hen Grad eigener Wärme q). Endlich lässt sich gegen beyde Theorien einwenden, dass auch ge- lassenes Venenblut die atmosphärische Luft zer- setzt, ohne dass eine merkliche Erhöhung der Temperatur dabey eintritt.
Brandisr), der die Mängel der Lavoisier- schen Theorie zum Theil fühlte, glaubte densel- ben abzuhelfen, indem er annahm, das Blut ent- zöge der atmosphärischen Luft den Sauerstoff; dieser verbände sich an den äussersten Gränzen der Arterien und Venen mit dem Kohlenstoff und Phosphor der thierischen Materie; die Verbindung würde durch die Lebenskraft bewirkt, indem jede Bewegung der einzelnen thierischen Fiber etwas Aehnliches im Kleinen verursachte, was der elek- trische Funke im Grossen hervorbringt, und das Resultat jenes Processes wäre die thierische Wär- me. Allein diese Hypothese hebt nur eine schein- bare Schwürigkeit, und es steht ihr ein sehr wichtiger Einwurf entgegen. Sie soll vorzüglich erklären, woher die beym Ausathmen erscheinen- de kohlensaure Luft in einer Wärme entsteht, worin sonst nicht einmal Phosphor und noch
viel
q)Martine med. and philos. Essays. p. 336. 337. -- Versuche über das Vermögen der Pflanzen u. Thiere, Wärme zu erzeugen u. zu vernichten. Uebers. von L. v. Crell. Helmst. 1778. S. 60.
r) Ueber die Lebenskraft. §. 17 fg.
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hen Grad eigener Wärme q). Endlich läſst sich gegen beyde Theorien einwenden, daſs auch ge- lassenes Venenblut die atmosphärische Luft zer- setzt, ohne daſs eine merkliche Erhöhung der Temperatur dabey eintritt.
Brandisr), der die Mängel der Lavoisier- schen Theorie zum Theil fühlte, glaubte densel- ben abzuhelfen, indem er annahm, das Blut ent- zöge der atmosphärischen Luft den Sauerstoff; dieser verbände sich an den äuſsersten Gränzen der Arterien und Venen mit dem Kohlenstoff und Phosphor der thierischen Materie; die Verbindung würde durch die Lebenskraft bewirkt, indem jede Bewegung der einzelnen thierischen Fiber etwas Aehnliches im Kleinen verursachte, was der elek- trische Funke im Groſsen hervorbringt, und das Resultat jenes Processes wäre die thierische Wär- me. Allein diese Hypothese hebt nur eine schein- bare Schwürigkeit, und es steht ihr ein sehr wichtiger Einwurf entgegen. Sie soll vorzüglich erklären, woher die beym Ausathmen erscheinen- de kohlensaure Luft in einer Wärme entsteht, worin sonst nicht einmal Phosphor und noch
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q)Martine med. and philos. Essays. p. 336. 337. — Versuche über das Vermögen der Pflanzen u. Thiere, Wärme zu erzeugen u. zu vernichten. Uebers. von L. v. Crell. Helmst. 1778. S. 60.
r) Ueber die Lebenskraft. §. 17 fg.
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hen Grad eigener Wärme q). Endlich läſst sich
gegen beyde Theorien einwenden, daſs auch ge-
lassenes Venenblut die atmosphärische Luft zer-
setzt, ohne daſs eine merkliche Erhöhung der
Temperatur dabey eintritt.
Brandis r), der die Mängel der Lavoisier-
schen Theorie zum Theil fühlte, glaubte densel-
ben abzuhelfen, indem er annahm, das Blut ent-
zöge der atmosphärischen Luft den Sauerstoff;
dieser verbände sich an den äuſsersten Gränzen
der Arterien und Venen mit dem Kohlenstoff und
Phosphor der thierischen Materie; die Verbindung
würde durch die Lebenskraft bewirkt, indem jede
Bewegung der einzelnen thierischen Fiber etwas
Aehnliches im Kleinen verursachte, was der elek-
trische Funke im Groſsen hervorbringt, und das
Resultat jenes Processes wäre die thierische Wär-
me. Allein diese Hypothese hebt nur eine schein-
bare Schwürigkeit, und es steht ihr ein sehr
wichtiger Einwurf entgegen. Sie soll vorzüglich
erklären, woher die beym Ausathmen erscheinen-
de kohlensaure Luft in einer Wärme entsteht,
worin sonst nicht einmal Phosphor und noch
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q) Martine med. and philos. Essays. p. 336. 337. —
Versuche über das Vermögen der Pflanzen u. Thiere,
Wärme zu erzeugen u. zu vernichten. Uebers. von
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/67>, abgerufen am 25.11.2024.
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