Sauerstoffgas der eingeathmeten Luft, einer Ent- bindung, die, wenn sie ihrem Zweck entsprechen sollte, eine so hohe Temperatur zur Folge haben müsste, dass die Lungen dadurch zerstöhrt wer- den würden. In den Lungen wird, dieser Theo- rie zufolge, die Luft sowohl als das Blut, dem Thermometer nach, vielmehr abgekühlt, als er- hitzt; die Erzeugung der thierischen Wärme tritt erst weiterhin bey der Zusammenziehung des Bluts ein.
Nach dieser Voraussetzung muss das Venen- blut mehr freye Wärme, hingegen Arterienblut, das sich nach seinem Durchgang durch die Lun- gen noch nicht wieder zusammengezogen hat, mehr gebundene Wärme enthalten; jenes muss nach dem Ausfliessen aus der Ader den Stand des Quecksilbers im Thermometer anfangs mehr als dieses erhöhen; nachher aber, wenn das letz- tere sich zusammenzieht und seine gebundene Wärme entweichen lässt, wird der Wärmemesser in demselben eine höhere Temperatur als im Ve- nenblute anzeigen. Es giebt wirklich eine Erfah- rung, die hiermit übereinstimmt. Ashley, Cow- per und Colemannc) fanden die Wärme des Ve- nenbluts anfangs immer um einen Grad des Fah- renheitschen Thermometers höher als die des
Schlag-
c) On suspended animation.
V. Bd. E
Sauerstoffgas der eingeathmeten Luft, einer Ent- bindung, die, wenn sie ihrem Zweck entsprechen sollte, eine so hohe Temperatur zur Folge haben müſste, daſs die Lungen dadurch zerstöhrt wer- den würden. In den Lungen wird, dieser Theo- rie zufolge, die Luft sowohl als das Blut, dem Thermometer nach, vielmehr abgekühlt, als er- hitzt; die Erzeugung der thierischen Wärme tritt erst weiterhin bey der Zusammenziehung des Bluts ein.
Nach dieser Voraussetzung muſs das Venen- blut mehr freye Wärme, hingegen Arterienblut, das sich nach seinem Durchgang durch die Lun- gen noch nicht wieder zusammengezogen hat, mehr gebundene Wärme enthalten; jenes muſs nach dem Ausflieſsen aus der Ader den Stand des Quecksilbers im Thermometer anfangs mehr als dieses erhöhen; nachher aber, wenn das letz- tere sich zusammenzieht und seine gebundene Wärme entweichen läſst, wird der Wärmemesser in demselben eine höhere Temperatur als im Ve- nenblute anzeigen. Es giebt wirklich eine Erfah- rung, die hiermit übereinstimmt. Ashley, Cow- per und Colemannc) fanden die Wärme des Ve- nenbluts anfangs immer um einen Grad des Fah- renheitschen Thermometers höher als die des
Schlag-
c) On suspended animation.
V. Bd. E
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Sauerstoffgas der eingeathmeten Luft, einer Ent-
bindung, die, wenn sie ihrem Zweck entsprechen
sollte, eine so hohe Temperatur zur Folge haben
müſste, daſs die Lungen dadurch zerstöhrt wer-
den würden. In den Lungen wird, dieser Theo-
rie zufolge, die Luft sowohl als das Blut, dem
Thermometer nach, vielmehr abgekühlt, als er-
hitzt; die Erzeugung der thierischen Wärme tritt
erst weiterhin bey der Zusammenziehung des
Bluts ein.
Nach dieser Voraussetzung muſs das Venen-
blut mehr freye Wärme, hingegen Arterienblut,
das sich nach seinem Durchgang durch die Lun-
gen noch nicht wieder zusammengezogen hat,
mehr gebundene Wärme enthalten; jenes muſs
nach dem Ausflieſsen aus der Ader den Stand
des Quecksilbers im Thermometer anfangs mehr
als dieses erhöhen; nachher aber, wenn das letz-
tere sich zusammenzieht und seine gebundene
Wärme entweichen läſst, wird der Wärmemesser
in demselben eine höhere Temperatur als im Ve-
nenblute anzeigen. Es giebt wirklich eine Erfah-
rung, die hiermit übereinstimmt. Ashley, Cow-
per und Colemann c) fanden die Wärme des Ve-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/77>, abgerufen am 26.11.2024.
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