de und zuletzt am Schlagflusse starb, runde, weisse, mit einer schleimigen Flüssigkeit ange- füllte Blasen an i). La Peyronnie führt aus- drücklich den gänzlichen Verlust des Gedächtnis- ses in zwey Fällen von Verletzung des Balkens an. In dem einen Fall, wo bey einem Mann von zwey und dreyssig Jahren fast der ganze obere Theil des Balkens in Eiterung übergegan- gen und die Organisation des übrigen Theils desselben höchst zerrüttet, sonst aber kein Feh- ler, als starke Anhäufung des Bluts in den Hirngefässen, zu entdecken war, trat dieser Verlust nach einem halbjährigen Kränkeln sechs Monate vor dem Tode ein. In dem andern Fall verlor ein funfzigjähriger Mann das Ge- dächtniss schon zwey Jahre vor dem Tode. Bey der Leichenöffnung fand sich in der rechten Hirnhemisphäre unter der Vereinigung der Pfeil- nath mit der Kronnath ein Geschwür, das sich bis in den Balken erstreckte, dessen grösster Theil, besonders auf der rechten Seite, zugleich bleich und schlaff war k). Bey allen diesen Kranken wurden keine paralytische und andere Zufälle bemerkt, die ein Leiden der gestreiften Körper und der übrigen, unmittelbar mit dem
verlän-
i)Boneti Sepulchr. T. I. Obs. 12. p. 259.
k) Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1741. p. 288. 289 der Octav-Ausg. Obs. 8 et 9.
de und zuletzt am Schlagflusse starb, runde, weiſse, mit einer schleimigen Flüssigkeit ange- füllte Blasen an i). La Peyronnie führt aus- drücklich den gänzlichen Verlust des Gedächtnis- ses in zwey Fällen von Verletzung des Balkens an. In dem einen Fall, wo bey einem Mann von zwey und dreyſsig Jahren fast der ganze obere Theil des Balkens in Eiterung übergegan- gen und die Organisation des übrigen Theils desselben höchst zerrüttet, sonst aber kein Feh- ler, als starke Anhäufung des Bluts in den Hirngefäſsen, zu entdecken war, trat dieser Verlust nach einem halbjährigen Kränkeln sechs Monate vor dem Tode ein. In dem andern Fall verlor ein funfzigjähriger Mann das Ge- dächtniſs schon zwey Jahre vor dem Tode. Bey der Leichenöffnung fand sich in der rechten Hirnhemisphäre unter der Vereinigung der Pfeil- nath mit der Kronnath ein Geschwür, das sich bis in den Balken erstreckte, dessen gröſster Theil, besonders auf der rechten Seite, zugleich bleich und schlaff war k). Bey allen diesen Kranken wurden keine paralytische und andere Zufälle bemerkt, die ein Leiden der gestreiften Körper und der übrigen, unmittelbar mit dem
verlän-
i)Boneti Sepulchr. T. I. Obs. 12. p. 259.
k) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1741. p. 288. 289 der Octav-Ausg. Obs. 8 et 9.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0174"n="158"/>
de und zuletzt am Schlagflusse starb, runde,<lb/>
weiſse, mit einer schleimigen Flüssigkeit ange-<lb/>
füllte Blasen an <noteplace="foot"n="i)"><hirendition="#k">Boneti</hi> Sepulchr. T. I. Obs. 12. p. 259.</note>. <hirendition="#k">La Peyronnie</hi> führt aus-<lb/>
drücklich den gänzlichen Verlust des Gedächtnis-<lb/>
ses in zwey Fällen von Verletzung des Balkens<lb/>
an. In dem einen Fall, wo bey einem Mann<lb/>
von zwey und dreyſsig Jahren fast der ganze<lb/>
obere Theil des Balkens in Eiterung übergegan-<lb/>
gen und die Organisation des übrigen Theils<lb/>
desselben höchst zerrüttet, sonst aber kein Feh-<lb/>
ler, als starke Anhäufung des Bluts in den<lb/>
Hirngefäſsen, zu entdecken war, trat dieser<lb/>
Verlust nach einem halbjährigen Kränkeln sechs<lb/>
Monate vor dem Tode ein. In dem andern<lb/>
Fall verlor ein funfzigjähriger Mann das Ge-<lb/>
dächtniſs schon zwey Jahre vor dem Tode. Bey<lb/>
der Leichenöffnung fand sich in der rechten<lb/>
Hirnhemisphäre unter der Vereinigung der Pfeil-<lb/>
nath mit der Kronnath ein Geschwür, das sich<lb/>
bis in den Balken erstreckte, dessen gröſster<lb/>
Theil, besonders auf der rechten Seite, zugleich<lb/>
bleich und schlaff war <noteplace="foot"n="k)">Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1741. p. 288.<lb/>
289 der Octav-Ausg. Obs. 8 et 9.</note>. Bey allen diesen<lb/>
Kranken wurden keine paralytische und andere<lb/>
Zufälle bemerkt, die ein Leiden der gestreiften<lb/>
Körper und der übrigen, unmittelbar mit dem<lb/><fwplace="bottom"type="catch">verlän-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[158/0174]
de und zuletzt am Schlagflusse starb, runde,
weiſse, mit einer schleimigen Flüssigkeit ange-
füllte Blasen an i). La Peyronnie führt aus-
drücklich den gänzlichen Verlust des Gedächtnis-
ses in zwey Fällen von Verletzung des Balkens
an. In dem einen Fall, wo bey einem Mann
von zwey und dreyſsig Jahren fast der ganze
obere Theil des Balkens in Eiterung übergegan-
gen und die Organisation des übrigen Theils
desselben höchst zerrüttet, sonst aber kein Feh-
ler, als starke Anhäufung des Bluts in den
Hirngefäſsen, zu entdecken war, trat dieser
Verlust nach einem halbjährigen Kränkeln sechs
Monate vor dem Tode ein. In dem andern
Fall verlor ein funfzigjähriger Mann das Ge-
dächtniſs schon zwey Jahre vor dem Tode. Bey
der Leichenöffnung fand sich in der rechten
Hirnhemisphäre unter der Vereinigung der Pfeil-
nath mit der Kronnath ein Geschwür, das sich
bis in den Balken erstreckte, dessen gröſster
Theil, besonders auf der rechten Seite, zugleich
bleich und schlaff war k). Bey allen diesen
Kranken wurden keine paralytische und andere
Zufälle bemerkt, die ein Leiden der gestreiften
Körper und der übrigen, unmittelbar mit dem
verlän-
i) Boneti Sepulchr. T. I. Obs. 12. p. 259.
k) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1741. p. 288.
289 der Octav-Ausg. Obs. 8 et 9.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/174>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.