ten, wo offenbar mehr Festes in Flüssiges, als Flüssiges in Festes verwandelt wird, erklären lässt? Ob überhaupt im gesunden Zustand und während des ganzen Lebens der Uebergang von Flüssigkeiten in feste Materie so überwiegend über die entgegengesetzte Veränderung ist, dass dabey eine beträchtliche Menge freyer Wärme entwickelt werden kann? Ob nicht vielmehr jener Ueber- gang geringer als diese entgegengesetzte Verände- rung ist, indem alle feste Nahrungsmittel erst in Flüssigkeiten verwandelt werden müssen, ehe sie zur Ernährung dienen können?
Wenn auf noch andere Art Buntzenw), ge- stützt auf Galvanische Versuche, die thierische Wärme von der bey der Systole der Arterien statt findenden Zusammenziehung der Queerfasern dieser Gefässe ableitet, so steht seiner Meinung wieder der Haupteinwurf entgegen, dass bey ihr jene Wärme nicht blos auf die Säugthiere und Vögel beschränkt seyn könnte, und dabey lässt sie sich auf ähnliche Art wie die Castbergsche widerlegen. Buntzen hält nehmlich die Wärme für ein Produkt des aufgehobenen Gegensatzes der positiven und negativen Elektricität, und diese Aufhebung findet seiner Meinung nach bey der Zusammenziehung der Arterien statt. Ist dies der Fall, so muss bey der Herstellung jenes Ge-
gensat-
w) Beytrag zu einer künftigen Physiologie.
ten, wo offenbar mehr Festes in Flüssiges, als Flüssiges in Festes verwandelt wird, erklären läſst? Ob überhaupt im gesunden Zustand und während des ganzen Lebens der Uebergang von Flüssigkeiten in feste Materie so überwiegend über die entgegengesetzte Veränderung ist, daſs dabey eine beträchtliche Menge freyer Wärme entwickelt werden kann? Ob nicht vielmehr jener Ueber- gang geringer als diese entgegengesetzte Verände- rung ist, indem alle feste Nahrungsmittel erst in Flüssigkeiten verwandelt werden müssen, ehe sie zur Ernährung dienen können?
Wenn auf noch andere Art Buntzenw), ge- stützt auf Galvanische Versuche, die thierische Wärme von der bey der Systole der Arterien statt findenden Zusammenziehung der Queerfasern dieser Gefäſse ableitet, so steht seiner Meinung wieder der Haupteinwurf entgegen, daſs bey ihr jene Wärme nicht blos auf die Säugthiere und Vögel beschränkt seyn könnte, und dabey läſst sie sich auf ähnliche Art wie die Castbergsche widerlegen. Buntzen hält nehmlich die Wärme für ein Produkt des aufgehobenen Gegensatzes der positiven und negativen Elektricität, und diese Aufhebung findet seiner Meinung nach bey der Zusammenziehung der Arterien statt. Ist dies der Fall, so muſs bey der Herstellung jenes Ge-
gensat-
w) Beytrag zu einer künftigen Physiologie.
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[58/0070]
ten, wo offenbar mehr Festes in Flüssiges, als
Flüssiges in Festes verwandelt wird, erklären
läſst? Ob überhaupt im gesunden Zustand und
während des ganzen Lebens der Uebergang von
Flüssigkeiten in feste Materie so überwiegend über
die entgegengesetzte Veränderung ist, daſs dabey
eine beträchtliche Menge freyer Wärme entwickelt
werden kann? Ob nicht vielmehr jener Ueber-
gang geringer als diese entgegengesetzte Verände-
rung ist, indem alle feste Nahrungsmittel erst in
Flüssigkeiten verwandelt werden müssen, ehe sie
zur Ernährung dienen können?
Wenn auf noch andere Art Buntzen w), ge-
stützt auf Galvanische Versuche, die thierische
Wärme von der bey der Systole der Arterien
statt findenden Zusammenziehung der Queerfasern
dieser Gefäſse ableitet, so steht seiner Meinung
wieder der Haupteinwurf entgegen, daſs bey ihr
jene Wärme nicht blos auf die Säugthiere und
Vögel beschränkt seyn könnte, und dabey läſst
sie sich auf ähnliche Art wie die Castbergsche
widerlegen. Buntzen hält nehmlich die Wärme
für ein Produkt des aufgehobenen Gegensatzes
der positiven und negativen Elektricität, und diese
Aufhebung findet seiner Meinung nach bey der
Zusammenziehung der Arterien statt. Ist dies
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/70>, abgerufen am 26.11.2024.
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