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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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vom fünften Paar, die Nerven des ersten Paars
und die Riechkörper, insoweit diese mehr als
blosse Geruchsnerven sind, verschiedene Funk-
tionen beym Riechen haben. Die ersten und
zweyten dieser Nerven beziehen sich unmittelbar
auf den Geruch. Ihre Beziehung ist gewiss
verschiedener Art. Worin aber diese Verschie-
denheit besteht, ob vielleicht beyderley Nerven
für entgegengesetzte Gerüche gebildet sind,
wage ich nicht zu entscheiden. Hierüber wird
sich dann erst etwas bestimmen lassen, wenn
genane Beobachtungen über den Geruchssinn der
Cetaceen gemacht seyn werden, hey welchen
die Nerven des ersten Paars so klein, die
Nasenzweige des fünften Paars hingegen so
gross sind, dass bey ihnen nur diese die Haupt-
nerven jenes Sinns seyn können. Die Riech-
körper sind ohne Zweifel Organe, vermittelst
welcher alle Gerüche für die Thiere einen
hohen Grad von subjektiver Wirkung, einen
weit höhern als für den Menschen, haben, und
wodurch auf das Gehirn der Thiere eine eigene,
von dem Gehalt an riechbaren Stoffen unabhän-
gige Wirkung der atmosphärischen Luft statt
findet.

Vermöge jener subjektiven Wirkung ist für
das Thier der Geruchssinn die vornehmste und
unmittelbarste Triebfeder der Handlungen des-

selben.

vom fünften Paar, die Nerven des ersten Paars
und die Riechkörper, insoweit diese mehr als
bloſse Geruchsnerven sind, verschiedene Funk-
tionen beym Riechen haben. Die ersten und
zweyten dieser Nerven beziehen sich unmittelbar
auf den Geruch. Ihre Beziehung ist gewiſs
verschiedener Art. Worin aber diese Verschie-
denheit besteht, ob vielleicht beyderley Nerven
für entgegengesetzte Gerüche gebildet sind,
wage ich nicht zu entscheiden. Hierüber wird
sich dann erst etwas bestimmen lassen, wenn
genane Beobachtungen über den Geruchssinn der
Cetaceen gemacht seyn werden, hey welchen
die Nerven des ersten Paars so klein, die
Nasenzweige des fünften Paars hingegen so
groſs sind, daſs bey ihnen nur diese die Haupt-
nerven jenes Sinns seyn können. Die Riech-
körper sind ohne Zweifel Organe, vermittelst
welcher alle Gerüche für die Thiere einen
hohen Grad von subjektiver Wirkung, einen
weit höhern als für den Menschen, haben, und
wodurch auf das Gehirn der Thiere eine eigene,
von dem Gehalt an riechbaren Stoffen unabhän-
gige Wirkung der atmosphärischen Luft statt
findet.

Vermöge jener subjektiven Wirkung ist für
das Thier der Geruchssinn die vornehmste und
unmittelbarste Triebfeder der Handlungen des-

selben.
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[280/0298] vom fünften Paar, die Nerven des ersten Paars und die Riechkörper, insoweit diese mehr als bloſse Geruchsnerven sind, verschiedene Funk- tionen beym Riechen haben. Die ersten und zweyten dieser Nerven beziehen sich unmittelbar auf den Geruch. Ihre Beziehung ist gewiſs verschiedener Art. Worin aber diese Verschie- denheit besteht, ob vielleicht beyderley Nerven für entgegengesetzte Gerüche gebildet sind, wage ich nicht zu entscheiden. Hierüber wird sich dann erst etwas bestimmen lassen, wenn genane Beobachtungen über den Geruchssinn der Cetaceen gemacht seyn werden, hey welchen die Nerven des ersten Paars so klein, die Nasenzweige des fünften Paars hingegen so groſs sind, daſs bey ihnen nur diese die Haupt- nerven jenes Sinns seyn können. Die Riech- körper sind ohne Zweifel Organe, vermittelst welcher alle Gerüche für die Thiere einen hohen Grad von subjektiver Wirkung, einen weit höhern als für den Menschen, haben, und wodurch auf das Gehirn der Thiere eine eigene, von dem Gehalt an riechbaren Stoffen unabhän- gige Wirkung der atmosphärischen Luft statt findet. Vermöge jener subjektiven Wirkung ist für das Thier der Geruchssinn die vornehmste und unmittelbarste Triebfeder der Handlungen des- selben.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/298>, abgerufen am 21.11.2024.