Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.Thiere, wenn er diesen auch in der Unter- den "ausserordentlichen Schärfe ihrer Sinne
"zu danken, die sie blos durch eine un- "aufhörliche Anstrengung und Aufmerk- "samkeit erlangen." Auch Sparrmann und Barrow bemerken nichts von einer ausgezeichneten Schärfe des Geruchssinns bey den Eingebornen des südlichen Afrika. Der letztere aber erzählt, dass die Hottentotten eine ausserordentliche Geschicklichkeit im Nachspüren von Menschen und Thieren vermit- telst Unterscheidung der Fussstapfen durch das Gesicht besitzen. "Es giebt", sagt Barrow, "kein dem Hottentotten bekanntes Thier, dessen "Fussstapfen er nicht unterscheiden könne. Die Fuss- "stapfen irgend eines seiner Gefährten würde er "unter Tausenden ausfindig machen." (Barrow's Reisen in das Innere von Südafrika in den J. 1797. u. 98. Leipz. 1801, S. 452.). Azara (Voyages dans l' Amerique meridionale, T. II.) sagt von den Char- ruas, einer Nation des südlichen Amerika: "Sie "haben ohne Widerrede ein doppelt so weites und "besseres Gesicht als die Europäer. Auch sind sie "uns in Betreff des Gehörs weit überlegen." Des Geruchssinns erwähnt er ebenfalls nicht, und eben so wenig finde ich in der Reise des Prinzen Maximilian von Wied-Neuwied nach Brasilien etwas über diesen Sinn bey den Botocuden und an- dern Brasilianischen Wilden. Thiere, wenn er diesen auch in der Unter- den „auſserordentlichen Schärfe ihrer Sinne
„zu danken, die sie blos durch eine un- „aufhörliche Anstrengung und Aufmerk- „samkeit erlangen.” Auch Sparrmann und Barrow bemerken nichts von einer ausgezeichneten Schärfe des Geruchssinns bey den Eingebornen des südlichen Afrika. Der letztere aber erzählt, daſs die Hottentotten eine auſserordentliche Geschicklichkeit im Nachspüren von Menschen und Thieren vermit- telst Unterscheidung der Fuſsstapfen durch das Gesicht besitzen. “Es giebt”, sagt Barrow, “kein dem Hottentotten bekanntes Thier, dessen „Fuſsstapfen er nicht unterscheiden könne. Die Fuſs- „stapfen irgend eines seiner Gefährten würde er „unter Tausenden ausfindig machen.” (Barrow’s Reisen in das Innere von Südafrika in den J. 1797. u. 98. Leipz. 1801, S. 452.). Azara (Voyages dans l’ Amérique méridionale, T. II.) sagt von den Char- ruas, einer Nation des südlichen Amerika: “Sie „haben ohne Widerrede ein doppelt so weites und „besseres Gesicht als die Europäer. Auch sind sie „uns in Betreff des Gehörs weit überlegen.” Des Geruchssinns erwähnt er ebenfalls nicht, und eben so wenig finde ich in der Reise des Prinzen Maximilian von Wied-Neuwied nach Brasilien etwas über diesen Sinn bey den Botocuden und an- dern Brasilianischen Wilden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0274" n="256"/> Thiere, wenn er diesen auch in der Unter-<lb/> scheidung mancher Pflanzen vermittelst des<lb/> Geruchs nachsteht, und daſs er einen feinern<lb/> Sinn für Pflanzengerüche als die fleischfressen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_12_3" prev="#seg2pn_12_2" place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">„auſserordentlichen Schärfe ihrer Sinne<lb/> „zu danken, die sie blos durch eine un-<lb/> „aufhörliche Anstrengung und Aufmerk-<lb/> „samkeit erlangen</hi>.” Auch <hi rendition="#k">Sparrmann</hi> und<lb/><hi rendition="#k">Barrow</hi> bemerken nichts von einer ausgezeichneten<lb/> Schärfe des Geruchssinns bey den Eingebornen des<lb/> südlichen Afrika. Der letztere aber erzählt, daſs die<lb/> Hottentotten eine auſserordentliche Geschicklichkeit<lb/> im Nachspüren von Menschen und Thieren vermit-<lb/> telst Unterscheidung der Fuſsstapfen <hi rendition="#g">durch das<lb/> Gesicht</hi> besitzen. “Es giebt”, sagt <hi rendition="#k">Barrow</hi>,<lb/> “kein dem Hottentotten bekanntes Thier, dessen<lb/> „Fuſsstapfen er nicht unterscheiden könne. Die Fuſs-<lb/> „stapfen irgend eines seiner Gefährten würde er<lb/> „unter Tausenden ausfindig machen.” (<hi rendition="#k">Barrow</hi>’s<lb/> Reisen in das Innere von Südafrika in den J. 1797.<lb/> u. 98. Leipz. 1801, S. 452.). <hi rendition="#k">Azara</hi> (Voyages dans<lb/> l’ Amérique méridionale, T. II.) sagt von den Char-<lb/> ruas, einer Nation des südlichen Amerika: “Sie<lb/> „haben ohne Widerrede ein doppelt so weites und<lb/> „besseres Gesicht als die Europäer. Auch sind sie<lb/> „uns in Betreff des Gehörs weit überlegen.” Des<lb/> Geruchssinns erwähnt er ebenfalls nicht, und eben<lb/> so wenig finde ich in der Reise des Prinzen<lb/><hi rendition="#k">Maximilian von Wied-Neuwied</hi> nach Brasilien<lb/> etwas über diesen Sinn bey den Botocuden und an-<lb/> dern Brasilianischen Wilden.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [256/0274]
Thiere, wenn er diesen auch in der Unter-
scheidung mancher Pflanzen vermittelst des
Geruchs nachsteht, und daſs er einen feinern
Sinn für Pflanzengerüche als die fleischfressen-
den
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*) „auſserordentlichen Schärfe ihrer Sinne
„zu danken, die sie blos durch eine un-
„aufhörliche Anstrengung und Aufmerk-
„samkeit erlangen.” Auch Sparrmann und
Barrow bemerken nichts von einer ausgezeichneten
Schärfe des Geruchssinns bey den Eingebornen des
südlichen Afrika. Der letztere aber erzählt, daſs die
Hottentotten eine auſserordentliche Geschicklichkeit
im Nachspüren von Menschen und Thieren vermit-
telst Unterscheidung der Fuſsstapfen durch das
Gesicht besitzen. “Es giebt”, sagt Barrow,
“kein dem Hottentotten bekanntes Thier, dessen
„Fuſsstapfen er nicht unterscheiden könne. Die Fuſs-
„stapfen irgend eines seiner Gefährten würde er
„unter Tausenden ausfindig machen.” (Barrow’s
Reisen in das Innere von Südafrika in den J. 1797.
u. 98. Leipz. 1801, S. 452.). Azara (Voyages dans
l’ Amérique méridionale, T. II.) sagt von den Char-
ruas, einer Nation des südlichen Amerika: “Sie
„haben ohne Widerrede ein doppelt so weites und
„besseres Gesicht als die Europäer. Auch sind sie
„uns in Betreff des Gehörs weit überlegen.” Des
Geruchssinns erwähnt er ebenfalls nicht, und eben
so wenig finde ich in der Reise des Prinzen
Maximilian von Wied-Neuwied nach Brasilien
etwas über diesen Sinn bey den Botocuden und an-
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Zitationshilfe: | Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/274>, abgerufen am 16.07.2024. |