den hat, obgleich er nicht die dem Spürhunde und andern dieser Thiere eigene Empfindlich- keit gegen die schwächsten thierischen Gerüche besitzt.
Mit dem Menschen ist wohl der Affe in Rücksicht auf den Geruchssinn am nächsten verwandt. Bey den übrigen Säugthieren, mit Ausnahme der Cetaceen, über deren Riechver- mögen es ganz an Beobachtungen fehlt, äussert sich dieser Sinn als das Vermögen entweder zu spüren, oder zu wittern. Der Geruchssinn als Vermögen zu spüren wird von riechbaren Stoffen nur in der Nähe, doch hier schon von der blossen, einer Materie anhängenden, riech- baren Atmosphäre eines andern Körpers aufge- regt. Als Vermögen zu wittern empfindet er riechbare Ausflüsse schon in grosser Entfernung von der Substanz, wovon diese ausgehen, doch nur, wenn die Bewegung der Luft von dem ausdünstenden Gegenstande zum Thier, das dieses Vermögen besitzt, gerichtet ist. Eine ent- gegengesetzte Bewegung der Luft, so wie Nebel und Regen, hindern die Ausübung des letz- tern t); durch Durst wird dasselbe erhöhet u).
Der
t)Römer u. Schinz a. a. O. S. 304.
u)Von Humboldt's und Bonpland's Reise in die Aequinoctialgegenden des neuen Continents. Th. 3. S. 274.
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den hat, obgleich er nicht die dem Spürhunde und andern dieser Thiere eigene Empfindlich- keit gegen die schwächsten thierischen Gerüche besitzt.
Mit dem Menschen ist wohl der Affe in Rücksicht auf den Geruchssinn am nächsten verwandt. Bey den übrigen Säugthieren, mit Ausnahme der Cetaceen, über deren Riechver- mögen es ganz an Beobachtungen fehlt, äuſsert sich dieser Sinn als das Vermögen entweder zu spüren, oder zu wittern. Der Geruchssinn als Vermögen zu spüren wird von riechbaren Stoffen nur in der Nähe, doch hier schon von der bloſsen, einer Materie anhängenden, riech- baren Atmosphäre eines andern Körpers aufge- regt. Als Vermögen zu wittern empfindet er riechbare Ausflüsse schon in groſser Entfernung von der Substanz, wovon diese ausgehen, doch nur, wenn die Bewegung der Luft von dem ausdünstenden Gegenstande zum Thier, das dieses Vermögen besitzt, gerichtet ist. Eine ent- gegengesetzte Bewegung der Luft, so wie Nebel und Regen, hindern die Ausübung des letz- tern t); durch Durst wird dasselbe erhöhet u).
Der
t)Römer u. Schinz a. a. O. S. 304.
u)Von Humboldt’s und Bonpland’s Reise in die Aequinoctialgegenden des neuen Continents. Th. 3. S. 274.
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den hat, obgleich er nicht die dem Spürhunde
und andern dieser Thiere eigene Empfindlich-
keit gegen die schwächsten thierischen Gerüche
besitzt.
Mit dem Menschen ist wohl der Affe in
Rücksicht auf den Geruchssinn am nächsten
verwandt. Bey den übrigen Säugthieren, mit
Ausnahme der Cetaceen, über deren Riechver-
mögen es ganz an Beobachtungen fehlt, äuſsert
sich dieser Sinn als das Vermögen entweder zu
spüren, oder zu wittern. Der Geruchssinn
als Vermögen zu spüren wird von riechbaren
Stoffen nur in der Nähe, doch hier schon von
der bloſsen, einer Materie anhängenden, riech-
baren Atmosphäre eines andern Körpers aufge-
regt. Als Vermögen zu wittern empfindet er
riechbare Ausflüsse schon in groſser Entfernung
von der Substanz, wovon diese ausgehen, doch
nur, wenn die Bewegung der Luft von dem
ausdünstenden Gegenstande zum Thier, das
dieses Vermögen besitzt, gerichtet ist. Eine ent-
gegengesetzte Bewegung der Luft, so wie Nebel
und Regen, hindern die Ausübung des letz-
tern t); durch Durst wird dasselbe erhöhet u).
Der
t) Römer u. Schinz a. a. O. S. 304.
u) Von Humboldt’s und Bonpland’s Reise in die
Aequinoctialgegenden des neuen Continents. Th. 3.
S. 274.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/275>, abgerufen am 21.11.2024.
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