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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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desselben sich allenthalben während ihres Verlaufs
zu blinden Säcken erweitern, indem die sich
neben den Venen hinschlängelnden Arterien keine
ähnliche Erweiterungen zeigen. An dem Ader-
netz des Menschen und mehrerer Säugthiere
haben diese Ausdehnungen das Ansehn von Bläs-
chen, die krankhaft ausgeartet in Wasserblasen
oder in drüsenförmige Körper übergehen. Die
Bildung dieses Netzes ist im Wesentlichen über-
einstimmend mit der, welche die Blutgefässe der
fachigen Körper (Corpora cavernosa) und ande-
rer, einer Turgescenz fähigen Theile besitzen,
und so scheinen in demselben ebenfalls zum
Behuf gewisser Thätigkeiten des Gehirns, die
eine partielle Anhäufung des Bluts erfordern,
Anschwellungen einzutreten.

Einige Aehnlichkeit mit dem Adergeflecht hat
das Wundernetz mehrerer Säugthiere. Wie jenes
mit der Zirbel, so steht dieses mit dem Hirn-
anhang in näherer Verbindung. Bey dem Wun-
dernetz ist indess ein mechanischer Zweck nicht
zu verkennen. Vieussens s) bemerkte schon,
dass diejenigen Thiere dasselbe besitzen, die mit
herabhängendem Kopfe gehen, und dass diesen
die Blutbehälter fehlen, die beym Menschen im
Keilbein unter dem Türkensattel liegen. Der

Zweck
s) Neurograph. L. I. c. 7.

desselben sich allenthalben während ihres Verlaufs
zu blinden Säcken erweitern, indem die sich
neben den Venen hinschlängelnden Arterien keine
ähnliche Erweiterungen zeigen. An dem Ader-
netz des Menschen und mehrerer Säugthiere
haben diese Ausdehnungen das Ansehn von Bläs-
chen, die krankhaft ausgeartet in Wasserblasen
oder in drüsenförmige Körper übergehen. Die
Bildung dieses Netzes ist im Wesentlichen über-
einstimmend mit der, welche die Blutgefäſse der
fachigen Körper (Corpora cavernosa) und ande-
rer, einer Turgescenz fähigen Theile besitzen,
und so scheinen in demselben ebenfalls zum
Behuf gewisser Thätigkeiten des Gehirns, die
eine partielle Anhäufung des Bluts erfordern,
Anschwellungen einzutreten.

Einige Aehnlichkeit mit dem Adergeflecht hat
das Wundernetz mehrerer Säugthiere. Wie jenes
mit der Zirbel, so steht dieses mit dem Hirn-
anhang in näherer Verbindung. Bey dem Wun-
dernetz ist indeſs ein mechanischer Zweck nicht
zu verkennen. Vieussens s) bemerkte schon,
daſs diejenigen Thiere dasselbe besitzen, die mit
herabhängendem Kopfe gehen, und daſs diesen
die Blutbehälter fehlen, die beym Menschen im
Keilbein unter dem Türkensattel liegen. Der

Zweck
s) Neurograph. L. I. c. 7.
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[168/0184] desselben sich allenthalben während ihres Verlaufs zu blinden Säcken erweitern, indem die sich neben den Venen hinschlängelnden Arterien keine ähnliche Erweiterungen zeigen. An dem Ader- netz des Menschen und mehrerer Säugthiere haben diese Ausdehnungen das Ansehn von Bläs- chen, die krankhaft ausgeartet in Wasserblasen oder in drüsenförmige Körper übergehen. Die Bildung dieses Netzes ist im Wesentlichen über- einstimmend mit der, welche die Blutgefäſse der fachigen Körper (Corpora cavernosa) und ande- rer, einer Turgescenz fähigen Theile besitzen, und so scheinen in demselben ebenfalls zum Behuf gewisser Thätigkeiten des Gehirns, die eine partielle Anhäufung des Bluts erfordern, Anschwellungen einzutreten. Einige Aehnlichkeit mit dem Adergeflecht hat das Wundernetz mehrerer Säugthiere. Wie jenes mit der Zirbel, so steht dieses mit dem Hirn- anhang in näherer Verbindung. Bey dem Wun- dernetz ist indeſs ein mechanischer Zweck nicht zu verkennen. Vieussens s) bemerkte schon, daſs diejenigen Thiere dasselbe besitzen, die mit herabhängendem Kopfe gehen, und daſs diesen die Blutbehälter fehlen, die beym Menschen im Keilbein unter dem Türkensattel liegen. Der Zweck s) Neurograph. L. I. c. 7.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/184>, abgerufen am 21.11.2024.