöse Blut unmittelbar zu den Lun-
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h) J. Davy, Philos. Transact. Y. 1814. P. II. p. 598.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/61>, abgerufen am 25.11.2024.
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